Ich folge deinem Schatten
Privatkonto mehr oder minder leergeräumt wurde?«, fragte Zan. »Weil du mir nicht glaubst, dass ich damit nichts zu schaffen habe? Ich sehe es dir an. Und Alvirah und Willy und Charley Shore halten mich, gelinde gesagt, für geisteskrank.«
Sie ließ ihn gar nicht zu Wort kommen. »Verstehst du, Josh, ich kann es dir nicht verübeln. Und ich verüble es Ted nicht, was er über mich sagt. Ich kann es noch nicht einmal Tiffany verübeln, die, wie ich auf der Polizei erfahren habe, meint, ich hätte ihr ein Beruhigungsmittel eingeflößt, damit sie völlig zugedröhnt im Central Park einschliefe und ich mein eigenes Kind zu diesem verdammten Stadthaus bringen könnte, wo ich es gefesselt und geknebelt im Lagerraum versteckt hätte, falls ich es nicht gleich umgebracht hätte.«
»Zan, du liegst mir und Alvirah und Willy sehr am Herzen. Und Charley Shore will dich bloß beschützen«, kam es von ihm schwach.
»Aber das Traurigste daran ist doch, dass ich weiß, wie recht du hast. Dir, Alvirah und Willy liegt sehr viel an mir. Charley Shore will mich beschützen. Aber keiner von euch glaubt, dass jemand, der aussieht wie ich, mein Kind entführt hat und dass diese Person oder ihr Auftraggeber versuchen, mich auch beruflich zu vernichten.
Um deine Frage zu beantworten: Ich denke, wir sollten der Polizei bei einer erneuten Befragung nichts an die Hand geben, was daraufhinweisen könnte, dass ich ein Fall für die Psychiatrie bin.«
Josh sah aus, als hätte er ihr in allem, was sie gesagt hatte, am liebsten widersprochen, aber er war so ehrlich, dass er es noch nicht einmal versuchte. Sie trank ihren Kaffee aus, reichte ihm schweigend die Tasse zum Nachfüllen, und als er zurückkam, fuhr sie fort: »Ich war gestern nicht in der Verfassung, mit Kevin Wilson zu reden. Aber ich habe gehört, was er zu dir gesagt hat. Glaubst du wirklich, wir können ihm vertrauen … Übernimmt er wirklich die Zahlungsverpflichtungen gegenüber den Lieferanten?«
»Ja, das glaube ich«, antwortete Josh, erleichtert, das Thema wechseln zu können.
»Das ist mehr als anständig von ihm«, sagte Zan. »Ich will mir gar nicht vorstellen, was die Medien daraus gemacht hätten, wenn er öffentlich verlauten ließe, dass wir den Auftrag offiziell noch gar nicht haben. Schließlich geht es hier um mehrere Zehntausend Dollar. Er wollte eine erstklassige Einrichtung, und die bekommt er.«
»Kevin sagt, ihm gefielen unsere – ich meine, deine – Entwürfe besser als die von Bartley Longe«, sagte Josh.
»Unsere Entwürfe«, betonte Zan. »Josh, du hast Talent. Das weißt du. Du bist genau wie ich vor neun Jahren, als ich bei Longe angefangen habe. Du hast viel zu den Plänen beigetragen.«
Sie griff zur zweiten Hälfte ihres Sandwiches und legte es dann wieder hin. »Josh, weißt du, was geschehen wird? Vielleicht werde ich wegen der Entführung Matthews verhaftet. Ich weiß einfach, dass er noch am Leben ist. Sollte ich mich darin jedoch täuschen, wird mich der Bundesstaat New York wegen Mordes an ihm anklagen und ins Gefängnis stecken. Aber wenn Matthew tot ist, wird mein Leben sowieso ein einziges Gefängnis sein.«
58
Am Freitagmorgen wurde Ted in seinem Büro als Erstes mit schlechten Neuigkeiten konfrontiert. Rita Morgan wartete bereits auf ihn und wirkte verärgert und frustriert. »Ted, Melissa wird die Presse in ihre Wohnung einbestellen und verkünden, dass sie fünf Millionen Dollar Belohnung in Aussicht stellt, falls Matthew lebend gefunden wird. Ihre Assistentin hat uns angerufen. Sie wollte nicht, dass Sie davon überrascht werden. Laut Bettina wird Melissa deutlich machen, dass sie noch immer von Matthews Tod überzeugt ist, sie möchte damit nur die Ungewissheit ausräumen, unter der Sie so sehr zu leiden haben.«
Sarkastisch fügte sie noch hinzu: »Sie tut es für Sie, Ted.«
»Großer Gott!«, schrie Ted. »Ich habe auf sie eingeredet, ich habe sie bekniet, ich habe sie angefleht …«
»Ich weiß«, unterbrach Rita. »Aber, Ted, vergessen Sie nicht: Sie können es sich nicht leisten, Melissa Knight als Kundin zu verlieren. Wir haben soeben einen neuen Kostenvoranschlag für die Reparatur der Wasserleitungen in dem Gebäude hier erhalten. Ein einziger Horror. Durch Melissa und ihre Freunde, die wir durch sie gewonnen haben, können wir uns gerade so über Wasser halten. Falls Jaime-boy noch dazustößt, haben wir ein wenig Luft. Ich schlage vor, Sie versuchen dieses marode Gebäude zu verkaufen, schreiben den
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