Ich habe auf dich gewartet, Darling
meinem alten Zimmer holen.“
Da nickte er erleichtert. „Ich dachte schon, du wolltest mich verlassen.“
„Du hast gestern Abend mit Keiran gesprochen, nicht wahr?“
„Das wollte ich, aber er war nicht zu Hause, und ich konnte ihn nirgends finden. Der Feigling ist wohl untergetaucht. Ich schwöre dir, wenn ich ihn zu fassen kriege, wird er noch betreuen, was er dir angetan hat.“
Gott sei Dank, er weiß es immer noch nicht, ging es Gabrielle durch den Kopf. Ihr zitterten die Knie. Vielleicht gibt es ja noch eine Chance für uns. Ach was, das wäre zu schön, um wahr zu sein.
Dann musste sie an den vergangenen Abend denken. „Wo bist du die ganze Nacht gewesen, Damien?“
„Es war schon so spät. Da bin ich im Büro geblieben und habe dringende Sachen aufgearbeitet. Gegen elf habe ich vergeblich versucht, dich anzurufen.“
„Ach, da muss ich wohl gerade geduscht haben.“
„Ich hatte danach aber auch auf den Anrufbeantworter gesprochen.“
„Leider war ich wohl zu aufgeregt, um das Band abzuhören“, gab Gabrielle zu.
Damien trat dich an sie heran. „Das heißt also, du dachtest, ich wäre gestern Nacht bei einer anderen Frau gewesen.“
Als sie nickte, hob er ihr Kinn an, sodass sie ihm in die Augen sehen musste. „Gabrielle, ich habe es dir doch schon öfter gesagt. Für mich gibt es keine andere Frau. Nur dich.“
Zum ersten Mal glaubte sie ihm. „Ich weiß“, flüsterte sie.
Zufrieden lächelte er. „Hör mal, ich muss leider jetzt dringend nach Hause und mich umziehen. Gleich habe ich nämlich noch eine enorm wichtige Besprechung. Der Kunde muss heute Abend zurück nach England fliegen.“
„Dafür habe ich volles Verständnis, Damien. Fahr nur, ich möchte noch ein bisschen bei meinen Eltern bleiben.“
Zunächst schien er enttäuscht zu sein, dass Gabrielle ihn nicht begleiten wollte. Aber dann schloss er sie in seine Arme und gab ihr zum Abschied einen innigen Kuss. „Ich kann es kaum erwarten, bis wir uns heute Abend wiedersehen.“
Sobald er gegangen war, kam Carolines Mutter zurück in die Küche. „Ist wieder alles in Ordnung, Darling?“
Gabrielle atmete tief durch. „Ja, wir hatten nur einen kleinen Streit.“
„Das hatte ich mir schon gedacht.“ Caroline strahlte schon wieder. „Die Hauptsache ist, es gibt kein ernstes Problem zwischen euch. Damien ist ein wunderbarer Mann, nicht wahr?“
„Ja, das ist er.“
„Wenn man bedenkt, was er für eine unglückliche Kindheit hatte. Ich bin so froh, dass er alles unbeschadet überstanden hat.“
Gabrielle bekam einen Schreck. „Was meinst du damit?“
„Hat er dir denn noch nichts davon erzählt?“
„Nein, bitte, sag du es mir.“
„Reg dich nicht auf, Darling. Es gibt da keine Horrorgeschichten von Misshandlungen oder so etwas“, beruhigte Caroline ihre Tochter. „Aber ich habe seine Eltern persönlich gekannt. Sie waren immer so mit sich selbst beschäftigt, dass sie sich kaum für ihren Sohn interessierten. Er schien für sie überhaupt nicht zu existieren. Ich glaube, dass Damien daher immer schon so ehrgeizig war und es unbedingt zu etwas bringen wollte. Manchmal wirkt er ja auch ziemlich arrogant, aber damit will er sich wohl nur schützen. Im Grunde ist er sehr verletzlich.“
„Das habe ich alles nicht gewusst!“ Gabrielle war tief betroffen. Ihr fiel ein, was Damien im Fieber zu seiner Mutter gesagt hatte . Wollte er sich etwa dafür entschuldigen, dass er auf der Welt ist?
Wie musste er als vernachlässigtes Kind gelitten haben! Auf einmal verstand sie, warum er sich manchmal so unberechenbar benahm. Ihr wurde klar, dass es das Schlimmste für ihn wäre, wenn sie ihn jetzt allein ließ. Damit würde sich das Trauma seiner Kindheit wiederholen. Damien würde sich wieder abgelehnt, zurückgestoßen fühlen.
Fast hätte ich ihm das angetan. Aber schuld daran ist nur Keiran.
Plötzlich fiel es Gabrielle wie Schuppen von den Augen. Sie durfte nicht zulassen, dass ihr geldgieriger Cousin ihr Leben und das der Menschen, die sie liebte, zerstörte.
Damien brauchte sie. Sie musste ihm alles erzählen. Wenn er ihr dann nicht verzeihen konnte, würde sie fortgehen. Aber nur dann. Von Keiran würde sie sich nicht mehr erpressen lassen.
Eine halbe Stunde später hielt Gabrielle mit ihrem Porsche vor einem Häuschen, das inmitten von Farnen und Palmen lag. Während sie zur Tür ging, konnte sie Keiran schon durchs Fenster erkennen, wie er sich auf dem Sofa lümmelte und fernsah, als habe er am
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