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Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lagercrantz David
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wurde von Rijkaard geredet, und das hörte sich gut an, nicht weil ein guter Spieler automatisch ein guter Trainer ist, aber trotzdem, mit van Basten und Gullit war Rijkaard in Mailand eine Legende gewesen. Doch schließlich kam Ronald Koeman, und den kannte ich auch, er war ein phantastischer Freistoßschütze in Barcelona gewesen. Er brachte Ruud Krol mit, einen anderen großen Spieler, und ich spürte sofort, sie verstanden mich besser, und ich fing an zu hoffen, dass jetzt alles besser würde.
    Aber es wurde nur noch schlimmer. Ich saß fünf Spiele lang auf der Bank, und von einem Training schickte Koeman mich nach Hause. »Du bist nicht bei der Sache«, schrie er. »Du gibst nicht alles. Du kannst nach Hause gehen!« Gut, ich ging, ich war mit meinen Gedanken anderswo. Es war keine große Sache, aber natürlich gab es große Schlagzeilen. Sogar Lars Lagerbäck äußerte sich in den Medien und sagte, er mache sich Sorgen um mich, und es war die Rede davon, dass ich meinen Platz in der Nationalmannschaft verlieren würde, und das war nicht lustig, überhaupt nicht.
    In dem Sommer sollte in Japan die Weltmeisterschaft stattfinden, und darauf hatte ich lange hingelebt. Außerdem befürchtete ich, dass mir mein Trikot mit der Nummer 9 bei Ajax fortgenommen würde. Nicht dass ich mir viel daraus machte, mir ist egal, was auf dem Rücken steht. Aber es würde ein Zeichen sein, dass sie nicht mehr an mich glaubten. Bei Ajax wurde ständig über Rückennummern geredet.
    Nummer 10 soll dies machen, Nummer 11 das, und nichts war so wunderbar wie die Nummer 9, die van Basten getragen hatte. Es war eine besondere Ehre, sie zu tragen, und wenn man den Erwartungen nicht entsprach, wurde man sie los, so funktionierte es, und jetzt hieß es immer wieder, dass ich nicht genug Leistung brachte, und leider war das wohl nicht ganz aus der Luft gegriffen.
    Ich hatte in der Liga nur fünf Tore geschossen. Es wurden insgesamt sechs, und die meiste Zeit hatte ich auf der Bank gesessen und wurde immer heftiger von den eigenen Zuschauern ausgebuht. Wenn ich mich aufwärmte und reinsollte, brüllten sie: »Nikos, Nikos, Machlas, Machlas!« Es spielte keine Rolle, wie schlecht er war, sie wollten nicht, dass ich spielte. Sie wollten ihn behalten, und ich dachte: Shit , ich habe noch nicht einmal angefangen, und sie sind schon gegen mich. Wenn ich einen Fehlpass spielte, war auf den Rängen gleich die Hölle los, Buhrufe oder der gleiche Mist wie vorher: »Nikos, Nikos, Machlas, Machlas!« Nicht genug damit, dass ich nicht gut spielte. Ich musste auch mit der Reaktion darauf noch fertigwerden. Allerdings sah es trotzdem so aus, als ob wir Meister werden würden.
    Aber ich konnte mich nicht richtig darüber freuen. Ich war nicht richtig daran beteiligt gewesen, und es half nichts, länger die Augen davor zu verschließen. Wir waren zu viele im Klub auf meiner Position. Einer von uns musste gehen, und es sah danach aus, als sollte ich derjenige sein. Das lag mir im Magen, und häufig hieß es, dass ich jetzt nur noch die Nummer drei in der Sturmspitze sei, hinter Machlas und Mido. Sogar Leo Beenhakker, mein Freund, äußerte sich entsprechend in den niederländischen Medien.
    »Zlatan ist oft der Spieler, der unsere Angriffe einleitet. Aber er kommt nicht zum Abschluss.« Und er fügte hinzu: »Falls wir ihn verkaufen, werden wir ihm selbstverständlich dabei behilflich sein, einen guten Klub zu finden.«
    Es lag in der Luft, und die Äußerungen mehrten sich. Koeman selbst sagte: »Zlatan ist von der Qualität her unser bester Angreifer, aber um bei Ajax auf der Neuner-Position Erfolg zu haben, braucht man auch andere Eigenschaften. Ich bezweifle, dass er die erreichen kann«, und tatsächlich, die Kriegsschlagzeilen kamen: »Erklärung heute Nacht«, stand da. »Zlatan auf der Transferliste!«, und selbst wenn man nicht klar wissen konnte, was wahr war und was nicht, blieb doch die Tatsache: Ich war für eine Menge Geld gekauft worden und hatte die Erwartungen enttäuscht, und das fühlte ich, das kann man mir glauben; es war, als sollte ich trotz allem als die überbewertete Diva entlarvt werden.
    Ich hatte die Erwartungen nicht erfüllt. Dies war mein erster schwerer Rückschlag. Doch ich weigerte mich aufzugeben. Ich würde es ihnen zeigen. Der Gedanke beschäftigte mich Tag und Nacht, und ehrlich gesagt, ich war ganz einfach dazu gezwungen, egal, ob ich verkauft würde oder nicht. Ich musste zeigen, dass ich gut war, was auch geschah.

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