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Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein

Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein

Titel: Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Omphalius
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Diese Verknüpfung nennt der Mediziner „Kreuztoleranz“. Die vermutlich häufigste Kombination sind Zigaretten und Alkohol.
    Alkohol
    Was im Alltag so einfach als Alkohol bezeichnet wird, ist chemisch nur einer von vielen Alkoholen, nämlich Äthylalkohol (= Ethanol) – der mit den zwei Kohlenstoffatomen. Herausragend ist er für uns Menschen vor allem deshalb, weil er uns im Gegensatz zu den anderen Alkoholen nicht sofort umbringt oder blind macht.
    Dass unser Stoffwechsel überhaupt mit Äthylalkohol klarkommt, deutet darauf hin, dass wir und vielleicht sogar unsere tierischen Vorfahren diesen speziellen Alkohol in Notzeiten als Nahrungsmittel nutzten.
    Alkoholisierte Ahnen
    Im Jahr 2008 entdeckten Forscher erstmals die nächtlichen „Trinkgewohnheiten“ eines Spitzhörnchens aus dem Regenwald Malaysias. Das Tierchen ernährt sich vorwiegend vom vergorenen Blütennektar einer Palme, also einer Art Palmbier mit bis zu 3,8% Alkohol – und verträgt ihn bestens.
    Interessant ist der Federschwanz vor allem, weil er mit den Primaten verwandt ist. Einige Forscher glauben nun, dass schon vor 65 Millionen Jahren einige der frühen Vorfahren des Menschen ähnlich wie der Federschwanz regelmäßig Alkohol konsumiert haben.
    Für uns, den „Homo sapiens“, kann man die Nutzung unterschiedlicher Drogen für rund 10.000 Jahre nachweisen. Funde bei Ausgrabungen beispielsweise legen nahe, dass Bier zu den frühesten alkoholischen Getränken zählt. Gern würden die Bierbrauer in Deutschland die alten Germanen als Erfinder des liebsten deutschen Getränkes sehen. Dafür gibt es allerdings keine Beweise. Vielmehr sieht es so aus, als ob die Babylonier, Assyrer und Ägypter bei der Bierherstellung die Nase vorn hatten. Neben diesem ersten Gerstenbier vergor man schon früh Honigwasser zu Met und Stutenmilch zu einem leicht alkoholischen Getränk, das später Kumys genannt wurde. Auch der Weinanbau hat eine lange Tradition und ist zum ersten Mal bei den Ägyptern nachweisbar. Hochprozentiges gibt es seit ca. 1000 nach Christus. Erst zu dieser Zeit war das Destillationsverfahren so weit entwickelt, dass man Trinkalkohol herstellen konnte.
    Alkohol in Deutschland – einige Zahlen und Fakten
    – Mit zehn Litern pro Kopf liegt Deutschland international in der Spitzengruppe der Alkoholkonsumenten.
    – Ungefähr 2,5 Millionen Alkoholiker gibt es in Deutschland, 70% davon sind Männer.
    – Weitere fünf Millionen Menschen trinken immerhin so viel, dass sie suchtgefährdet sind.
    – Das deutsche Rote Kreuz berichtet von 40.000 Todesfällen in einem Jahr durch Alkoholkonsum, davon starben allein 17.000 Menschen an Leberzirrhose.
    – 250.000 Kinder und Jugendliche unter 25 Jahren gelten als stark alkoholgefährdet.
    – Über 25.000 Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 20 Jahren beenden eine Party jährlich in der Notaufnahme.
    Diese lange Geschichte,die uns Menschen fast überall auf der Welt mit dem Alkohol verbindet, führt vermutlich auch dazu, dass wir seine Wirkung gründlich unterschätzen.
    Alkohol – eine „dreckige Droge“?
    Wissenschaftler bezeichnen Alkohol als „dreckige Droge“, weil er keine eindeutige (= saubere) Andockstelle im Gehirn hat. Auch bei Alkohol kommt es zur erhöhten Dopaminkonzentration, und zwar dadurch, dass die Dopaminbremsen blockiert werden. Aber das ist noch lange nicht alles. Die Konzentration anderer Botenstoffe wie Glutamat oder Azetylcholin wird gesenkt. Glutamat sorgt normalerweise für schnelle Reaktionen. Sein Fehlen ist dafür verantwortlich, dass jemand, der Alkohol trinkt, ab einer bestimmten Menge immer müder wird und die Sprachfähigkeit abnimmt. Azetylcholin ist unter anderem für das Gedächtnis zuständig. Wird seine Konzentration durch Alkohol extrem heruntergefahren, kann es zum berühmten „Blackout“ kommen. Die verschiedenen Wirkungen des Alkohols treten zeitlich versetzt auf und können zu sehr unterschiedlichem Verhalten führen:
    Tanja, 15 Jahre: „Ich habe getrunken, weil ich dachte: Je mehr Alkohol ich trinke, desto mehr Spaß habe ich. Aber mir war nicht klar, dass ab einem bestimmten Punkt nicht noch mehr Spaß zu haben ist. Auch an dem Abend als ich abgestürzt bin, wurde es erst mal immer lustiger, die Stimmung besser – irgendwann war es dann aber so weit: Da ging gar nichts mehr!“
    Durch das Dopamin fühlt sich der Trinkende zunächst gut. Die Stimmung wird besser, Hemmungen verschwinden. Diese Wirkung schlägt im Schnitt ab 0,5 Promille

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