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Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition)

Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition)

Titel: Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Martin
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klingt besser für Sie/dich?
    Was deckt sich für Sie / dich mehr mit den Dingen im Leben, die Ihnen / dir wichtig sind?
    Lassen Sie die Frage im Raum stehen. Erwarten Sie keine Antwort und geben Sie auch keine. Vertrauen Sie darauf, dass Ihr Gegenüber sich die Antwort selbst gibt. Die Frage wird in ihm arbeiten. Er wird ihr nicht entkommen.
    Der Verräterkomplex kehrt immer wieder – so wie auch manche Fragen im Leben Bumerange zu sein scheinen. Doch Qualität und Intensität
verändern sich. Denn jedes Mal, wenn wir uns mit einer dieser brennenden Fragen beschäftigen, untersuchen wir sie unter einem neuen Aspekt. Wir drehen und wenden sie bis zu dem Augenblick, in dem wir die Frage für uns beantworten. Ob V-Leute den Verräterkomplex auflösen können, bleibt immer spannend – und nicht nur das. Denn wenn sie es tun, kündigen sie unter Umständen unsere Zusammenarbeit auf, was oft sehr bedauerlich ist. Fakt ist, dass die Abstände, bis der Verräterkomplex erneut auftaucht, mit der Zeit größer werden. Muss man zu Beginn einer Zusammenarbeit in zwei-, dreiwöchigen Abständen damit rechnen, können später Monate zwischen dem Aufflackern der Symptome verstreichen. Ich habe keinen V-Mann erlebt, der nicht mindestens alle sechs Monate wieder einmal damit begann. Doch die Kämpfe werden schwächer.
    Als Agenten achten wir darauf, dass der Verräterkomplex nicht zu einem Dauerbrenner wird. Im günstigsten Fall leiten wir unsere V-Leute auf die Vertrauensebene der Werte und lassen sie dort mit einer Frage zurück: Möchtest du das? Stellst du dir deine Zukunft so vor? Und dann gehen wir wieder zum Alltagsgeschäft über. So vermeiden wir es, dass der Verrat zu einem omnipotenten Thema wird. Dennoch stellt der Verräterkomplex eine ständige Gratwanderung zwischen Kosmetik und Kern des Konflikts dar – wie so oft im Leben.

Was Agenten verraten
    Bislang hatte ich Tichow sehr wenig von mir erzählt – doch eher aus Mangel an Gelegenheit als aus Mangel an innerer Bereitschaft: Unsere Treffen verliefen wegen der Entwicklung auf der Merw-Route und dem Zugriff des LKA turbulenter als geplant.
    Ein Vertrauensverhältnis ist niemals einseitig. Es setzt voraus, dass man sich gegenseitig kennt und weiß, wofür der andere steht. Wie
sollten wir Menschen vertrauen, denen wir fremd sind, von denen wir nichts wissen. Deshalb achten wir als Agenten darauf, für unsere V-Männer zu einer berechenbaren Größe zu werden. Dies gelingt uns zum einen, indem wir uns stets auf die gleiche Art und Weise zuverlässig und integer zeigen, also verbindlich sind, so dass der V-Mann uns gut einschätzen kann. Wir meiden jede negative Überraschung in unserem Umgang mit ihm. Zum anderen geben wir ihm hin und wieder gezielt Informationen aus unserem Privatleben. Würden wir dies unterlassen, wäre kein tieferes Vertrauensverhältnis möglich, und die Quelle würde nur tröpfeln, wenn wir Informationen abschöpfen wollten, die ja wiederum intime Bereiche des V-Mannes betreffen: seine Beweggründe, Kontakte, Verbindungen, Geschäfte, Finanzen und auch sein Privat- und Familienleben.
    Vielleicht sind Sie auch schon einmal einem Menschen begegnet, dem Sie viel über sich anvertraut haben, und vielleicht ist Ihnen beim Nachhauseweg eingefallen, dass dieser Mensch wenig bis gar nichts von sich preisgab. Wahrscheinlich überkam Sie bei dieser Erkenntnis ein unangenehmes Gefühl. Dieses Gefühl ist für Agenten in der Beziehung zu anderen Menschen unbedingt zu vermeiden. Sie brauchen dazu nicht ihre geheimsten Gefühle und Gedanken nach außen zu stülpen. Es genügt, in einen freundlichen Smalltalk hin und wieder persönliche Informationen einzustreuen. Der Agent kann erzählen, was er am Wochenende gemacht hat, dass das Wetter leider so schlecht war, dass die Geburtstagsparty seiner Frau eine Woche verschoben wurde, dass er im Kino war oder was auch immer. Es müssen keine bedeutenden Erlebnisse sein. Doch sie müssen privat sein, den Agenten als Mensch mit seinen Einstellungen und Werten greifbar machen. Und: Sie sollten wahr sein.
    »Die Praxis hat gezeigt, dass es dem VM-Führer nur schwer gelingen wird, zur wichtigsten Bezugsperson der Quelle zu werden, wenn er nicht bereit ist, auch Informationen aus seinem
privaten Umfeld preiszugeben. Für die Quelle stellt sich die Situation so dar, dass der Mitarbeiter des Nachrichtendienstes umfassend über sie informiert ist. Nun will sie sich ein Bild über den VM-Führer als Mensch machen und

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