Ich. Darf. Nicht. Schlafen.
die Falten im Gesicht und an den Händen, dass ich kein Mädchen mehr war, sondern eine Frau. Da, in der weichen Schwere meiner Brüste.
Ich zog das Nachthemd über den Kopf und strich es glatt. Ich griff darunter, löste die Haken am BH und spürte dabei das Gewicht meiner Brust, dann zog ich den Reißverschluss der Hose auf und streifte sie ab. Ich wollte meinen Körper nicht noch weiter inspizieren, nicht heute Abend, also schlüpfte ich, nachdem ich Strümpfe und Slip abgelegt hatte, unter die Decke, schloss die Augen und drehte mich auf die Seite.
Ich hörte unten die Uhr schlagen, und einen Moment später kam Ben ins Zimmer. Ich rührte mich nicht, sondern lauschte nur, während er sich auszog, und dann spürte ich das Bett nachgeben, als er sich auf die Kante setzte. Einen Moment lang tat er nichts, dann legte sich seine Hand schwer auf meine Hüfte.
»Christine?«, sagte er beinahe flüsternd. »Bist du wach?« Ich bejahte mit einem Murmeln. »Hast du dich heute an eine Freundin erinnert?«, fragte er. Ich schlug die Augen auf und rollte mich herum. Ich konnte die breite Fläche seines nackten Rückens sehen, die feinen Härchen auf seinen Schultern.
»Ja«, sagte ich.
»Woran hast du dich erinnert?«
Ich erzählte es ihm, aber nur vage. »An eine Party«, sagte ich. »Wir waren beide an der Uni, glaube ich.«
Er erhob sich, drehte sich um und schlug die Bettdecke auf. Ich sah, dass er nackt war. Sein Penis schwang aus einem dunklen Nest aus Haaren, und ich musste den Impuls unterdrücken, loszukichern. Ich konnte mich nicht erinnern, je männliche Genitalien gesehen zu haben, nicht mal in Büchern, und doch waren sie mir nicht völlig fremd. Ich fragte mich, wie viele mir wohl vertraut waren, was für Erfahrungen ich gemacht hatte. Fast widerwillig schaute ich weg.
»Du hast dich auch früher schon an diese Party erinnert«, sagte er, als er sich neben mich legte. »Ich glaube, sie fällt dir ziemlich oft ein. Du hast manche Erinnerungen, die anscheinend regelmäßig an die Oberfläche kommen.«
Ich seufzte.
Dann ist es also nichts Neues
, schien er zu sagen.
Nichts Aufregendes
. Er deckte uns beide zu. Er machte das Licht nicht aus.
»Erinnere ich mich oft an irgendwas?«, fragte ich.
»Ja. An das ein oder andere. Fast täglich.«
»An dieselben Dinge?«
Er wandte sich mir zu, stützte sich auf einen Ellbogen. »Manchmal«, sagte er. »Meistens. Ja. Es gibt selten Überraschungen.«
Ich wandte die Augen von seinem Gesicht ab und sah zur Decke. »Erinnere ich mich auch schon mal an dich?«
Er sah mich weiter an. »Nein«, sagte er. Er nahm meine Hand. Drückte sie. »Aber das macht nichts. Ich liebe dich. Es ist nicht schlimm.«
»Ich muss doch eine schreckliche Belastung für dich sein«, sagte ich.
Er berührte meinen Arm und fing an, ihn zu streicheln. Es knisterte statisch. Ich zuckte zusammen. »Nein«, sagte er. »Überhaupt nicht. Ich liebe dich.«
Dann schob er seinen Körper an meinen und küsste mich auf den Mund.
Ich schloss die Augen. Verwirrt. Wollte er Sex? Für mich war er ein Fremder. Obwohl ich verstandesmäßig wusste, dass wir jede Nacht zusammen zu Bett gingen, und das seit wir verheiratet waren, kannte mein Körper ihn gerade mal einen Tag.
»Ben, ich bin sehr müde«, sagte ich.
Er senkte die Stimme und murmelte: »Ich weiß, mein Liebling.« Er küsste mich sanft auf die Wange, die Lippen, die Augen. »Ich weiß.« Seine Hand glitt tiefer, unter die Decke, und ich spürte eine Welle von Angst in mir aufsteigen, beinahe Panik.
»Ben«, sagte ich. »Es tut mir leid.« Ich packte seine Hand und hielt sie fest, ehe sie noch tiefer glitt. Ich widerstand dem Drang, sie wegzustoßen, als wäre sie widerlich, und streichelte sie stattdessen. »Ich bin müde«, sagte ich. »Heute nicht. Okay?«
Er sagte nichts, nahm aber seine Hand weg und drehte sich auf den Rücken. Enttäuschung drang ihm aus jeder Pore. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ein Teil von mir dachte, ich sollte mich entschuldigen, aber ein größerer Teil sagte, dass ich nichts Unrechtes getan hatte. Und so lagen wir stumm nebeneinander, ohne uns zu berühren, und ich fragte mich, wie oft das wohl passiert. Wie oft er ins Bett kommt und Sex will, ob ich je selbst Lust darauf habe oder mich auch nur in der Lage fühle, ihm zu geben, was er will, und ob es immer so endet, in dieser bedrückten Stille, wenn ich es nicht tue.
»Gute Nacht, Liebling«, sagte er, nachdem noch einige Minuten vergangen
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