Ich greife an
aus kürzester Entfernung das Feuer. Die „Focke-Wulf" stand sofort in hellen Flammen und zerschellte am Stadtrand von Berlin.
Der „Schwanz" der feindlichen Gruppe kam in Verwirrung. Die Faschisten jagten wild umher.
Ich zog meine Maschine steil hoch. Titorenko folgte mir. „Durchhalten, Alter!" rief ich ihm zu.
Ich sah, daß die Gefechtsordnung der unteren Gruppen der feindlichen Flugzeuge erhalten geblieben war. Unsere Aufgabe war es, sie zu zerstören.
Ich rechnete mir genau aus, wo den Feind ein neuer Schlag am empfindlichsten traf, und jagte in den feindlichen Verband hinein. In voller Fahrt eröffnete ich das Feuer. Die deutschen Flieger flogen sofort im Zickzackkurs und schossen ziellos aus ihren Bordwaffen.
Titorenko deckte sicher das Heck meiner Maschine. Doch einige der feindlichen Flieger faßten sich. Eine „Focke-Wulf" versuchte, mich zu beschießen, aber Titorenko schickte sie durch einen meisterhaften Feuerstoß in die Tiefe.
Ungestüm griffen wir die feindlichen Flugzeuge bald von links, bald von rechts an. Titorenko blieb nicht hinter mir zurück. Die Gefechtsordnung der Faschisten war endgültig zerstört.
Ich vergaß, daß ich auf freier Jagd war, und war nur noch von dem Gedanken erfüllt, den feindlichen Luftangriff auf unsere Truppen zum Scheitern zu bringen. Ich hatte noch nie so verbissen und zäh gekämpft wie jetzt. Der Gedanke, daß ich über Berlin flog, daß die sowjetischen Truppen unweit dieser Stadt kämpften und daß wir die verhaßten „Focke-Wulf" daran hindern mußten, zur Frontlinie durchzubrechen, flößte mir ungeahnte Kräfte ein.
Die Gruppen des Feindes lichteten sich. Die Faschisten drehten, wild kurvend, nach Westen ab. Aber einer der faschistischen Flieger war besonders hartnäckig. Ich sah, daß er sich unbemerkt aus dem Verband gelöst hatte und nun Kurs auf die Frontlinie nahm, offensichtlich in der Absicht, seine Bomben trotz allem auf unsere Truppen abzuwerfen. Ich „erwischte" ihn von oben. Er ging zum Sturzflug über und warf seine Bomben auf das eigene Gebiet ab. Als der Faschist seine Maschine wieder hochzog, durchbohrte ich sie mit einem langen Feuerstoß. Das feindliche Flugzeug explodierte in der Luft.
Ich entspannte die Muskeln und empfand ein nervöses Zittern, das nach diesem harten Kampf meinen ganzen Körper überlief. Wie immer war mir ganz trocken im Mund. Es war unerträglich heiß.
Mein erster Gedanke galt Titorenko. Ich sah mich um, er war da. Ich schaute auf die Uhr: der Kampf hatte fünfundzwanzig Minuten gedauert. Dann schaltete ich den Benzinmesser ein und stellte fest, daß der Kraftstoff stark zur Neige ging.
„Na, wie steht's, Dima?" fragte ich Titorenko.
„Alles in Ordnung", antwortete er mit heiserer Stimme.
„Bist ein Prachtbursche, Alter!"
Wir flogen nach Hause. In diesem Kampfe hatte ich das einundsechzigste und zweiundsechzigste feindliche Flugzeug abgeschossen. Die Kameraden, die vom Kampf unserer Rotte gegen vierzig „Focke-Wulf" erfahren hatten, erwarteten uns aufgeregt. Als erster kam der Regimentskommandeur zu uns. Ich meldete ihm das Ergebnis des Kampfes. Dann umringten uns die Flieger und überschütteten uns mit Fragen.
„Das war ein schöner Kampf!" sagte Titorenko mit einem frohen Leuchten in den Augen und schüttelte mir die Hand.
Ja, es war wirklich ein schöner Kampf gewesen. Unsere Rotte hatte ihn, außerordentlich gut aufeinander abgestimmt, geführt. Wir waren gleichsam zu einem Wesen geworden. In diesem Kampf waren alle üblichen Belastungsnormen überschritten worden; nicht nur für das Flugzeug, sondern auch für unseren Organismus.
Als ich am nächsten Morgen zusammen mit dem Techniker sorgfältig die Maschine durchgesehen hatte und mich schon anschickte, zur Erfüllung eines Kampfauftrages aufzusteigen, wurde mir mitgeteilt, daß durch Funk der Befehl eingegangen sei, daß ich mich bei der Politverwaltung der Front zu melden habe.
Ich konnte nicht verstehen, warum man mich abrief. Auch der Kommodore war über den Befehl verärgert. Ich machte mich sofort zum Abflug fertig. Beim Abschied sagte Tschupikow: „Kommen Sie möglichst bald wieder!"
Beim Stab der Front erhielt ich den Auftrag, am 1. Mai in Moskau eine Ansprache im Namen der Kämpfer der 1. Belorussischen Front zu halten. Das war der überraschendste und ungewöhnlichste Befehl, den ich je bekommen hatte.
Ich war erfreut und verwirrt zugleich. An einem solchen Tage Moskau zu sehen, war verlockend, aber auch in einer so heißen
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