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Ich hab dich im Gefühl

Ich hab dich im Gefühl

Titel: Ich hab dich im Gefühl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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Irland.« Justin macht eine Kunstpause, um die Dramatik zu unterstreichen. »Und sie hieß Joyce.«
    Schweigen. Dann nickt Justin bedeutungsvoll mit dem Kopf. »Ja, ich weiß, Doris. Unheimlich, oder?«
    Doris ist erstarrt, mit weit aufgerissenen Augen. »Allerdings. Mal abgesehen von dem Wikingerbus.« Sie wendet sich an Bea. »Du bist achtzehn Jahre alt und hast deinem Vater eine
Notfallnummer
gegeben?«
    Justin stöhnt frustriert auf und fängt wieder an zu wählen.
    Bea wird rot. »Bevor er rübergezogen ist, wollte Mum nicht, dass er zu bestimmten Zeiten anruft, wegen der Zeitverschiebung. Deshalb hab ich mir eine andere Nummer besorgt. Theoretisch ist es keine Notfallnummer, aber er ist der Einzige, dem ich sie gegeben habe, und wie es aussieht, hat er jedes Mal, wenn er anruft, irgendwelchen Ärger.«
    »Stimmt doch gar nicht!«, wirft Justin ein.
    »Na klar«, entgegnet Bea trocken, während sie in einer Zeitschrift blättert. »Und ich ziehe auch nicht mit Peter zusammen.«
    »Richtig, du ziehst nicht mit ihm zusammen. Denn Peter …« – er spuckt den Namen mit großer Verachtung aus – »… Peter verdient seinen Lebensunterhalt mit Erdbeerpflücken.«
    »Ich liebe Erdbeeren«, bietet Al seine Unterstützung an. »Ohne Petey würde ich keine kriegen.«
    »Peter ist IT -Berater!« Verwirrt streckt Bea die Hände von sich.
    Diesen Moment nutzt Doris, um sich ebenfalls einzumischen. Sie wendet sich an Justin. »Süßer, du weißt ja, dass ich hinter dir stehe bei dieser Sache mit der Déjà-vu-Lady und so …«
    »Joyce. Sie heißt Joyce.«
    »Wie auch immer, aber da war doch nichts außer einem Zufall. Und ich bin auch für Zufälle zu haben, aber das ist … na ja, das ist ein ziemlich blöder Zufall.«
    »Ich habe nicht nichts außer einem Zufall, Doris, und dieser Satz ist auf so vielen Ebenen grammatikalisch falsch, du würdest es nicht glauben. Ich habe einen
Namen
und eine
Telefonnummer
.« Er kniet sich vor Doris auf den Boden, nimmt ihr Gesicht in die Hände und drückt es zusammen, dass ihr Mund sich nach vorn stülpt. »Und das, Doris Hitchcock, das bedeutet, dass ich sehr wohl mehr habe als einen blöden Zufall!«
    »Und es bedeutet außerdem, dass man dich als Stalker bezeichnen könnte«, fügt Bea sehr leise hinzu.
     
    *
    Auf Wiedersehen! Wir hoffen, es hat Ihnen in Dublin gefallen.
    Dad wird wieder nervös und zieht seine buschigen Augenbrauen hoch.
    »Du musst der ganzen Familie sagen, dass ich nach ihnen gefragt habe, ja, Fran?«, sagt er.
    »Aber natürlich, Henry. Es wird dir garantiert gefallen.« Im Rückspiegel sehen mich ihre Augen lächelnd und vielsagend an.
    »Ich melde mich dann, wenn ich wieder da bin«, verspricht Dad und sieht konzentriert einem Flugzeug nach, das gerade in den Himmel aufsteigt und verschwindet. »Jetzt ist es über den Wolken«, stellt er fest und mustert mich unsicher.
    »Der Teil ist immer am schönsten«, sage ich und lächle.
    Tatsächlich entspannt er sich ein bisschen.
    Im Drop-off-Bereich hält Fran an. Überall wimmelt es von Menschen, die wissen, dass sie nicht länger als eine Minute hier stehen dürfen, und deshalb in Lichtgeschwindigkeit ihr Gepäck ausladen, einander umarmen, den Taxifahrer bezahlen, andere Autos wegwinken. Dad steht da wie ein Fels in der Brandung und lässt alles auf sich wirken, während ich das Gepäck aus dem Kofferraum wuchte. Schließlich erwacht er aus seiner Starre und wendet sich Fran zu, offenbar plötzlich erfüllt von einer herzlichen Zuneigung für diese Frau, über die er sonst gar nicht genug meckern kann. Zur Überraschung aller Beteiligten umarmt er sie, ungeschickt, aber herzlich.
    Wir gehen hinein, und im geschäftigen Treiben eines der belebtesten Flughäfen Europas klammert Dad sich fest an meinen Arm, während er mit der anderen Hand den Wochenendtrolley hinter sich herzieht, den ich ihm geliehen habe. Es hat mich einen ganzen Tag und eine ganze Nacht gekostet, ihn davon zu überzeugen, dass so ein Trolley etwas ganz anderes ist als die karierten Einkaufswägelchen, mit denen Fran und die anderen älteren Frauen in seiner Umgebung gern herumziehen. Wenn er sich hier umsieht, wird er rasch bemerken, wie häufig diese rollbaren Gepäckstücke benutzt werden, auch von Männern. Insgesamt macht er einen fröhlichen, wenn auch etwas verwirrten Eindruck. Wir gehen zu den Check-in-Automaten.
    »Was machst du denn da? Holst du Pfundnoten für England?«
    »Das ist kein Geldautomat, Dad, das ist der

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