Ich habe auf dich gewartet, Darling
weich, sodass sie sich setzen musste. „Das stimmt, Damien.“
„Du warst schwanger von einem anderen Mann“, bemerkte er scharf.
„Nein, es war dein Baby, Damien. Erinnerst du dich? Einmal ist das Kondom gerissen. Da muss es passiert sein.“
„Mein Baby.“ Gabrielle konnte ihm ansehen, wie sehr ihn der Gedanke schmerzte. Er trauerte um sein ungeborenes Kind, und sie fühlte mit ihm. Für eine Weile wandte er sich ab und sah stumm aus dem Fenster.
Danach drehte er sich wieder zu ihr um. „Verdammt noch mal, warum hast du mir nicht vor fünf Jahren gesagt, dass du ein Kind von mir erwartest? War ich etwa nicht gut genug, der Vater deines Kindes zu sein?“
„Nein, so war es bestimmt nicht, Damien!“
„Wie war es dann?“
„Mein Vater hat mich damals vertrieben“, erzählte Gabrielle. „Er war betrunken und verbittert, dass meine Mutter ihn verlassen hatte. Da wollte er mich auch nicht mehr sehen. Ich sollte meine Sachen packen und ihm nie mehr unter die Augen treten. Das hat er wörtlich gesagt.“
„Aber wenn du am nächsten Morgen, als er wieder nüchtern war, mit ihm gesprochen hättest, hätte er das sicher wieder zurückgenommen“, erklärte Damien ungerührt.
„Ich hatte Angst, Damien. Ich wollte nicht riskieren, dass es noch einmal passierte und er mich vielleicht sogar schlagen würde.“
„Warum bist du nicht zu mir gekommen?“
„Weil du mich nur überredet hättest, zu Hause zu bleiben.“
„Du hattest keine hohe Meinung von mir.“
„Ich kannte dich damals noch nicht so gut, Damien. Du warst meinem Vater in mancher Hinsicht sehr ähnlich.“
„Ich würde einer Frau niemals Gewalt androhen, ob nüchtern oder betrunken.“
„Das weiß ich heute. Aber bitte bedenke auch, dass ich damals jung und unerfahren war. Ich hielt es für die beste Lösung, einfach weit wegzugehen.“
Damien schwieg eine Weile. Er schien Zeit zu brauchen, um alles zu verdauen.
Dann fragte er Gabrielle: „Warum hast du mir nicht von dem Baby erzählt, als du zurückgekommen bist? Du hattest genug Gelegenheit dazu.“
Sie bekam es mit der Angst zu tun. Aber sie hatte sich ja entschlossen, ihm die ganze Wahrheit zu sagen. „Ich wollte meinen Vater schützen. Selbst jetzt befürchte ich noch, dass du es ihm nicht verzeihen wirst. Hätte er mich nicht vertrieben, würde unser Kind vielleicht noch leben. Aber er erinnert sich kaum noch daran, und er hat sich sehr verändert, Damien. Das weißt du auch.“
„Ja, trotzdem ist er dafür verantwortlich, dass …“
„Bitte, Damien, lass die Vergangenheit ruhen.“ Gabrielle hatte vor Verzweiflung Tränen in den Augen. „Davon wird unser Kind auch nicht wieder lebendig. Du reißt nur alte Wunden auf.“
Er dachte kurz nach. „Ich gebe zu, dass ich wütend auf Russell bin. Aber ich werde es mir nicht anmerken lassen“, versprach er ihr dann.
Gabrielle wischte sich erleichtert die Tränen ab. „Danke, Damien.“
Er lächelte. „Du musst deinen Vater sehr lieben.“
„Ja.“ Zaghaft erwiderte sie sein Lächeln, wurde jedoch gleich wieder ernst. „Da ist noch etwas, was ich dir sagen muss.“
Damien straffte die Schultern. „Ich höre.“
„Keiran hat versucht, mich zu erpressen. Ich sollte fortgehen und nie mehr wiederkommen.“ Gabrielle erzählte die ganze Geschichte. „Heute Morgen habe ich ihn im Haus seiner Freundin zur Rede gestellt. Er hat mir ins Gesicht geschlagen.“
„Dieses Miststück“, bemerkte Damien grimmig und hob sanft ihr Kinn an, um sich ihre gerötete Wange anzusehen. „Bist du ernsthaft verletzt?“
„Nein, ich bin okay. Aber Keiran war nicht einsichtig, da habe ich ihn gefeuert.“
Damien schaute sie voller Bewunderung an. „Du hast ihn tatsächlich gefeuert?“
„Ja, hat er das etwa nicht verdient?“
„Natürlich“, versicherte er ihr. „Aber ich weiß nicht, ob Russell dich verdient, Gabrielle, und ich verdiene dich erst recht nicht.“
Auf einmal hatte sie ein seltsames Gefühl, als ob ihr das Glück aus den Händen glitt. „Damien …“
Er schaute wieder zum Fenster hinaus. „Du kannst gehen, wenn du möchtest, Gabrielle.“
„Wie meinst du das?“ Sie war wie vor den Kopf gestoßen.
„Wenn du lieber nach Sydney zurückgehen möchtest, nach allem, was du hier durchgemacht hast, werde ich dich nicht aufhalten.“
„Aber, Damien, ich …“
Noch ehe sie weitersprechen konnte, kam ein junger Mann herein. „Mr. Trent, der Kunde aus England ist für die Abschlussverhandlung
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