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Ich glaub, ich lieb euch alle

Titel: Ich glaub, ich lieb euch alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Menschen!«, flüstere ich und hoffe, dass wir das Thema Schwester damit sein lassen. » Ääh, wie fandest du den Film?«
    » Nein, im Ernst jetzt, mit wem geht sie?«
    Moment mal. Hab ich denn mein Fahrrad zurückgekriegt und werd nach Hause gefahren, damit ich meine Schwester verkupple? Ich könnte ja beleidigt sein, wenn ich nicht so stolz drauf wär, in Nick Brocks Wagen mitzufahren und mein Fahrrad wiederzuhaben. Er war mit Pam zusammen; warum sollte er jetzt auf Lynn stehen? Er mag ja Gewichte von tausend Pfund stemmen können, aber sie wird ihn in der Mitte auseinanderbrechen wie ungekochte Spaghetti. Mann, das gefällt mir ganz und gar nicht. Tut mir leid, Romeo, aber deine Julia ist total durchgeknallt!
    » Na gut, sie trifft sich mit diesem Typen in der Kirche«, schwindle ich. Ich tu das nur zu deinem Besten, mein Großer.
    » Oh«, gibt er ganz traurig zurück.
    Mann, wir gehen noch nicht mal zur Kirche; ich bin einfach der genialste Lügner der Welt.
    » In welche Kirche geht ihr denn?«, fragt er.
    » Aach, d-d-die drüben bei der Hawkus Middle«, sage ich schnell. Das ist die einzige Kirche, die mir einfällt– ich war früher immer zum Skaten dort auf dem Parkplatz. Jetzt aber wird Brock am Sonntag dort reinmarschieren und jeden zwischen fünfzehn und zwanzig umbringen auf der Suche nach Lynns fiktivem Freund.
    Das wird ein Massaker werden und das Blut wird an meinen Händen kleben. Das ist ziemlich schlechtes Jesus-Karma! Vielleicht will Brock sich aber auch einfach nur unterhalten.
    Wir halten vor unserem Haus, und ich hol das Fahrrad aus dem Kofferraum. Als ich die Reifen auf den Boden setze, wird die Vordertür aufgerissen und Lynn kommt angerannt, ganz rot im Gesicht und aufgebracht. Sie hat ihr Shirt verkehrt rum an und ihr klebt Joghurt am Kinn. Oh, das ist ja witzig!
    » HEY, du hast ja dein Fahrrad wieder!«, sagt sie. » Das ist ja großartig! Du bist echt lieb, Nick.«
    Hat sie gerade wirlich » lieb« gesagt? Jep, sie ist rot wie eine Rübe, denn sie wollte eigentlich nicht » lieb« sagen. Wie geil! Dann läuft sie auf mich zu und will sich da irgendwie rausretten. Sie umarmt mich, aber weil wir uns sonst nie umarmen, sieht das irgendwie komisch aus.
    » Ja, ich liebe dich, kleiner Bruder!«, sagt sie ganz laut. Und dann wuschelt sie in meinem Haar rum.
    Wer sagt denn » kleiner Bruder«? Und verteilt Umarmungen und sagt » lieb«? Doch nicht meine Schwester!
    » Nick, das war ja soooo süß, ich kann gar nicht glauben, dass du sein Rad zurückgekriegt hast«, quiekt sie.
    Nun, er war ja immerhin auch daran beteiligt, als das Ding gestohlen wurde.
    » Keine große Sache«, antwortet er.
    » Keine große Sache? Oh mein Gott, Carter liebt dieses Fahrrad! Es ist sein Leben. Er ist fast durchgedreht ohne sein Fahrrad«, labert sie weiter.
    » Nein, bin ich nicht«, protestiere ich.
    » Halt’s Maul«, raunt sie mir zu. » Musst du nicht Hausaufgaben machen oder so, du kleiner Streber?«
    » Du hast dein Shirt verkehrt rum an«, flüstere ich bösartig und deute mir ein paar Mal ans Kinn.
    Ihr Mund wird ganz schmal und angespannt, als sie sich das Kinn abwischt, noch röter im Gesicht wird und zornig zischt: » Ich glaube, Mom will mit dir über deinen unangemessenen Gebrauch von Lehrbüchern sprechen!«
    » Klar, entweder das oder sie will, dass ich Grandma anrufe oder so; ich hab schon eine ganze Weile nicht mehr mit ihr gesprochen«, sage ich.
    » Verschwinde!«, schnauzt sie mich schließlich laut genug an, dass Brock es hören kann. Der Kerl muss Bescheid wissen.
    Ich schlendere in die Küche und mach mir eine Riesenschüssel Cornflakes und überlege, wo ich morgen mit meinem Fahrrad hinfahre. Ich trinke den letzten Schluck der süßen Milch, als Lynn die Vordertür zuknallt. Der Boden bebt, als sie angestampft kommt. » CARTER?!«, schreit sie. » Was zum Teufel geht hier vor?«
    » Hä?«, mache ich fragend.
    » Warum holt Nick Brock dir dein Fahrrad zurück? Und warum hast du dich in der Schule mit Terry Moss geprügelt?!«
    » Ich bin ihm zufällig über den Weg gelaufen und er wollte sich mit mir anlegen«, sage ich.
    » Er ist ein Psycho; ich kann mir gar nicht vorstellen, wie du das überleben konntest. Was ist passiert? Erzähl mir alles!«, verlangt sie.
    » Also, ich bin gerade…«
    » Schnauze!«, unterbricht sie mich. » Nick hat gerade gesagt, irgendein Typ in der Kirche könne sich glücklich schätzen, dass er ein Mädchen wie mich hat. Warum sagt er so

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