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Ich hab dich im Gefühl

Ich hab dich im Gefühl

Titel: Ich hab dich im Gefühl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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mühsam hervor.
    »Gut geraten«, sagt sie. »Tja, ich hoffe, alles ist okay. Sie haben doch gesagt, Sie haben Ihre Notrufnummer gewählt, oder?«
    »Ja, danke, aber jetzt ist alles in Ordnung.«
    Dad wirft mir einen erleichterten Blick zu.
    Bea lacht. »Also, das war echt komisch, aber dann mach ich jetzt mal lieber Schluss. War nett, mit Ihnen zu plaudern, Joyce.«
    »Danke gleichfalls, Bea. Viel Glück bei Ihrer Ballettaufführung.«
    »Oh, das ist nett, danke.«
    Wir verabschieden uns, und ich lege mit zitternder Hand auf.
    »Du Dussel, hast du grade in Amerika angerufen?«, fragt Dad, setzt die Brille auf und drückt einen Knopf am Telefon. »Joseph, der ein Stück weiter die Straße runter wohnt, hat mir gezeigt, wie man das macht, als ich diese blöden Anrufe gekriegt habe. Da kann man sehen, wer angerufen hat, und auch, welche Nummer man selbst gewählt hat. Wie sich herausgestellt hat, war es Fran, die zufällig auf die Tasten von ihrem Handy gekommen ist. Letzte Weihnachten haben die Enkel ihr das Ding geschenkt, und sie hat nichts damit gemacht, außer mich zu unmöglichen Zeiten aus dem Schlaf zu klingeln. Hier ist die Nummer von grade. Fängt an mit 0044 . Wo ist das?«
    »Großbritannien.«
    »Warum in aller Welt hast du diese Nummer gewählt? Wolltest du mich an der Nase rumführen? Jemine, das hätte ja schon gereicht für einen Herzanfall!«
    »Tut mir total leid, Dad.« Zittrig lasse ich mich neben ihm auf der Treppenstufe nieder. »Ich habe keine Ahnung, warum ich diese Nummer im Kopf hatte.«
    »Na ja, ich hab jedenfalls was draus gelernt«, meint er ein bisschen heuchlerisch. »Mit dem Rauchen ist es für mich ein für alle Mal vorbei. Schluss, Punkt, aus. Gib mir die Zigaretten, ich schmeiße sie weg.«
    Benommen strecke ich ihm die Hand hin.
    Er grabscht das Päckchen und stopft es in seine Hosentasche. »Ich hoffe, du zahlst mir den Anruf, dafür reicht meine Rente nämlich nicht.« Er kneift die Augen zusammen. »Was ist los mit dir?«
    »Ich fliege nach London«, platze ich heraus.
    »Was?« Ihm fallen fast die Augen aus dem Kopf. »Herr des Himmels, Gracie, ein Chaos nach dem anderen.«
    »Ich muss Antworten finden auf … auf alles Mögliche. Dafür muss ich nach London. Komm doch mit«, schlage ich vor, stehe auf und stelle mich direkt vor ihn.
    Aber er weicht zurück und legt die Hand schützend auf die Hosentasche mit den Zigaretten. »Ich kann nicht«, wehrt er meinen Vorschlag nervös ab.
    »Warum nicht?«
    »Ich war noch nie in meinem ganzen Leben weg von hier!«
    »Umso mehr Grund, es jetzt zu tun«, dränge ich. »Wenn du schon unbedingt rauchen musst, kannst du dir ruhig die Welt anschauen, bevor du dich umbringst.«
    »Es gibt auch Telefonnummern, die ich anrufen kann, wenn man so mit mir spricht. Meinst du vielleicht, ich hab noch nie was davon gehört, dass Kinder ihre alten Eltern schikanieren?«
    »Ach, spiel doch nicht das Opfer, du weißt, dass ich es gut mit dir meine. Komm mit nach London, Dad. Bitte.«
    »Aber, aber …«, stammelt er und versucht mir mit ängstlich aufgerissenen Augen auszuweichen. »Ich kann doch den Monday Club nicht verpassen.«
    »Wir fliegen morgen, dann sind wir bis Montag wieder zurück. Versprochen.«
    »Aber ich hab keinen Pass.«
    »Du brauchst bloß einen Ausweis mit Foto.«
    Inzwischen sind wir zur Küche vorgerückt.
    »Aber ich weiß nicht, wo ich übernachten soll.« Er geht durch die Tür.
    »Wir buchen ein Hotelzimmer.«
    »Das ist zu teuer.«
    »Wir teilen uns ein Zimmer.«
    »Aber ich kenne mich nicht aus in London.«
    »Aber ich war schon öfter dort.«
    »Aber … aber …« Er stößt gegen den Küchentisch, Ende der Fahnenstange, jetzt kann er nicht mehr weiter zurückweichen. Sein Gesicht ist angstverzerrt. »Ich bin noch nie geflogen.«
    »Das ist kein Problem, du wirst Spaß haben da oben. Außerdem bin ich ja bei dir und rede die ganze Zeit mit dir, da bist du abgelenkt.«
    Unsicher schaut er mich an.
    »Was noch?«, frage ich sanft.
    »Was soll ich einpacken? Was brauche ich da drüben? Früher hat deine Mutter immer für mich gepackt.«
    »Ich helfe dir beim Packen«, verspreche ich lächelnd und schon ganz aufgeregt. »Das wird bestimmt lustig – du und ich in unserem ersten Überseeurlaub!«
    Auch Dad sieht einen Moment aus, als würde er sich freuen, aber dann wird er plötzlich wieder ernst. »Nein, ich komme nicht mit. Ich kann nicht schwimmen. Wenn das Flugzeug abstürzt, muss ich doch schwimmen können. Ich will

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