Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein
Bestandsaufnahme im Kaiserpalast 17 Tonnen Opium verzeichnet.
Heute wird Opium vor allem in Afghanistan und dem sogenannten „Goldenen Dreieck“ Myanmar, Laos und Thailand angebaut. Für die Opiumgewinnung ist nur die Samenkapsel des Mohns von Interesse. Sie wird angeritzt und der austretende Milchsaft gesammelt und getrocknet. Wie ein geschälter Apfel oxidiert der Saft mit der Zeit und nimmt eine braune oder sogar schwarze Färbung an. Die dadurch entstandene zähe Masse ist das Rohopium. Unter den Inhaltsstoffen des Rohopiums sind vermutlich 37 an der berauschenden Wirkung auf den Menschen beteiligt. Der Hauptwirkstoff ist mit einem 10-%-Anteil Morphin, das bis heute zu den stärksten Schmerzmitteln überhaupt zählt, andere sind Codein und Thebain.
Ein „Säftlein“ für die Römer
Der Römer Plinius d. Ä. verwendete zum ersten Mal das Wort Opium. Im ersten Jahrhundert nach Christus scheint der Begriff dann sehr gebräuchlich gewesen zu sein. Ursprünglich leitet sich Opium von dem griechischen Wort opos für Saft ab und könnte als Verkleinerungsform mit Säftlein übersetzt werden.
Das Rohopium wird chemisch weiterverarbeitet zu Diacetylmorphin . Im allgemeinen Sprachgebrauch heißt dieser Stoff Heroin oder einfach „H“. Seine Wirkung ist noch einmal 5-bis 10-mal stärker als die von Opium. Theoretisch könnte Heroin geraucht, geschnupft oder geschluckt werden. Doch da es sehr teuer ist, erhitzen die meisten Konsumenten Heroin in einem Löffel mit Wasser und Zitronensaft, ziehen die Lösung in eine Spritze und injizieren sie in eine Vene. Ein regelmäßiger Heroinkonsument hat schließlich am ganzen Körper Einstichstellen, die nur schlecht abheilen, stark vernarben oder sogar Abszesse bilden. Eine gemeinsam genutzte Spritze birgt außerdem die Gefahr, sich mit Krankheiten wie Hepatitis B und C oder HIV (Aids) anzustecken.
Die gängige Praxis der Drogendealer, das teure Heroin zu strecken, ist ein anderes Problem. Waschmittel und andere Substanzen mit unangenehmen oder gefährlichen Nebenwirkungen werden schon lange ohne Bedenken beigemengt. Die Mischung, die unter dem Namen „Krokodil“ (s. S. 62) auch in Deutschland Schlagzeilen machte, ist zwar besonders gefährlich, aber kein Einzelphänomen.
Beim Heroin selbst geht die größte Gefahr zunächst von einer Überdosierung aus. Es ist sogar für langjährige Konsumenten nicht leicht abzuschätzen, welche Dosis tödlich sein kann. Für einen Jugendlichen, der zum ersten Mal Heroin spritzt, können bereits 5mg tödlich sein. Suchtkranke konsumieren zwischen 50 und 500mg.
Krokodil
Statt Heroin verkauften Dealer 2011 erstmals in Deutschland eine aggressive Mischung, die vor allem auf kodeinhaltigen Tabletten basiert. Diesen werden zum Beispiel Farbverdünner, Feuerzeugbenzin und Phosphorsäure beigemischt. Was schon klingt wie ein Kampfstoff, hat entsprechend schlimme Auswirkungen auf den Körper. Der Name „Krokodil“ oder auch „Krok“ kommt daher, dass sich die Haut eines Konsumenten schon bald graugrün verfärbt und schuppig wie bei einer Echse wird. Innen wie außen zerstört das Gemisch Haut und Gewebe, bis dem Betroffenen am Ende im Wortsinn das Fleisch von den Knochen fällt. Amputationen sind nicht selten. Jemand, der Krokodil gespritzt hat, fühlt sich, als werde er von innen aufgefressen. Nach wenigen Einnahmen stirbt der Konsument an Leberversagen oder verblutet innerlich.
Wer lange Zeit stark gestrecktes Heroin verwendet hat, kann unter Umständen sterben, wenn er einmal vergleichsweise reines „H“ bekommt und sich deshalb in der Dosis verschätzt.
Die Wirkung bei Heroin setzt bereits nach wenigen Sekunden ein. Dieses unmittelbare Erlebnis heißt „Flash“. In den nächsten zwei bis drei Stunden fühlt sich der Konsument wohl und angstfrei. Probleme und Konflikte scheinen weit weg zu sein. Im Körper funktioniert alles langsamer. Das Denken ist verlangsamt, der Blutdruck sinkt, Kreislaufstörungen können auftreten, manchmal kommtes auch zu Übelkeit und Erbrechen. Die Pupillen sind nur noch stecknadelkopfgroß und für andere Menschen ein ziemlich eindeutiges Erkennungsmerkmal für den Drogenkonsum. Bei der Überdosierung können die Körperfunktionen so abgesenkt werden, dass es schließlich zum Stillstand des Atems kommt.
Langer Missbrauch führt zu Erkrankungen des Magens, des Zwölffingerdarms, der Leber und der Nerven. Insgesamt ist die Immunabwehr geschwächt und jede Krankheit beutelt den Süchtigen schwer. Da
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