Ich habe auf dich gewartet, Darling
ihn furchtbar aufregen. Wer weiß, vielleicht bekäme er einen weiteren Schlaganfall.“ Keiran lachte herzlos. „Du siehst sicher ein, dass du viel mehr zu verlieren hast als ich, Cousine.“
Im Stillen musste Gabrielle zugeben, dass Keiran die besseren Karten hatte. Er würde die Beziehung zu seinen Eltern aufs Spiel setzen, während sie es nicht übers Herz brächte, ihren Eltern Kummer zu machen. Sie war so froh, dass sie sich endlich gut mit ihnen verstand.
Plötzlich konnte sie seine Anwesenheit nicht länger ertragen. Mit schnellen Schritten ging sie zur Tür und riss sie auf. „Raus aus meinem Büro!“
Keiran stand seelenruhig auf und ging auf Gabrielle zu. „Vergiss nicht, eine Woche.“ Als er sah, dass Cheryl mittlerweile wieder im Vorzimmer an ihrem Schreibtisch saß, nahm er Gabrielles Hand, wie um sie zu küssen. „Und dann heißt es, Lebewohl zu sagen.“
Fast hätte sie vor Schmerz laut aufgeschrien, denn er versuchte, ihr das Handgelenk zu verdrehen. Als sie ihre Hand zurückziehen wollte, bohrte er seine Fingernägel in die Innenseite des Gelenks. Dabei starrte er Gabrielle hasserfüllt an. „Du weißt, um was es geht.“
Obwohl er ihr sehr wehtat, riss sie sich zusammen und verzog keine Miene. „Ich werde es nicht vergessen.“ Und in Gedanken fügte sie hinzu: Ich werde dir das weder vergessen noch vergeben.
Er nickte grinsend und ließ endlich ihre Hand los.
Dann ging er durch das Vorzimmer hinaus. Dabei versäumte er nicht, Cheryl ein Handküsschen zuzuwerfen.
Gabrielle brachte kein Wort heraus, sondern schloss mit zitternden Händen die Tür. Sobald sie allein war, kamen ihr die Tränen. Sie war in einer ausweglosen Lage.
Sollte sie sich dem Mann, den sie liebte, anvertrauen und ihm von der Fehlgeburt erzählen? fragte sie sich. Nein, er würde mir nie verzeihen, dass ich ihm die Schwangerschaft verheimlicht habe.
Aber es ging nicht nur um Damien, sondern auch um ihren Vater. Würde Damien ihn nicht dafür verantwortlich machen, dass er seine Tochter aus dem Haus vertrieben hatte, obwohl sie schwanger war? Gabrielles Vater hatte zwar damals nichts davon gewusst, aber Damien würde es ihm dennoch nicht verzeihen können. Er würde ihm die Schuld dafür geben, dass sein Kind nicht zur Welt gekommen war.
Außerdem wollte Gabrielle nicht riskieren, dass Keiran das alles ihrem Vater erzählte.
Sie selbst aber brachte es auch nicht fertig, ihrem Vater nach all den Jahren einzugestehen, dass er beinahe Großvater geworden wäre. In diesem Punkt musste sie Keiran recht geben. Jede Aufregung konnte bei ihrem Vater einen neuen Schlagfall auslösen, von dem er sich dann vielleicht niemals mehr erholen würde.
Natürlich wird es auch ein Schock für meine Eltern sein, wenn ich wieder nach Sydney zurückgehe, dachte Gabrielle. Aber mir werden schon die rechten Worte einfallen, damit es sie nicht zu hart trifft. Ich werde erklären, dass ich mit Damien in Darwin nicht glücklich bin und alles hinter mir lassen muss. Diesmal werde ich den Kontakt zu den beiden jedoch nicht abreißen lassen.
Gabrielle atmete tief durch. Ich muss einfach die Kraft finden, um wieder fortzugehen, sagte sie sich. Es wird das Beste für uns alle sein, für meine Eltern, für Damien und für mich nur für unsere Liebe nicht.
9. KAPITEL
Als Damien am Nachmittag eine Nachricht hinterließ, dass es bei ihm später werden könnte, war Gabrielle das nur recht. So hätte sie zu Hause noch ein paar Stunden für sich allein, um sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass es ihre letzte Woche mit Damien werden würde.
Aber wie sie ihm von nun an gegenübertreten sollte, wie sie ihr gebrochenes Herz vor ihm verbergen konnte, das wusste sie nicht. Sie wusste nur, dass sie die wenigen Tage, die ihr an der Seite des geliebten Mannes verblieben, genießen wollte. Denn die Erinnerung daran müsste ihr für den Rest ihres Lebens ausreichen.
Kaum war Gabrielle zu Hause, rief ihre Mutter an, um ihr eine gute Nachricht zu überbringen. Russell war gegen Mittag aus der Klinik entlassen worden. Caroline fragte, ob Damien und sie nicht nach dem Dinner vorbeikommen wollten. Den Wunsch konnte Gabrielle ihrer Mutter natürlich nicht abschlagen, obwohl sie Damien vorsorglich entschuldigte.
Wenig später rief er jedoch von seinem Handy an, dass er schon auf der Rückfahrt nach Hause wäre. Auch er wollte es sich nicht nehmen lassen, Russell zu besuchen, und machte Gabrielle einen Vorschlag: „Was hältst du davon, wenn wir uns zum
Weitere Kostenlose Bücher