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Ich komme von Charlie!

Ich komme von Charlie!

Titel: Ich komme von Charlie! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Barkeeper das
leere Glas zurück.
    »Ausgezeichnet!« Er nickte
anerkennend. »Ich glaube, davon möchte ich eins .«
    Dann wandte er sich, ohne auf
den verblüfften Gesichtsausdruck des Barkeepers zu achten, mir zu. »Was mich
wirklich fuchst, Larry, ist, daß ich weiß — obwohl ich ihn mehr hasse als meine
zweite Frau — , was für ein großes Talent er ist. Er
hat lange gebraucht, um das herauszufinden, aber nun weiß er es. Was schert
schon diese dreißig Millionen Leute, die jeden Mittwochabend zusehen, ob die
Show von Sliwka oder Salami produziert worden ist? Ob
das Drehbuch von Baker oder Butcher geschrieben
wurde? Wichtig ist ihnen bloß dieser komische kleine Bursche Eddie Sackville .«
    »Du hast recht«, sagte ich.
    »Das weiß ich«, sagte er
traurig. »Aber warum kann ich nicht lachen, wenn Eddie mir in die Zähne tritt ?«
    »Das kannst du aber doch, Towarisch .« Ich grinste ihn
verständnisvoll an. »Alles verlief doch ganz großartig, die ganze Szene! Einen
Augenblick lang hat sich alles glänzend gefühlt, während Eddie sich schlecht
fühlte — und er kann sich jederzeit einen Waggon neuer Brillen leisten .«
    Boris starrte mich ein paar
Sekunden lang verblüfft an. »Ich höre die Worte«, sagte er vorsichtig. »Aber
sie ergeben keinen Sinn für mich .«
    »Sei nicht so zugeknöpft, Towarisch .« Ich lachte. »Du bist
unter Freunden — meine Lippen sind versiegelt. Gib es zu !«
    »Was zugeben ?«
    »Daß du der Charlie bist, der
den Burschen geschickt hat, der Eddies Brille zertreten hat, was ihn
fuchsteufelswild gemacht hat, und daß das ein maßgeschneiderter Boris-Gag ist«,
sagte ich ungeduldig.
    »Du täuschst dich, mein Freund .« In seinen für gewöhnlich traurigen Augen tauchte ein
flüchtiger Schimmer der Belustigung auf. »Aber ich wünschte, ich hätte den
Einfall gehabt .«
    »Wenn du es nicht warst, wer
dann ?« sagte ich düster. »Wenn diese >Charlie-schickt-mich<-Masche
echt ist, erschieße ich mich selber .«
    »Vielleicht war es Hal White«,
sagte er. »Und er hat dafür gesorgt, daß der Mann ihm ins Gesicht stieß, damit
der letzte, den Eddie verdächtigen könnte, sein Geschäftsmanager wäre .«
    »Nicht schlecht«, gab ich zu.
»Aber ich glaube nicht, daß Hal die Courage zu solch einem Gag hätte .«
    »Was ist mit LeFoe ?« beharrte Boris. »Er hat es
neuerdings entsetzlich satt, sich Eddies witzige Bemerkungen mit anzuhören, daß
er schwul sei .«
    »Ist er’s ?« fragte ich mit gemäßigtem Interesse.
    » LeFoe ?«
Boris lachte dünn. »An der Westküste galt er als der größte Bulle nördlich
Tijuanas. Mit einer kompletten Sammlung seiner Eroberungen könnte man die Wände
des Waldorf tapezieren — innen und außen .«
    »Na gut, es war also ein komischer
Gag«, brummte ich; und dann fielen mir Kates Theorien ein. »Was weißt du über
Eddies Frau, Towarisch ?«
    Boris leerte sein Glas, und
bevor er Zeit hatte, es auf die Theke zu stellen, wurde es ihm aus der Hand
gerissen und durch ein frisch eingegossenes ersetzt.
    »Tausend Dank«, sagte er
höflich.
    »Ganz meinerseits.« Die Augen
des Barkeepers glitzerten erwartungsvoll. »Als ich das letztemal so was wie Sie hier hatte, endete das Ganze mit einem
Amazonas-Fruchtbarkeitstanz auf der Theke — splitterfasernackt .«
    »Armer Kerl«, sagte Boris.
    Der Barkeeper lächelte
beseligt. »Es war ein Mädchen .«
    »Wenn Sie mich weiterhin so
vorbildlich bedienen«, versprach ihm Boris, »tanze ich Ihnen vielleicht später
einen Kosakenschwerttanz vor — in der Unterhose .«
    Er wandte sich wieder mir zu.
»Eddies Frau? Ich habe sie einmal kennengelernt, nicht lange nachdem die beiden
geheiratet hatten, und sie war sehr schön. Soviel ich weiß, sind sie noch
verheiratet .«
    »Wie kommt es, daß ich sie
während der ganzen acht Monate, die ich bei der Show arbeite, nie zu Gesicht
gekriegt habe ?« fragte ich.
    »Niemand sieht sie je, und
Eddie spricht auch nie von ihr .« Er zuckte die
Schultern. »Vielleicht hat er sie in irgendeinen verzauberten Elfenbeinturm
gesperrt, wie eine Prinzessin im Märchen ?«
    »Eddie ist ein Irrer«, brummte
ich.
    »Ein Irrer mit Talent.« Boris
seufzte leise. »Vielleicht bringe ich mich morgen mitten in seinem Monolog vor
der Kamera um. Glaubst du, daß ihn das irritieren würde ?«
    »Nur, wenn du damit einen
Lacherfolg hast, Towarisch «, sagte ich.
     
    Am Mittwoch herrschte, wie
üblich, Tollhausatmosphäre, da die Kostümprobe im Studio um ein Uhr nachmittags
anfing und

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