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Ich glaub, ich lieb euch alle

Titel: Ich glaub, ich lieb euch alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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den Weg zur Tür. Ich sehe, dass Andre und meine Jungs das mitgekriegt haben, deshalb werfe ich ihnen ein lässiges Kopfnicken zu (wie ein Pimp). Auch Amber Lee guckt finster in unsere Richtung, was eher seltsam ist, aber seltsam sind auch die literweise Schweiß, die mir von der Handfläche tropfen. Ich brauche Seife und heißes Wasser, und zwar auf der Stelle!
    Wir gehen auf einen großen Baum zu, abseits des Hofes und außer Reichweite von Scheinwerfern sich nähernder Eltern. Das Letzte, was ich jetzt brauchen kann, ist, dass EJs Mom mich dabei sieht, wie ich mit einem Mädchen rummache. Schmutzige Neuigkeiten verbreiten sich über ihr Telefon noch schneller als durch die Nachrichtensendung auf CNN.
    Abby und ich wissen beide, weshalb wir unter diesem Baum stehen. Es gibt keinen Zweifel: Ich habe grünes Licht. Doch der Mut kommt nur langsam zum Kochen auf meinem vierzehnjährigen Ofen, also mach ich einfach weiter mit dem Small Talk.
    » Was hast du morgen denn vor?«, frage ich, obwohl mich die Antwort nicht im Geringsten interessiert.
    » Ich habe morgen früh Stepptanz-Unterricht«, lautet ihre Antwort.
    » Ach ja, meine Schwester ist vielleicht auch da, aber so ganz sicher bin ich mir nicht, sie wusste es noch nicht so genau. Also vielleicht ist sie da, vielleicht aber auch nicht. Sie und meine Mom gehen samstags öfter shoppen…« Ich labere weiter und immer weiter. Was zum Teufel? Genug geschwätzt, knutsch jetzt endlich!
    » Ja, ich hoffe, dass sie da ist, sie ist nämlich richtig gut«, meint Abby. » Der Unterricht ist viel besser, finde ich, wenn sie dabei ist. Lynn macht die Klasse irgendwie besser. Irgendwie… Mein Gott, Carter, ich laber dummes Zeug.«
    » Ja, ich auch, ich weiß auch nicht, warum. Ich bin nervös, denke ich. Ich spiele im Augenblick nur auf Verteidigung, aber ich glaube, man muss beizeiten zum Angriff übergehen, wenn man ans Ziel kommen will, verstehst du?«, frage ich. Natürlich versteht sie mich nicht! Ich versteh mich ja noch nicht einmal selbst; wie sollte sie mir also folgen können?
    » Klar, ich bin auch nervös. Meine Hände sind ganz zittrig«, sagt sie.
    » Ach, du zitterst so, ich dachte, das wäre ich. Krass. Ähm, ich muss nach Hause laufen, ich mach mich besser auf den Weg«, sage ich und trete den Rückzug an.
    Sei kein Feigling, Carter, sie wird denken, du willst nichts von ihr!, höre ich Lynn in meinem Kopf kreischen.
    Schließlich mache ich den Vorstoß. Langsam beuge ich mich vor und küsse sie. Nur ganz leicht. Der erste flüchtige Kuss war gar nichts, deshalb mache ich mich gleich an einen zweiten Kuss. Kein Mensch mag es, wenn einem so ein Kalb seine ellenlange Zunge in den Hals schiebt!, höre ich das Echo in meinem Gehirn, während ich in meinem Mund etwas total Verrücktes spüre. Ein nasses Stück Schwamm oder… Zunge? Eine ZUNGE ist in meinen Mund eingedrungen. Aaagh, das fühlt sich total komisch an, aber irgendwie auch verdammt cool. Ich kann mich gerade noch zusammenreißen, um nicht zu lachen. Sie sieht so schön aus im Mondlicht… Warum sind deine Augen geöffnet? Mach sie zu, du Dummkopf, und kipp nicht gleich aus den Latschen! Etwa fünf Minuten machen wir so weiter. Ich will, dass das niemals endet. Es ist absolut spitzenmäßig! Ich fühle, wie sie ihre Brüste gegen meine Brust presst, und ich bin mir sicher, dass sie das Zelt spüren kann, das sich in meinen Levi’s aufgebaut hat. Für einen kurzen Augenblick öffne ich die Augen, nur um sicherzustellen, dass auch alles in Ordnung ist, und in der Tat scheint alles sehr gut zu laufen. Also schließe ich sie wieder und konzentriere mich erneut auf den Kuss. Aus irgendeinem Grund hören wir plötzlich auf, und ich lächle sie linkisch an. Mein erster richtiger Kuss war…
    » Verdammt cool«, sage ich wie ein Idiot. » Das wollte ich eigentlich nicht laut sagen.«
    Sie kichert und sagt: » Ja, also ich hatte meinen Spaß heute Abend.«
    Und ich gebe zurück: » Ja, Spaß, den ich hatte auch.« (Wer bin ich eigentlich– Yoda?) » Es war schön, ein wenig mit dir zu quatschen.« Das ganze Blut in meinem Körper befindet sich im Moment außer Reichweite meines Gehirns.
    » Es tut mir leid, dass die dein Fahrrad geklaut haben«, meint sie.
    » Ja, das hatte ich schon total vergessen, danke, dass du mich daran erinnerst«, antworte ich.
    » Oh, das tut mir leid!« Sie grunzt und lacht und läuft vor Scham knallrot an.
    Ich umarme sie und sage: » War doch bloß Spaß.« Ich hab tatsächlich

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