Ich folge deinem Schatten
Verlust ab und konzentrieren sich darauf, weitere Kunden wie Melissa aufzutreiben. Nur unternehmen Sie nichts, um die Dame gegen sich aufzubringen. Das können wir uns, wie gesagt, nicht leisten.«
»Ich weiß, ich weiß. Danke, Rita.«
»Tut mir leid, Ted. Mir ist klar, wie schwer das alles für Sie ist. Aber vergessen Sie nicht, wir haben immer noch hervorragende Sänger und Schauspieler und Bands unter Vertrag, die, wenn ihr großer Durchbruch kommt, nicht vergessen werden, wie viel Sie für ihre Karriere getan haben. Ich schlage also vor, rufen Sie die Hexe auf ihrem Besen an, nachdem sie ihre fünf Millionen Dollar nun mal ausgelobt hat, und sagen Sie ihr, wie dankbar Sie ihr sind und wie sehr Sie sie lieben.«
59
Am Freitag fuhr Penny Hammel ein weiteres Mal so langsam an Owens’ Farmhaus vorbei, dass ihr nicht entging, wie die Jalousie im vorderen Fenster bewegt wurde. Die Frau muss meine Klapperkiste auf der holprigen Straße gehört haben, dachte sie. Was hat Gloria Evans dort drin zu verbergen? Warum sind alle Jalousien heruntergelassen?
Überzeugt, beobachtet zu werden, fuhr Penny nicht bis zum Ende der Straße, sondern drehte auf der Stelle um. Soll diese sonderbare Frau ruhig wissen, dass ich auch ein Auge auf sie habe, dachte sie. Was treibt sie da drin überhaupt? Es ist herrlichstes Wetter, sollte man da nicht annehmen, dass sie davon etwas mitkriegen möchte? Behauptet, sie würde an einem Buch schreiben! Ich wette, die meisten Autoren würden lieber die Sonne zum Fenster hereinlassen und nicht im Stockdunkeln vor dem Computer sitzen!
Penny hatte sich kurzentschlossen für diesen kleinen Umweg entschieden. Eigentlich war sie auf dem Weg in die Stadt, wollte ein paar Lebensmittel einkaufen und vor allem Bernie aus dem Weg gehen. Er war mal wieder in Bastellaune und fuhrwerkte in seiner Werkstatt im Keller herum. Aber jedes Mal, wenn er etwas repariert hatte – wenn er einer Kanne einen neuen Henkel angesetzt, den zerbrochenen Deckel der Zuckerdose wieder zusammengeklebt hatte brüllte er nach ihr, damit sie zu ihm nach unten kam und seine Großtat auch gebührend bewunderte.
Er ist immer allein in seinem Laster, da genießt er es vielleicht, wenn auch andere mal seine Stimme zu hören bekommen, sinnierte Penny, als sie auf die Middletown Avenue einbog. Sie hatte eigentlich nicht vor, Rebecca zu besuchen, doch der einzige Parkplatz, den sie fand, lag nahezu direkt vor Schwartz-Immobilien. Sie konnte ihre Freundin sogar am Schreibtisch sitzen sehen.
Warum nicht?, beschloss sie, überquerte mit schnellen Schritten den Bürgersteig und drehte am Knauf der Eingangstür. »Bonjour, Madame Schwartz«, dröhnte sie in ihrem besten französischen Akzent. »Isch bin ’ier wegen des großen, ässlichen McMansion-Hauses in der Turtle Avenue, das seit zwei Jahren auf dem Markt ist. Isch will es kaufen, damit isch es abreißen kann, weil es eine Beleidigung ist für das Auge. Isch ’abe vier Millionen Euro im Kofferraum meines Autos. Gehen Sie ein auf den Deal, wie ihr Amerikaner das nennt?«
Rebecca musste lachen. »Ich habe noch was Besseres auf Lager, und das grenzt ebenfalls an ein Wunder. Ich habe einen Käufer für Sys Haus.«
»Was ist mit der Mieterin?«, fragte Penny.
»Sie muss innerhalb von dreißig Tagen ausziehen.«
Penny konnte ihre leichte Enttäuschung nicht leugnen, schließlich begann es ihr allmählich Spaß zu machen, sich mit der mysteriösen Gloria Evans zu beschäftigen. »Hast du Evans schon Bescheid gesagt?«, fragte sie.
»Ja, worüber sie alles andere als erfreut war. Hat mittendrin den Hörer aufgeknallt. Dabei wollte ich ihr nur sagen, dass sie mindestens fünf, sechs andere Häuser haben könnte, die viel schöner sind und die sie noch dazu auf Monatsbasis mieten könnte, was sie also viel billiger käme.«
»Und trotzdem hat sie den Hörer aufgeknallt?« Penny ließ sich auf dem Stuhl neben Rebeccas Schreibtisch nieder.
»Ja. Sie war ziemlich sauer.«
»Rebecca, ich bin gerade daran vorbeigefahren. Warst du nach ihrem Einzug noch mal im Haus?«
»Nein. Ich habe dir doch gesagt, ich bin früh am Morgen nach ihrem Einzug daran vorbeigefahren und habe nur ihren Wagen gesehen. Aber im Haus selbst war ich nicht mehr.«
»Na, vielleicht solltest du unter einem Vorwand mal zu ihr raus. Klopf doch einfach an und entschuldige dich für die Unannehmlichkeiten des plötzlichen Verkaufs. Sag ihr, wie leid es dir tut, dass du sie so verärgert hast. Wenn sie dann nicht so
Weitere Kostenlose Bücher