Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ich glaub, ich lieb euch alle

Titel: Ich glaub, ich lieb euch alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
denke an das erste Mal, dass ich den Film nicht gesehen habe. Und daran, dass der Film viel besser war, als ich mit Abby dabei rumgeknutscht habe, als das eine Mal, dass ich ihn richtig gesehen habe. Der Film ist eigentlich Action pur und zum Teil auch witzig, doch auf mich wirkt er wie eine bittersüße romantische Tragödie (und die kriegt zwei Daumen nach unten), deshalb stelle ich ihn zurück.
    Ein kalter Wind weht durch den Blockbuster. Mir läuft es eiskalt den Rücken runter, als Andre und Abby zur Tür hereinschneien. Das hat mir gerade noch gefehlt, also geh ich in die Knie und krieche an den fremdsprachigen Filmen vorbei. Hat Abby mein Fahrrad da draußen nicht erkannt? Was machen sie hier? Sie wohnt doch noch nicht mal hier in der Gegend. Ich werfe einen vorsichtigen Blick über die Klassiker hinweg und sehe, wie Andre in seinem neuen Letterman-Jacket nach dem Film von The Rock greift. Auf keinen Fall, Abby, das ist unser Film! Moment mal… das ist ja gar nicht Abby. Es ist ein Mädchen, das eine aufgeplusterte Weste trägt wie Abby, aber sie ist nicht so hübsch. Haben die beiden etwa Schluss gemacht und ich weiß nichts davon?
    Inzwischen verstecke ich mich gar nicht mehr ernsthaft. Ich bin total perplex, wie ein Hund, der ein seltsames Geräusch gehört hat. Andre schaut zu mir rüber, um zu sehen, wer ihn da so angafft, und jetzt fühle ich mich wie ein Hund, den man dabei ertappt hat, wie er im Müll wühlt. Ich weiß zwar nicht, was genau ich falsch gemacht haben soll, aber ich fühle mich auf jeden Fall schuldig.
    » Was machst du denn hier, Carter?« Andre kocht innerlich und deutet mir mit einer Kopfbewegung an, ihm in die Regalreihe mit den Süßigkeiten zu folgen.
    Ich bewege mich keinen Millimeter. Alles was ich sage ist: » Schön, dich zu sehen, ’Dre.«
    » Spionierst du mir etwa nach?«, fragt er und macht wieder eine Kopfbewegung in Richtung Süßigkeiten.
    » Ich mag zwar an einem Freitagabend ganz allein in einem Blockbuster-Laden stehen, aber ich hab immer noch Besseres zu tun, als mir darüber Gedanken zu machen, was du hier treibst… und mit wem«, antworte ich spitz.
    Er beißt sich auf die Lippen und macht wieder eine Bewegung mit dem Kopf, dass ich ihm folgen soll.
    » Stimmt was nicht mit deinem Nacken?«, frage ich.
    Angepisst schüttelt er den Kopf und fragt: » Du läufst jetzt nicht los und erzählst das Abby, oder?«
    Ich zucke mit den Schultern und frage: » Was sollte ich ihr denn sagen?«
    Er versucht, sich da wieder rauszuwinden, indem er mich anschnauzt: » Leck mich, Carter! Wenn du ihr das erzählst, dann bist du ein echt feiger Hund.«
    Eine Sekunde lang stiere ich ihn bloß an. Der hat echt Nerven, dieses Arschloch! Er hat mich reingelegt, mich im Stich gelassen und mir mein Mädel weggeschnappt.
    Auge um Auge, Zahn um Zahn, klingelt da was bei dir, Alter?
    » Der einzige Mensch, dem du damit wehtun wirst, ist Abby«, blafft er mich an.
    Und ich feuere zurück: » Lass sie bloß aus dem Spiel!«
    » Weißt du was?«, schiebt er noch hinterher. » Mir ist das so scheißegal, du Memme. Du hast eh Lügen erzählt, von wegen, du bist ihr an die Wäsche gegangen. Die Nutte war doch nicht umsonst total sauer.«
    » Hey! Erstens: Nenn Abby bloß keine Nutte! Und zweitens: Ich war unter ihrem Rock. Nicht in ihrer Wäsche. Wenn du selbst auf die Nase gefallen bist, dann ist das deine Sache.«
    » Wie auch immer, Alter, mir ist sie viel zu prüde, ich hab die Schnauze voll von ihr«, erklärt er und kehrt zu seiner Schlampe zurück.
    Also, das ist jetzt mal richtig scheiße. Ich will davon gar nichts wissen. Die Sache wird Abby ziemlich wehtun und mir bringt das gar nichts. Nur weil Andre sich wie ein Arschloch aufführt, heißt das noch lange nicht, dass sie jetzt wieder bei mir angerannt kommt. Die Sache wird bloß dafür sorgen, dass sie in Zukunft Jungs– und deshalb auch mich– nur noch mehr hasst als vorher. Mit hängendem Kopf verlasse ich den Laden, steig auf mein Fahrrad und radle ohne Film und ohne auch nur einen einzigen Freund auf der Welt davon. Das Leben ist echt beschissen und mir ist verdammt kalt.

Gesindel
    Eine Party am Gray Goose Lake ist für heute Abend geplant. Und obwohl ich alles andere lieber getan hätte, als auf noch eine Highschool-Party zu gehen, schau ich trotzdem vorbei, weil ich gehört habe, dass da Mädels von der Hooker High sein werden. Und vielleicht treffe ich sogar eine Hooker-Bitch, die noch nicht weiß, was für ein Vollarsch ich

Weitere Kostenlose Bücher