Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)
da drin, mit fliegenden Würfeln und Fragezeichen und Totenkopf.
Ob es meinem Mann auch so ging?
Auch ich habe mich in meinen Schwangerschaften verändert. In der ersten zur Mieze, in der zweiten zum Vamp. Nee, ich will nur angeben. In der ersten ging es mir ähnlich wie dir. Immer gut drauf, verliebt wie nie, alles bombig. In der zweiten aber musste mein Kerl die Finger von mir lassen. Husch, husch ins Häuschen, geh mir bloß weg. Ich mein, ich hatte ja schon zwei Kerle in mir drin durch die Zwillingsschwangerschaft. Noch einer? No way.
Also notiere: Jede Schwangerschaft ist anders. Bei der einen hätte ich in Kaffee baden können, bei der anderen musste ich schon bei dem Geruch von Kaffee die Kotztüte zücken. Und genauso lief das eben auch im Schlafzimmer.
Ob das meinen Mann traumatisiert hat, weiß ich nicht. Haben wir noch nie drüber gesprochen. Und ist das dann nicht eigentlich ein gutes Zeichen? Manche Leute können ja gut über Sex reden. Andere nicht. Im Handbuch für den modernen Beischlaf, das meine frühere Kollegin Birgit Querengässer unter dem Titel ›Die feine Art des Vögelns‹ geschrieben hat, steht: »Über Geschlechtsverkehr zu sprechen ist den meisten Menschen unangenehm – vor allem mit dem Menschen, mit dem man ihn praktiziert.«
Stimmt irgendwie. Und eigentlich ist es ja auch nicht nötig, groß rumzudiskutieren, denn eine Schwangerschaft endet ja auch irgendwann wieder. Und dann wird alles wieder wie früher.Oder? Hmm, meine Freundin Kathi macht da erst mal keine großen Hoffnungen: »Vorher muss man drum betteln, und wenn man nach der Geburt völlig zerschrottet ist, kommen sie schon nach fünf Tagen an …« Ob das bei allen so ist? Eine Blitzumfrage in meinem Mütterfreundeskreis ergab: Es gibt alles. Es gibt die Leute, die schon zehn Tage nach der Geburt wieder loslegen im Bett (Kaiserschnitt!), und solche, deren Beziehung vor der Schwangerschaft eigentlich ausschließlich aus Sex bestand, die aber die gesamte Stillzeit nicht mehr wollen (Natürliche Geburt + Stillen = Hormonelle Trockenheit).
Manche fühlten sich beim ersten Mal nach der Geburt wie beim allerersten Mal überhaupt. Aua. Andere fanden nur schlecht aus der Beschützerrolle raus oder hatten beim Sex das Gefühl, ihrem Baby fremdzugehen. Alle hatten so ihre Problemchen. Und trotzdem kann ich dich beruhigen. Alle, wirklich alle haben sich irgendwann erholt und zu sich zurückgefunden. Und das kann ich sogar beweisen: Denn alle haben mittlerweile noch weitere Kinder in die Welt gesetzt.
ZWEITE PHASE:
ZEIT DES WOHLBEFINDENS. VON WEGEN
14.
Geschlechtergleichheit in der Beziehung?
Eine verrückte Idee
Liebe Lisa,
also, um’s mal gleich vorneweg zu sagen: Ich kann mich eigentlich nicht beklagen und jammere vielleicht auf viel zu hohem Niveau. Denn mein Freund ist ein cooler Typ, der sich alle Mühe gibt und sich sogar echt hart ins Zeug legt, alles richtig anzupacken und einen auf glücklichen, stolzen, werdenden Vater zu machen.
Mehr als das: Er schlägt sich eisenhart und tapfer. Er erträgt meine Panik- und Schreiattacken mit buddhistischer Gelassenheit. Holt abends unaufgefordert Kekse vom Spätkauf für mich. Macht um neun Uhr abends das Licht im Bett aus, obwohl ER noch lesen, aber ICH schwangerschafts-müdigkeits-trunken schlafen will.
Er war in den letzten drei Monaten sage und schreibe schon acht Mal mit mir beim Gynäkologen und mustert mit mir jedes Mal angestrengt das Schneegestöber auf dem Monitor des Ultraschalls.
Er leidet mit mir und meinem schwangeren Bauch. Erst letzte Woche hat er mir ein riesiges rosa Stillkissen gekauft!
Gut, er nutzt es jetzt gerade mehr, weil sich sein Hexenschuss darauf so wunderbar entspannt und man darauf so toll Playstation zocken kann, ohne die Arme zu sehr zu belasten – aber das ist nur ein Detail.
Meinetwegen stellt er sich mittlerweile – anfangs mit großem Widerwillen – auch bei strömendem Regen zum Rauchen auf den Balkon. Kurzum: Wir haben eine dieser tollen, emanzipierten, gleichberechtigten Beziehungen, in denen die Frau trotzdem ein bisschen mehr zu sagen hat und von denen jedes Single-Mädchen träumt.
Als ich im Februar – wir reisten gerade durch das frühlingswarme China – plötzlich feststellte, dass da ein roter Balken zu viel auf meinem Schwangerschaftstest war und auszuflippen drohte, blieb er cool für zwei.
Tage später bekamen wir dann das erste Ultraschallbild in einer chinesischen Geburtsklinik. Ihm standen die Tränen in den
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