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Ich & Emma

Ich & Emma

Titel: Ich & Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Flock
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vorgestellt. “Lass uns weitersuchen. Ich wette, wir finden irgendwo da oben eine Höhle.”
    “Ach, komm.” Sie verdreht seufzend die Augen, aber sie folgt mir.
    “Ich verhungere”, sage ich laut.
    “Ich auch.”
    “Hey, wie konntest du nur dieses Hundefutter essen? Das war eklig.”
    “Wenn man Hunger hat, hat man eben Hunger.”
    “Dann iss doch die Erdnussbutter wie jeder normale Mensch auch.” Doch in der Sekunde fällt mir ein, dass ich das Glas mit der Erdnussbutter zum letzten Mal unter der Veranda bei den Godseys gesehen habe.
    “Ich hab so einen Hunger, ich könnte meinen eigenen Arm abnagen”, sagt Emma und beginnt damit unser altes Spiel.
    “Ich hab so einen Hunger, ich könnte meine eigenen Zehen abbeißen.”
    “Ich hab so einen Hunger, ich könnte Hundekacke essen”, sagt sie und weiß genau, dass sie gewonnen hat. Es gibt nichts Schlimmeres, als Hundekacke zu essen. Das war heute also ein kurzes Spiel, so hungrig sind wir!
    “Lass uns nach den Pilzen suchen, die du vorhin von dem Baumstamm gepflückt hast.” Wir beginnen beide, den Boden abzusuchen.
    Lange sprechen wir kein Wort. Immer wenn wir einen weißen Fleck unter den Nadeln entdecken, hocken wir uns hin und essen abwechselnd. Wilde Pilze schmecken gar nicht so schlecht, wenn man richtig hungrig ist.
    “Ich werde davon überhaupt nicht satt.” Sie spricht aus, was ich denke.
    “Ich weiß.”
    “Was war das?” Emma bleibt stehen und wirbelt herum. O Gott.
    “Was?” Ich drehe mich ebenfalls um.
    “Psst! Hör doch”, zischt sie mir zu.
    Wir stehen wie verhext, ich fürchte mich so sehr, dass ich nicht einmal meinen Arm senken kann, obwohl das ja kein Geräusch machen würde.
    “Hörst du das?” flüstert Emma.
    “Nein. Was denn? Washörstdu?” Ich sage das wirklich, als ob es ein einziges Wort wäre.
    “Da kommt jemand.” Jetzt flüstert sie nicht mehr. Stattdessen schnappt sie sich meine Hand und beginnt loszurennen. “Schnell!”
    Und wieder einmal vergesse ich, wie hungrig ich bin. Und wie müde. Ich renne um mein Leben.
    “Da!” Emma lässt meine Hand los und deutet auf einen alten Baum, der genauso wenig in diesen Kiefernwald passt wie wir. Das ist der perfekte Kletterbaum.
    Wir springen auf den Stamm, als hätten wir Saugnäpfe an Händen und Füßen. Wir versuchen einfach, so hoch wie möglich zu klettern. Das ist ziemlich leicht, nachdem wir einmal den ersten Ast erreicht haben. Emma ist schneller als ich, aber ich muss einen Augenblick ausruhen. Ich umarme einen Zweig, der fast genauso dick ist wie ich, ein Bein ist links darum gewickelt, eines rechts.
    “Komm runter, du kleiner Affe.” Daddy schirmt seine Augen gegen die Sonne ab.
    “Schau, wie hoch oben ich bin, Daddy!”
    “Ich sehe dich, Äffchen. Das machst du richtig gut. Aber du solltest wirklich besser runterkommen, bevor deine Mutter einen Herzinfarkt bekommt.”
    “Caroline, du kommst da augenblicklich runter oder du bekommst ’ne Menge Ärger”, ruft Mama aus dem Hinterhof, wo sie gerade Eingekochtes in saubere Gläser füllt.
    “Komm schon, Äffchen.” Daddy lächelt mir zu. “Komm zu Daddy.”
    “Psst! Kannst du was sehen?”
    “Warte kurz.” Ich schiebe meinen Hintern näher zum Baumstamm. Mein T-Shirt verfängt sich in der Rinde und wird hochgeschoben, aber darum kann ich mich jetzt nicht kümmern. Durch die Zweige blicke ich nach unten, und obwohl ich mir nicht sicher bin, so glaube ich doch nicht, dass da unten etwas ist. Das sage ich Emma auch.
    “Sicher?” kommt ihre Stimme von oben.
    “Ziemlich.” Dann warte ich einfach. Sie auch, schätze ich, denn jetzt ist es so still wie in einer Kirche am Montag. Doch plötzlich höre ich Geraschel und Gegrunze, woraufhin Emma zu mir nach unten klettert.
    “Hallo”, sagt sie von ihrem Ast aus, der nur eine Armeslänge von mir entfernt ist. Wenn ich wollte, könnte ich sie vom Baum schubsen, so nah beieinander sitzen wir. “Ich sag doch, ich habe was gehört. Ich wusste es!”
    Ich glaube, sie hat Harz im Haar, das dadurch noch schlimmer aussieht als vorher. Wahrscheinlich wird sie es sich ganz und gar abschneiden müssen.
    “Was auch immer das war, jetzt ist es weg”, sage ich nur. Ich lege meine Wange wieder an die kratzige Rinde. Ich wünschte, ich hätte einen Spiegel, dann könnte ich das Muster in meiner Haut sehen, das sie hinterlässt.
    “Ich habe was gehört, Carrie”, beteuert sie. “Ich schwör’s.”
    “Gut, dann hast du eben was gehört. Jetzt ist es weg. Die

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