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Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein

Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein

Titel: Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein
Autoren: Ruth Omphalius
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kombinieren beide Stoffe und nutzen die beruhigende Wirkung des Heroins nach den aufputschenden Impulsen des Kokains. Andere nehmen gleich die Kombipackung, die als „Speedballs“ verkauft wird.
    Ganz gleich ob relativ rein, verunreinigt oder gemischt: Kokain gehört neben Heroin zu den Rauschmitteln mit dem höchsten Suchtpotenzial. Allerdings zeigt sich die Sucht völlig anders. Während Heroinabhängige alle sechs bis acht Stunden erneut ihre Droge nehmen müssen, um Entzugserscheinungen zu verhindern, kann der Kokainsüchtige nach einem Kokainkonsum mehrere Tage ohne Droge sein. Nach einer solchen Erholungszeit jedoch braucht er seinen Konsum genauso dringend wie der Heroinsüchtige. Wissenschaftler vergleichen das Verhaltensmuster der Kokainsüchtigen eher mit dem binge drinking (dem schnellen Trinken bis zum Vollrausch) . Beim Entzug von Kokain durchlebt der Patient nach dem Crash-Down – dem Zusammenbruch am Anfang der Therapie – eine mehrwöchige Zeit von totaler Antriebslosigkeit und Depression.
    Ecstasy
    Die Geschichte von Ecstasy ist typisch für einen neuen Typus von Droge.Seinen Ursprung hat der Stoff in der medizinischen Forschung. Zunächst hieß er noch wenig attraktiv rac-3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin oder kurz MDMA. Er sollte eigentlich als Appetitzügler zum Einsatz kommen, hatte aber zu viele Nebenwirkungen. Später weckte die Substanz das Interesse des amerikanischen Militärs. Offenbar testeten US-Wissenschaftler die Möglichkeiten, MDMA als Psychowaffe einzusetzen. Doch ein gezielter Einsatz war nicht möglich, da die Versuchspersonen zu unterschiedlich reagierten. Schließlich entdeckten Studenten in den 1980ern die kleinen Pillen als Partydroge und sie erhielt ihren Namen Ecstasy.
    Der Wirkstoff MDMA ist heute immer noch Hauptbestandteil von Ecstasy. Allerdings sind in den weißen oder eingefärbten Ecstasy-Tabletten mit verschiedenen aufgeprägten Symbolen auch noch alle möglichen anderen Substanzen enthalten. Neben MDMA und Amphetaminen werden zum Beispiel auch Halluzinogene und Streckungsmittel beigemengt.
    Wirkungen und Nebenwirkungen von Ecstasy und Amphetaminen sind sehr ähnlich. Daher sind beide im Folgenden gemeinsam beschrieben.
    Amphetamine/Methamphetamine
    Amphetamin ist ein weißlich gelbes Pulver mit bitterem Geschmack und war zunächst als Schnupfenmittel entwickelt worden, während das verwandte Methamphetamin als Medikament gegen Lungenerkrankungen, aber auch Leistungsschwäche verordnet wurde. Ganz ähnlich wie Ecstasy nutzten Studenten die Stoffe als Leistungsdrogen. Die Stoffe wurden im Zweiten Weltkrieg auch an Soldaten verteilt, um ihre Belastbarkeit zu stärken. Wie das viel ungefährlichere Koffein waren Amphetamine noch in den 1960er-Jahren ganz gebräuchlich bei allen, die stressige Arbeiten ausführen oder hohen körperlichen Einsatz bringen mussten, das galt sogar für Spitzensportler.
    Wie Kokain werden Amphetamine meist durch die Nase aufgenommen, manchmal auch als eingewickelte Pulver- „Bömbchen“ oder in Tablettenform gegessen.
    Gängige Bezeichnungen
    Amphetamin: Speed, Pep, Amphe
Methamphetamin: Cristal, Ice
Ecstasy: XTC, MDMA
    Amphetamine, Methamphetamine und Ecstasy und ihre Mischprodukte wirken auf eine ganze Reihe von Botenstoffen im Gehirn ein. Das Selbstbewusstsein wird bis zur völligen Selbstüberschätzung gesteigert. Körper und Kreislauf machen sich für eine Leistungssteigerung bereit, mehr Sauerstoff wird eingeatmet. Außerdem werden Bedürfnisse, die für den Moment nicht überlebenswichtig sind, ausgeschaltet: Hunger, Durst, Müdigkeit oder Schmerz sind nicht mehr wahrnehmbar. Die Aggression steigt. Die Drogen sorgen dafür, dass sich der Konsument so aktiv fühlt, wie es in einer lebensbedrohlichen Situation nötig wäre. Mediziner nennen diesen Zustand „Fight-Flight-Freeze“ („Kämpfen, Flüchten, Erstarren“). In der Raver- und Technoszene der 90er-Jahre nutzten die Konsumenten diese Bereitstellung von Energie, um beim Tanzen länger durchzuhalten.
    Nimmt ein Tänzer zu viele Partydrogen, muss er damit rechnen, den „Fight-Flight-Freeze“-Modus völlig überzustrapazieren. Die logischen Nebenwirkungen sind: erhöhte Temperatur, Muskelzittern, Brechreiz, Herzrasen und enormer Blutdruckanstieg. Langfristig muss der Konsument mit starken Kopfschmerzen, Herzrhythmusstörungen, Hirnblutungen und Schlaganfällen rechnen. Auch Halluzinationen, Depressionen und Angstzustände bis zum Verfolgungswahn sind häufig die Folge.
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