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Ich habe sie getötet: Roman (German Edition)

Ich habe sie getötet: Roman (German Edition)

Titel: Ich habe sie getötet: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Knight
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allein schaffe, ich bin von so weit hergekommen, wir sind so kurz vorm Ziel.

    »Gib sie mir!« Josh beugt sich über die Bordwand der Marie Rose und streckt die drahtigen Arme nach seiner Schwester aus. Mit ein paar letzten Beinbewegungen komme ich näher an das Boot heran. Ich habe nicht genug Kraft, um sie hochzustemmen. Ihr Gesicht ist wächsern, die Augen sind zu. Josh schiebt seinen Bauch noch weiter über die Bordwand, streckt die Arme noch weiter nach unten und erwischt schließlich das Seil, mit dem ihr die Hände gebunden sind. Daran zieht er und hievt sie stückchenweise in Sicherheit. Wasser trieft von meiner leblosen Tochter. Während Josh noch zieht, flattern ihre Lider, dann verschwindet sie aus meinem Blickfeld, über die Bordwand aufs Boot. »Ihr wird’s gleich besser gehen, Mama! Sie sind hier. Sie sind jetzt hier.«
    Er dreht sich in Richtung Garten und winkt mit wilden Gesten jemandem zu. »Wir müssen sie aufwärmen. Sie ist vier!«, ruft er. Von hier unten sieht er richtig groß aus. Mein Kleiner wird erwachsen, er übernimmt Verantwortung. Jetzt stemmt er die Hände in die Hüften. So steht er noch, als ich spüre, wie das Boot unter vielen schweren Schritten erbebt und ein Gewirr körperloser Stimmen ertönt. Er sieht aus wie ein Mann. Er sieht aus wie sein Vater.
    Einen Augenblick später beugt sich ein stämmiger Mann mit einer Kamera um den Hals und mehreren Tattoos am Arm zu mir herunter und fischt mich aus dem Kanal.
    »’n bisschen frisch da drin, was?« Vorsichtig legt er mir eine Hand in den Nacken, und ich lasse mich nach hinten sinken. Da sind noch mehr Männer mit Kameras, ich sehe sie fotografieren. Dann kommt ein dünner Bursche mit einem Sofaüberwurf und deckt mich zu. Ich zittere am ganzen Leib. Die Presseleute, die vor unserem Haus herumgestanden und uns genervt haben, werden jetzt zu unseren Rettern.
    »Gut gemacht, mein Junge«, sagt der Stämmige zu Josh, und zu mir: »Keine Angst, der Rettungswagen ist auf dem Weg.«
    Ich versuche, mich aufzusetzen. »Ava …«
    »Sie atmet. Jetzt müssen wir sie warm kriegen.« Er dreht sich kurz weg, wirft einen prüfenden Blick auf sie und grinst mich schließlich an. »Sie steckt unter sämtlichen Federbetten, die Sie in Ihrem Haus haben.«
    »Paul … Paul!«
    Der Mann bremst mich. »Sie legen sich jetzt schön hin und denken an was anderes, Mrs. Forman!«
    Ich blicke hinauf in den weißen Himmel. Eine Träne rinnt mir über die Wange – vielleicht ist es auch der erste Tropfen des nächsten Regenschauers. Ich höre die dünne Stimme meiner Tochter; sie schreit, als sie ihr das Klebeband vom Mund ziehen. Noch nie hat sich ein Schmerzensschrei so gut angehört. Der Paparazzo schenkt mir ein zahnlückiges Lächeln und streicht mir mit seiner warmen Hand ein paar schlammige Strähnen aus dem Gesicht. Ich gestatte mir den Hauch einer Hoffnung, dass es für uns alle einen neuen Tag geben wird.

Epilog
    D ie Haare auf meinem Unterarm wiegen sich im Wasser wie Seegras bei steigender Flut. Im Kontrast zu meinen gebräunten Fingern schimmern die Nägel milchig weiß. Ich stehe und schiebe mir die Badekappe hinter die Ohren.
    Das Gurgeln und Rauschen, das meine eigenen Bewegungen im Wasser verursachen, lenkt mich ab. Außerdem höre ich gern, wie meine Kinder kreischen und mit ihren nassen Füßen über den Marmor am Beckenrand platschen. Ava steckt in einem Schwimmring, der aussieht wie ein Schwan; Josh grollt wie ein Löwe.
    Ich hole tief Luft und lege die Hände zusammen, beuge mich vor in das leuchtende Blau, spüre die Fugen zwischen den Mosaikfliesen unter den nackten Füßen. Die andere Seite des Pools scheint weit weg, aber ich bin entschlossen. Ich spritze mir ein bisschen Wasser ins Gesicht und blinzele im unermüdlichen mediterranen Sonnenlicht. Eine große, dunkle Gestalt in hellen Shorts erscheint wackelnd in meinem Bildausschnitt auf der Wasseroberfläche. Paul. Er hält eine lange Stange in der Hand. Nur für den Fall.
    »Fertiger wirst du nicht, Eggy«, frotzelt er.
    Ich lerne schwimmen. Vielleicht mache ich danach einen Cordon-bleu-Kochkurs. Doch heute schaffe ich erst einmal diese fünfundzwanzig Meter.
    Am Ende habe ich bei Marika auf dem Sofa gesessen. Im Fernseh-Rampenlicht. Marika ist näher zu mir herangerutscht, als sie je neben Colin gesessen hat. Sie hat mich gedrängt, meine Geschichte zu erzählen, auf meine Art, und das habe ich getan, wobei sie mir hin und wieder die Hand gehalten hat. Die Hämatome an

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