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Ich hab dich im Gefühl

Ich hab dich im Gefühl

Titel: Ich hab dich im Gefühl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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nicht übers Meer fliegen. Ich begleite dich woandershin, aber nicht übers Meer.«
    »Dad, wir wohnen auf einer Insel, wenn wir hier weg wollen, müssen wir wohl oder übel übers Meer. Außerdem gibt es im Flugzeug Schwimmwesten.«
    »Ach wirklich?«
    »Ja, du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen«, versichere ich ihm. »Die zeigen dir, was man in einem Notfall machen muss, aber du kannst mir auch ruhig glauben, dass es keinen Notfall geben wird. Ich bin schon tausendmal geflogen, ohne das geringste Problem. Es wird dir gefallen, ganz bestimmt. Und stell dir doch mal vor, was du dann im Monday Club alles erzählen kannst. Die werden ihren Ohren nicht trauen und deine Geschichten den ganzen Abend immer wieder hören wollen.«
    Langsam mogelt sich ein Lächeln auf Dads Lippen, und er meint: »Dann muss das Großmaul Donal zur Abwechslung endlich mal einem anderen zuhören. Ich denke, Maggie könnte tatsächlich einen Reisetermin für mich klarmachen.«

Achtzehn
    »Fran ist da, Dad. Wir müssen los!«
    »Moment noch, Liebes, ich schau nur nach, ob alles in Ordnung ist.«
    »Alles ist wunderbar«, versichere ich ihm. »Du hast es doch schon fünfmal kontrolliert.«
    »Man kann nie sicher genug sein. Dauernd hört man irgendwelche Geschichten von Fehlfunktionen am Fernseher und explodierenden Toastern, und dann kommen die Leute aus den Ferien zurück und finden statt ihrem Haus bloß noch ein qualmendes Aschehäufchen vor.« Zum x-ten Mal checkt er die Steckdosenschalter.
    Fran hupt.
    »Eines Tages werde ich die Frau erwürgen mit ihrem ständigen Getröte«, ruft er, und ich muss lachen.
    »Dad«, sage ich sanft und nehme ihn an der Hand. »Wir müssen jetzt wirklich gehen. Dem Haus passiert schon nichts. Alle deine Freunde wohnen hier in der Nähe und haben ein Auge darauf. Wenn irgendwo ein verdächtiges Geräusch zu hören ist, haben sie augenblicklich ihre neugierigen Nasen an den Fensterscheiben, und bei Bedarf werden die nötigen Maßnahmen eingeleitet. Das weißt du genau.«
    Er nickt und sieht sich mit Tränen in den Augen um.
    »Wir werden einen Riesenspaß haben, ganz sicher. Worüber machst du dir Sorgen?«
    »Über diese verdammte Flauschi-Katze. Dass sie sich in den Garten schleicht und auf meine Pflanzen pisst. Dass das Unkraut meine armen Petunien und Löwenmäulchen erdrückt und dass niemand auf meine Chrysanthemen aufpasst. Was, wenn es Wind und Regen gibt? Ich hab sie noch nicht an Stöcke gebunden, die Blüten können schwer werden und womöglich abknicken. Weißt du, wie lange die Magnolie gebraucht hat, bis sie sich eingewöhnt hat? Ich hab sie gepflanzt, als du noch ganz klein warst, während deine Mutter sich die Sonne auf die Beine hat brennen lassen und über Mr Henderson, möge er in Frieden ruhen, gelacht hat, weil er nebenan durch die Vorhänge gelinst hat.«
    Tröt, trööööt. Fran drückt erneut feste auf die Hupe.
    »Es sind doch nur ein paar Tage, Dad. Der Garten übersteht das. Sobald du zurückkommst, kannst du dich wieder um ihn kümmern.«
    »Na gut, okay.« Nach einem letzten Blick in die Runde macht er sich endlich auf den Weg zur Tür.
    Ich sehe ihn an: der übliche Schaukelgang, sein dreiteiliger Sonntagsanzug mit Hemd und Krawatte, dazu frisch polierte Schuhe und die Tweedkappe, ohne die ihn noch nie jemand außerhalb des Hauses gesehen hat. Als stammte er direkt aus den Fotos, die hinter ihm an der Wand hängen. Am Dielentischchen zögert er und streckt die Hand nach Mums Foto aus.
    »Weißt du, deine Mutter wollte immer, dass ich mal mit ihr nach London fahre.« Dann tut er so, als würde er einen Fleck auf dem Glas wegreiben, aber in Wirklichkeit streichelt er Mums Gesicht.
    »Nimm sie doch mit, Dad.«
    »Ach nein, das wäre doch albern«, meint er forsch, setzt aber nach kurzem Zögern unsicher hinzu: »Oder nicht?«
    »Ich finde es eine gute Idee. Wir reisen zu dritt und haben eine Menge Spaß.«
    Wieder treten ihm die Tränen in die Augen. Mit einem kleinen Nicken steckt er den Bilderrahmen in die Manteltasche und verlässt das Haus unter Frans neuerlichem Hupkonzert.
    »Ah, da bist du ja, Fran«, ruft er ihr zu, während er den Gartenweg hinunterschaukelt. »Du bist spät dran, wir warten schon seit einer Ewigkeit.«
    »Ich hab schon ein paar Mal gehupt, Henry – habt ihr mich nicht gehört?«
    »Du hast gehupt?« Dad steigt ein. »Dann solltest du das nächste Mal vielleicht ein bisschen fester draufdrücken.«
    Als ich den Schlüssel ins Schlüsselloch

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