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Ich glaub, ich lieb euch alle

Titel: Ich glaub, ich lieb euch alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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dich auf die Lippen. Du willst doch keinen Sabber hinterlassen oder einen Zungenkampf aufführen. Kein Mensch mag es, wenn einem so ein Kalb seine ellenlange Zunge in den Hals schiebt. Versuch, wenn möglich, deine Augen zu schließen. Wenn du deine Augen offen lässt, bedeutet das nämlich, dass du ihr nicht vertraust. Nur wenn dir schwindlig wird, darfst du deine Augen aufmachen– du willst ja schließlich nicht umkippen, oder? Gib ihr immer erst ein kleines Küsschen, bevor du die Zunge ausfährst. Vielleicht auch zwei kleine Küsschen, wenn sie sehr nervös ist. Aber bitte niemals drei! Drei kleine Küsse nämlich bedeuten, dass du viel zu viel Schiss hast und keine Ahnung von dem, was du tust.«
    Ich hebe meine Hand. Nach kurzem Zögern nickt sie und erteilt mir die Erlaubnis, eine Frage zu stellen.
    » Also, ich hab gerade ein kleines Problem mit dem › bloß nicht ihr Gesicht festhalten ‹ und ihr › bloß nicht die Zunge in den Hals stopfen ‹ . Weil genau so haben Nutts Bruder Bart und Bag es mir erklärt. Bart hat uns auf seinem Laptop sogar eine Bildmontage zum korrekten Anmachen demonstriert, und jedes Mal, wenn Keanu, Brad oder Tom ein Mädchen küssen, dann fangen sie mit den Händen an, halten das Gesicht ihres Mädchens fest und schieben dann die Zunge rein.«
    Sie atmet tief durch und fragt: » Wie lautet eigentlich Bags vollständiger Spitzname?«
    » Äh, Mistkerl«, antworte ich.
    Ruhig erwidert sie: » Nimm bitte nie wieder einen guten Rat von jemanden entgegen, der Mistkerl genannt wird, und wenn du jemals wieder in die Nähe von Bart gerätst, dann sieh besser nach, ob du auch keine Läuse hast.«
    » Verstanden«, antworte ich unterwürfig.
    Sie stellt meinen Kragen hoch und sagt: » Du bist nicht mehr in der Junior High, Carter. Alles, was du tust, hat auch für mich Auswirkungen. Ich habe viel zu viel dafür gegeben, um so cool zu werden, wie ich bin, und du wirst mir das nicht ruinieren. Also tu genau das, wozu ich dir geraten habe, dann wird es dir gut gehen… und du wirst deinen Spaß haben!«

Los geht’s
    Endlich hat sie ihre Rede beendet und ich trete in die Pedale und mache mich auf den Weg zu Maria. Mein Kopf dreht sich! Wie soll ich das alles bloß auf meiner Hand unterbringen? Wenn das heute Abend klappen soll, dann müsste ich schon Jedi-Zen-Carter sein. Ich bin frustriert und verwirrt, und ich radle so schnell den Hügel hinauf, dass ich plötzlich auf nur einem Reifen fahre. Das hab ich bisher noch nie geschafft, auf einem Rad zu fahren! Entweder liegt es am Training oder ich bin so nervös, dass ich plötzlich Superkräfte entwickle. Woran es auch liegen mag, jedenfalls habe ich gerade vier Mal das Pedal durchgetreten, bevor der Vorderreifen wieder auf den Boden gekracht ist. WAHNSINN! Wenn ich das nächste Mal das Pedal fünf Mal durchtrete, dann schmeiß ich das Footballspielen hin und fang mit dem Training für die X-Games an. Ich hau die Vorderbremse rein, um ganz lässig auf dem Vorderreifen zu balancieren, doch stattdessen lande ich mit dem Gesicht voraus auf dem Asphalt. BATSCH! Verdammt.
    Ein Chevrolet-Minivan hupt und kommt mit quietschenden Reifen nur wenige Zentimeter vor meinem Gesicht zum Stehen. Das war schon schlimm genug. Dann aber wurde es noch schlimmer. Das Fahrerfenster wird heruntergekurbelt und so ein Yosemite-Sam-Hinterwäldler mit rotem Schnauzer steckt seinen Kopf zum Fenster raus. Er schreit: » Hey, runter von der Straße mit dir, du Vollidiot!« Sein Schnauzbart wirbelt dabei hoch. Er steigt aus dem Wagen und kommt auf mich zugestapft. Er ist zwar größer als die Zeichentrickfigur, aber sein Haar ist genauso rot und seine Augen springen ihm genauso aus dem Gesicht.
    Vor lauter Nervosität fang ich an zu lachen, ich bin ja fast gestorben, und jetzt stehe ich einer Looney-Tunes-Figur gegenüber, von Angesicht zu Angesicht. Ich höre auf, als ich Amber Lee auf dem Beifahrersitz bemerke. Ach du Scheiße!
    » Entschuldigung«, antworte ich kleinlaut und sammle mich selbst vom Boden auf.
    Amber kurbelt ihr Beifahrerfenster runter und fragt: » Carter, was machst du da?«
    » Äh, ich bin auf dem Weg zu Marias Party und probier ein paar Fahrradstunts aus«, erkläre ich.
    » Du versuchst wohl eher, dir den Hals zu brechen!« Ihr Vater lacht.
    Wow, ist ja echt witzig… Arschloch.
    Dann blafft er mich an: » Los, lad dein Rad ein, wir nehmen dich mit.«
    Oh mein Gott! Ich klettere mit dem Fahrrad in den Wagen, und Amber sieht wahnsinnig heiß aus in

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