Ich habe auf dich gewartet, Darling
auf und trat vor den Schreibtisch, um sie zu begrüßen. „Gabrielle, wie schön, dich zu sehen!“
Sie verzog das Gesicht, als er ihr in die Wange kniff. „Du hast dich überhaupt nicht verändert, Keiran, machst immer noch den gleichen Blödsinn.“ Er war zwei Jahre älter als Gabrielle, und das hatte er sie in der Kindheit oft auf sehr gemeine Art spüren lassen.
„Und du bist ja immer noch so süß“, konterte er höhnisch. Argwöhnisch musterte er nicht nur sie, sondern auch Damien. Dabei wirkten seine blauen Augen noch kälter und herzloser als sonst.
Wie konnte Vater diesen Widerling nur in seine Firma aufnehmen, während er mich links liegen ließ? ging es Gabrielle durch den Kopf. Sie wollte es zwar nicht wahrhaben, aber es tat doch weh.
Unbewusst wich sie einen Schritt zurück. „Was machst du eigentlich hier, Keiran?“
Er schnitt eine Grimasse. „Was meinst du, was ich hier mache? Jemand musste doch an die Stelle deines Vaters treten, als er diesen Schlaganfall bekam.“
„Dafür danke ich dir. Das war sehr nett, aber jetzt bin ich ja hier.“
„Halt, jetzt mal langsam! Du kannst nicht hier hereinschneien und gleich alles an dich reißen.“
Erstaunt hob sie die Brauen. „Warum denn nicht?“
Er ging wieder hinter den Schreibtisch. „Du warst fünf Jahre weg, Gabrielle. Und auch davor hattest du nie einen qualifizierten Job hier in der Firma.“
„Ich habe schon in den Schulferien hier gearbeitet und auch ein Praktikum gemacht. Kannst du dich nicht mehr daran erinnern?“
„Du hast ausgeholfen. Glaubst du, du hättest dadurch genug Erfahrung, ein internationales Unternehmen mit so einer komplizierten Materie wie Finanz- und Vermögensverwaltung zu leiten?“
„Nach dem, was ich so gehört habe, könnte ich es nicht schlechter als du machen.“
Vor Wut wurde Keiran puterrot. „Ich weiß gar nicht, was du meinst.“
„Ich meine, dass du dabei bist, die Firma zu ruinieren. Unsere verantwortlichen Manager wollen nichts mehr mit dir zu tun haben und kündigen.“
„Ach, die sind doch alt und wertlos“, bemerkte Keiran verächtlich. „Wir brauchen sowieso frisches Blut.“
„Deine Äußerung beweist nur, dass dir jedes Verständnis und jedes Einfühlungsvermögen, um eine Firma zu leiten, fehlt.“
„Vielleicht ist meine Art ja nur moderner und effektiver.“
Gabrielle schüttelte heftig den Kopf. „Mein Vater hätte seine langjährigen Angestellten niemals so einfach gehen lassen.“
„Na und? Ich sag dir mal was. Er hat die alten Kerle nur weiterbeschäftigt, weil er nicht mehr in der Lage war, sich an junge Manager zu gewöhnen. Es waren rein private Gründe.“
Gabrielle ließ sich erst gar nicht auf eine Diskussion ein. „Wie auch immer, Keiran, jetzt bin ich ja da, um die Firma zu leiten, und Damien wird mir dabei helfen.“
„Nein!“
„Wie meinst du das, nein?“
Feindselig starrte Keiran sie an. „Ich habe ein Recht dazu, hier zu sein, Gabrielle. Frag nur deinen Freund, er kann es bestätigen. Damien hat dich doch nur zurückgeholt, um dich gegen mich aufzuhetzen. Mach dir keine Illusionen über seine Absichten. Er interessiert sich nur für dich, weil dein Vater krank ist und er Verbündete sucht.“
„Das ist eine unverschämte Behauptung!“, warf Damien ein. „Dafür sollte ich dich zur Rechenschaft ziehen, Keiran!“
„Aber du kannst es nicht widerlegen.“
„Du bist es gar nicht wert, dass ich mich mit dir abgebe“, entgegnete Damien verächtlich.
Mittlerweile hatte Keiran sich wieder an den Schreibtisch gesetzt und lächelte verschlagen. „Ich würde vorschlagen, ihr geht jetzt erst mal und macht euch klar, wie die Lage ist. Ich besitze nämlich vierzig Prozent der Firmenanteile und kann schalten und walten, wie ich will. Macht euch darauf gefasst, dass ich kein Risiko scheue. Ich werde mich an Geschäfte wagen, an die Russell nicht mal im Traum gedacht hätte.“
Während Gabrielle noch der Atem stockte, rief Damien wütend: „Ich warne dich, Keiran! Du hast mehr abgebissen, als du kauen kannst!“
Keiran zuckte jedoch nur mit den Schultern. „Ich leite die Firma, Trent, ob es dir gefällt oder nicht.“ Er griff nach einem Stift. „Wenn ihr mich jetzt bitte entschuldigt, ich habe zu arbeiten. Ich muss dringend die Firmenstruktur ändern und die Geschäftsfelder erweitern.“
Zuerst brachte Gabrielle vor Empörung kein Wort heraus. Aber dann sagte sie scharf: „Sei vorsichtig mit deinen Neuerungen, Keiran. Ich werde sowieso
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