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Ich gab mein Herz fuer Afrika

Ich gab mein Herz fuer Afrika

Titel: Ich gab mein Herz fuer Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Seal
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zurück, teilte Alan die Prognose mit und machte sich wieder an die Arbeit.
    »Ich hatte das Gefühl, sie kam sich irgendwie unzulänglich vor und wollte deshalb nicht darüber sprechen«, erinnerte sich Alan. »Etwa nach dem Motto: ›Es ist egal. Wir haben ein wunderbares Leben. Ich habe hier all die Tiere, die ich liebe, und damit basta.‹ Ich wollte immer Kinder, aber es ging nun einmal nicht. (Keinem) von uns beiden war es so wichtig, dass wir ein Kind adoptieren wollten, was damals in einem solchen Land auch schwierig war. Ein Alptraum, aber wir hatten das eigentlich ohnehin nicht vor. Wir genossen unser Leben und fühlten uns sehr erfüllt von dem, was wir machten.« 184
    »Sie war ein typisch kenianisches Mädchen«, sagte Joans Freundin Oria Douglas-Hamilton, die Frau von Joan und Alans Freund Iain. »Man erwartet von ihnen, dass sie klug und schön sind, gute Ehefrauen, Geliebte –
alles. Und wenn man viel Zeit damit verbringt, seinem Ehemann zu helfen, schiebt man das Kinderkriegen auf. Irgendwann war es dann so weit, dass sie keine mehr bekommen konnte, und diese Liebe übertrug sie stattdessen auf Tiere.« 185
    Als sich die Nachricht über ihre kinderlose Zukunft zu setzen begann, fühlte sich Alan, obwohl er die Situation zu akzeptieren schien, zunehmend innerlich gespalten. »Ich bin derzeit völlig durch den Wind«, vertraute er sich Anthony Smith in einem Brief an. Es ging um eine andere Frau, die in sein Leben getreten war. »Und wahrscheinlich nur, weil ich es bisher nicht geschafft habe, meine häusliche Situation zu klären. X (die andere Frau) hat immer noch enormen Einfluss auf mein Leben.« 186 Er fühlte sich nicht nur zwischen zwei Frauen hin- und hergerissen, sondern auch zwischen seinen zwei größten Wünschen: ein bedeutender Filmemacher und Vater zu sein.
    »Ich bin selbst schuld an dem ganzen Durcheinander«, schrieb er. »Seit ich sie kennengelernt habe, produziere ich völlig andere Hormone. Ich bin verrückt nach Kindern und laufe herum wie eine verdammte Henne, die sich aufplustert, sobald sie ein Kind sieht. Neulich habe ich einen Land Rover gekauft – im Moment habe ich mehr Geld als Verstand –, und ich kann mir niemand anderes als Joan am Steuer vorstellen. Als ich ihn abholen wollte, stand ein anderer Wagen vor der Tür, in den gerade eine Familie einstieg. Der Anblick eines dreijährigen Kindes, das sich lachend abmühte hineinzuklettern, ließ mir die Tränen in die Augen schießen,
und ich konnte mir niemand anderes als X vorstellen, dem Kind ins Auto zu helfen.«
    Joan hingegen war so stoisch und optimistisch wie seit jeher, was ihre Zukunft betraf. Während ihrer zweieinhalbjährigen Expedition, auf der sie die Gnus filmten, schien Joan zum ersten Mal eine eigene Kraft zu spüren. In einem Brief an ihre Mutter schreibt sie: »Ich fasse recht gut Fuß, und sagen wir es doch, wie es ist, es war höchste Zeit für mich, Alan nicht mehr wie ein Schäferhund hinterherzulaufen.«
     
    Trotz der vielen Komplikationen in ihrer Ehe waren sie immer noch ein unbezwingbares Team, und auf einer gewissen Ebene wussten das beide. Auch wenn es in ihrer persönlichen Beziehung Turbulenzen gab, die gemeinsame Arbeit, das Filmemachen, lieferte den Stoff, der sie zusammenhielt. Alan hatte einen alten Traum, der ihm nicht aus dem Kopf ging – das Bild, das er als Kind von seinem Schlafzimmerfenster aus gesehen hatte: der Kilimandscharo, der höchste Gipfel Afrikas. Der Berg forderte Joan und Alan heraus, und sie begannen mit der Planung einer verwegenen Mission. Alan sollte der Erste sein, der in einem Heißluftballon über den Kilimandscharo flog. Während sie den historischen Flug vorbereiteten, führten sie auch das Fotosafari-Unternehmen fort, das sie mit ihrem Freund Richard Leakey gegründet hatten. Leakey war der Sohn der berühmten Archäologen Mary und Louis Leakey, deren Fossilienfunde in der Olduvai-Schlucht in Tansania bewiesen hatten, dass der Mensch weit älter war als bisher angenommen.

    Seit früheren Ballonflügen mit Joan wusste Alan, dass man Luftaufnahmen von Tieren am besten aus einem Ballon heraus machte. Flugzeuge sind zu schnell, um die Schärfe ziehen zu können, und Hubschrauber so laut, dass sie alle Tiere vertreiben. Aber ein Ballon konnte leise in einer Höhe schweben, wo der Kameramann sich direkt über den Tieren befand.
    Alan besuchte eine Ballonpräsentation in dem englischen Urlaubsort Henley-on-Thames. Nachdem er an einem nebligen Tag fünf Minuten

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