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Ich gab mein Herz fuer Afrika

Ich gab mein Herz fuer Afrika

Titel: Ich gab mein Herz fuer Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Seal
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Lava-Ebene mehrere klare Teiche. Mzima war ein Naturschutzgebiet, unberührt von der modernen Welt, und das Wasser, klar wie der strahlend blaue Himmel darüber, barg zahllose Krokodile und riesige Felsenpythons, die so dick waren wie das Bein eines erwachsenen Mannes. Aber der gefährlichste – und natürlich auch fotogenste – Bewohner von Mzima war das Flusspferd.
    Flusspferde töten in Afrika mehr Menschen als jeder andere Pflanzenfresser; Krokodile führen die Liste der Fleischfresser an. In dem Jahr, in dem Joan und Alan in Mzima drehten, hatte bereits ein Krokodil einen Jungen
getötet, ein weiteres Krokodil hatte einem Mann ein Bein abgebissen. Keines der beiden Opfer war in der Quelle schwimmen gegangen, und genau das hatte Alan vor. Er wollte sich mit Taucherbrille und Schnorchel hineinwagen und dabei alles filmen.
    Es war unglaublich. Sobald Alan ins Wasser glitt, waren die Flusspferde geradezu verspielt, sie stießen ihn an, ohne dass etwas passierte. Die Dreharbeiten verliefen reibungslos – Fische, die Flusspferddung fraßen, Vögel, die Fische aufspießten, Krokodile, die alles attackierten.
    Der fertige Dokumentarfilm, Mzima: Portrait of a Spring, erfüllte seinen Zweck. Er wurde nicht nur von einem breiten, internationalen Publikum gesehen, er lief auch wiederholt in einer Flusspferdausstellung im Naturhistorischen Museum in London. Alan Root war es wirklich gelungen, mit einem Knall loszulegen. Sowohl die Produzenten als auch die Zuschauer staunten. 176
     
    Nach diesem ersten Einsatz für die BBC waren Alan und Joan erschöpft. Doch sie hatten nicht die Zeit, sich auszuruhen, nicht, wenn um sie herum ein Kontinent im Sterben lag. Ihr nächstes Projekt, Baobab: Portrait of a Tree, sollte die Natur in einem weit kleineren Maßstab abbilden, aber viel arbeitsintensiver sein. Auch diesmal ging es um ein Thema, von dem selbst die erfahrensten Naturforscher nicht gedacht hätten, dass sie es je auf Film sehen würden: einen Rotschnabeltoko, der seine Jungen in einem zweitausend Jahre alten Affenbrotbaum aufzieht. Normalerweise hätte man den Toko außen vor dem Baum gefilmt: Ein Weibchen fliegt in
ein Baumloch, um ihre Eier abzulegen. Ihr Männchen verschließt es mit Lehm und Kot, und Wochen später kommt die Mutter mit ihren Jungen wieder heraus.
    Alan und Joan wollten das Leben des Tokos aus der Sichtweise des Vogels filmen. Sie bohrten ein Loch in den Stamm, verschlossen es mit einer Glasscheibe und errichteten ein Zelt um den Baum. Irgendwann nistete ein Toko im Inneren des Baumstamms. Alan lebte neun Wochen lang in dem Zelt und filmte jede Bewegung des Vogels durch das Loch. Joan schob Alan Essen und alles Nötige durch eine Klappe in das Zelt. 177
    Baobab: Portrait of a Tree war ebenfalls eine Sensation. Der Film zeigte Fachleuten wie Laien gleichermaßen Dinge, von deren Existenz sie nichts geahnt hatten. Die hohen Tiere bei Anglia begriffen, was für einen Fehler sie begangen hatten, indem sie Alan ziehen ließen. »Wir verabschiedeten uns mit Bedauern, aber wir wussten natürlich, dass man ein wahres Talent nie daran hindern sollte, sich seinen Weg zu suchen«, schrieb Colin Willock, Chefautor von Anglia, in seinem Buch über Survival. »Davon abgesehen waren wir uns eigentlich ziemlich sicher, dass er früher oder später wieder zu uns kommen würde.«
    Als Alan das Telegramm von Survival erreichte, das nur drei Worte enthielt – »Lassie, come home« –, kehrte Alan mit einem viel besseren Vertrag und der Garantie der kompletten kreativen Kontrolle zur Herde zurück. »Ich stehe als Kameramann/Regisseur/Produzent im Abspann«, schrieb Alan an Anthony Smith. »Meine nächsten Projekte sind die Serengeti-Migration, der
Film über die Jahreszeiten, das Porträt eines Termitenhügels, ein Streifen über uns …«
    Eines ihrer ersten Vorhaben nach der Rückkehr zu Survival war die Tierwanderung in der Serengeti, bei der Alan auf einzigartige Weise das dramatischste Phänomen Afrikas einfangen sollte: die jährliche Wanderung von mehr als einer Million Gnus durch die Serengeti. Die beiden waren schon oft Zeugen gewesen. Joan hatte die Wanderung in einem Brief an ihre Mutter beschrieben:
    24.8.71
    Wir hatten eine Menge zu filmen, als wir auf der falschen Seite des Flusses festsaßen und Tausende Gnus durch den ansteigenden Fluss schwimmen wollten, um zu Weidegründen weiter im Norden zu ziehen. Wir waren da, als sich gerade eine Herde ins Wasser stürzte, um den Fluss zu überqueren. Schon bald

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