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Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Titel: Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Rosales , Lisa Harmann
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Schamfreiphase der Schwangerschaft schon längst hinter mir gelassen hatte. Mein natürlicher Instinkt funktionierte wohl wieder und sagte mir: Das möchte ich so detailliert definitiv nicht sehen!
    Du merkst: Ich habe arge Vorbehalte gegen Doktorspielchen im Internet. Nicht mein Ding. Da schaue ich nach geschwollenen Lymphknoten beim Kind und schon läuten meine Alarmglocken, klingeling: Das muss Leukämie sein! Geht gar nicht anders. Mein armes, todgeweihtes Kind. Nee, lass bloß die Finger von solchen Home-Diagnosen. Nimm lieber dein Kind auf den Arm, schau, ob es sich in irgendeiner Weise verändert. Ob es Fleckchen am Körper bekommt, ob es apathisch wird, ob es Popo-Ausschlag hat, und dann reagierst du instinktiv. Ich mache es so: Gibt es Anzeichen, die ich einschätzen kann, gibt’s Hausapotheke. Sehe ich Dinge, die ich noch nie gesehen habe, rufe ich eine befreundete Mutter an. Und wenn mein Kind über 40 Grad Fieber ohne erkennbaren Grund hat und eindeutig kränkelt, dann suche ich doch mal den Kinderarzt auf.
    Ich denke, was Krankheiten angeht, solltest du dir als Mutter wirklich ein bisschen Natürlichkeit bewahren, Bauchgefühl eben. Vielleicht war es mein Glück, dass mein erstes Kind vor der Geburt von Facebook zur Welt kam … Ich musste meine Luxusprobleme nicht ständig online mit den Wehwehchen anderer Schwangerer vergleichen – weder, was Schwangerschaftsorgasmen in der Nacht anging, noch was die Ferndiagnose eines Fiebers spekulieren ließ. Ich war eine glückliche und unbesorgte Schwangere. Es war: Genuss statt Recherche.
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    Ungewöhnliche Gynäkologennamen:
    Dr. Siegfried Loch, Gynäkologe, Bonn
    Christian Ferckel, Gynäkologe, spätes 19. Jahrhundert
    Dr. Gisela von Hinten, Frauenärztin und Sexualberaterin, Ravensburg
    Dr. Eckhard Eichel, Frauenarzt, Quickborn
    Dr. Gerlinde Pfotenhauer, Gynäkologin, Jena
    Dr. med. Werner Unverdorben, Gynäkologe, Erding
    Dr. Rudolf Fäustle, Gynäkologe, München
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12.
»Mein Gemüse verträgt kein Kopfsteinpflaster!« –
Werde ich auch so eine Mutti?
    Liebe Lisa,
als ich neulich im Café bei schönstem Sonnenschein und einem schwangerschaftsfreundlichen Schoko-Milchshake statt Cappuccino auf dich gewartet habe, wurde ich Zeugin einer gruseligen Alltagsszenerie.
    Am Tisch direkt vor mir.
    Saßen sie.
    Bei Kirschstreusel, Putenbrust-Ananas-Salat, koffeinfreiem Milchkaffee und Apfelschorle. Wie die Vorboten einer mir drohenden Apokalypse. Drei Frauen bei 25 Grad in Funktionswindjacken zum bunten Zopfgummiband. Drei Muttis frustriert von der Erkenntnis, dass Stillen doch keine Dickärsche schrumpfen lässt und gegen Augenringe noch keine Dior-Creme gewachsen ist. Sie sprachen – drei Mal darfst du raten – über den Inhalt ihrer Kinderwagen, die sie mit monotoner Langeweile mit einer Hand hin und her schoben, während sie mit der anderen den Schaum aus ihrem Milchkaffee löffelten. »Die Drei-Monats-Koliken von unserem kleinen Fröschle machen mich fertig«, ist das Nächste, was ich als Gesprächsfetzen mitschneide. »Also, bei meiner Schnullerprinzessin wirkt der Fliegergriff Wunder«, kontert die andere mit dem fettigen Haaransatz zur Prada-Brille. »Aröö heißt mittlerweile so viel wie Mama«, sagt die Dritteim Trenchcoat und erntet das bestätigende Kichern der zwei anderen.
    Ich lausche wie gebannt. Und so sehr ich auch versuche, mich auf Milchshake und den Lokalpolitikteil der Zeitung zu konzentrieren – es klappt nicht. Stattdessen sehe ich mich in einer – wenn auch wesentlich engeren – Wind-und-Wetter-Jacke in wenigen Monaten auch dort sitzen, wie ich mein großes Baby-Kotz-Wickel-Mitteilungsbedürfnis vor meinen neuen »Freundinnen« auslebe und gar nicht mehr merke, dass sich meine früheren Freundinnen komischerweise irgendwie nicht mehr bei mir melden.
    »Ach, die verstehen mich halt nicht mehr. Die wissen ja gar nicht, was ihnen ohne ein Baby entgeht«, werde ich dann denken, bevor ich mir stolz im vollgespuckten T-Shirt das zweite natürlich laktosefreie Stück Käsekuchen vor dem Abendessen einverleibe.
    Halt, Stopp!
    Soweit darf es natürlich nie kommen. Aber werde ich mich überhaupt gegen die schleichende Mama-Metamorphose zur Wehr setzen können?
    Ich meine, im Job bin ich die totale Perfektionistin. Lieber alles doppelt checken. Lieber einmal mehr mit einer Frage nerven, als hinterher das Nachsehen zu haben. Und immer schön skeptisch bleiben. Hat der Interviewpartner das so gesagt? Ist das nicht ein Widerspruch?

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