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Ich krieg die Krise! (German Edition)

Ich krieg die Krise! (German Edition)

Titel: Ich krieg die Krise! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Dieter;Evers Claus;Nuhr Wiglaf;von Wagner Dagmar;Droste Katinka;Schönleber Buddenkotte
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Gruppe an der Theke. Und dann mit dem Tonfall eines kundengesprächsgeschulten Krankenkassenbeamten: »Den Wrap kann ich ihnen allerdings heute leider nur mit Krautsalat machen. Dafür gibt’s mehr Chicken und doppelt Tandoori-Sauce. Wünschen Sie ein großes Getränk dazu?«
    Acht große Cola. Was für ein Tag.
    Dann ging er zum Drive-in-Schalter und nahm die Bestellungen entgegen. Auch hier arbeitete er alle nur möglichen Zusatzverkäufe so engagiert ab, wie er es nie zuvor in seinem Leben getan hatte. So kam Michael letzten Endes insgesamt auf zusätzlich neun große Softdrinks, einen Litschi-Saft, fünf Mal Nachtisch und ein Kirschtasche-Kaffee-Menü.
    Dann begann er mit der Zubereitung.
    Neben Herrn Trans Kopf war noch ein klein wenig Platz in der Fritteuse. Diesen nutzte Michael geschickt, indem er immer jeweils drei Frühlingsrollen aufrecht nebeneinander liegend frittierte. Eine patentverdächtige Lösung, wie er fand.
    Zwischendurch machte er die Ente knusprig und das Schweinefleisch süß-sauer. So viel Schwung hatte Michael bei der Arbeit noch nie verspürt. Während er die Cola mit der rechten Hand zapfte, wickelte er mit der linken in Rekordgeschwindigkeit den Wrap. Während er den gebratenen Reis mit einer Hand im Wok umrührte, legte er mit der anderen schon wieder drei neue Rollen zurecht. Und dabei wandte er auch noch fortwährend den alten Kakerlaken-Trick an, um die Aufmerksamkeit vom verstorbenen Mr. Asia abzulenken. Herr Tran wäre stolz auf ihn gewesen. Michael war wie David Copperfield.
    Bei der letzten Fuhre schaffte er es sogar, zusätzlich zu den Frühlingsrollen noch die Kirschtasche an Herrn Trans Nase vorbeizumanövrieren. Dabei schien es ihm fast, als ob der Chinese im Öl ein wenig lächelte und den Kopf zur Seite rückte, um den Aufschwung nicht zu behindern.
    So war Michael nach ungefähr 16 Minuten fertig.
    Eine Bestzeit, die ihn sicherlich zum Mitarbeiter des Jahres gemacht hätte, wären außer ihm noch Mitarbeiter übrig gewesen.
    Um ihn herum entspannten sich die Mienen. »Das ist wirklich lecker, Junge. Sehr knusprig. Und frisch frittiert. In anderen Läden liegt das Essen ja oft stundenlang rum.« »Das macht bei uns nur der Chef«, antwortete Michael, ohne nachzudenken, wurde aber glücklicherweise falsch verstanden. »Ja, das merkt man auch. Da war ein Profi am Werk. Eins a Frühlingsrollen sind das. Wir kommen jetzt öfter mal hier essen.«
    »Wie öfter?« Michael war entgeistert. »Hier ist doch alles zu.«
    »Dann wart mal ab, Kollege. Kriegst du eigentlich noch irgendwas mit? Hier ist ab nächste Woche Land unter. Ab Montag ist hier Destruction Jam . Das größte Monstertruck-Festival Deutschlands. Wahrscheinlich sogar Europas. 40.000 Leute – geh besser schon mal Bier kaufen. Da könnt ihr euren Laden dran gesund stoßen …«
    »Ach.«
    »So. Und jetzt wollen wir zahlen. Wir haben nämlich heute im Gegensatz zu dir noch vor zu arbeiten.«
    »Äh. Klar. 78,40 macht das.«
    »Hier hast du 80. Und sag deinem Chef, er soll schon mal ’n paar Frühlingsrollen auf Vorrat einwickeln.«
    »Ich geb’s weiter.«
    Damit hatte Michael nicht gerechnet.
    Er hatte zwar immer gewusst, dass die Systemgastronomie vom Tourismus profitiert. Aber dass das ausgerechnet hier im Gewerbegebiet mal zum Standortvorteil werden würde, war ja kaum zu erwarten gewesen. Hier roch es förmlich nach Wachstum, Optimismus und Belebung in der Binnenwirtschaft. Für Mr. Asia’s Wok-Imbiss hatte der Konjunktureinbruch ein Ende! Sofort rief Michael beim Lieferanten an, um neues Öl und Frühlingsrollen zu bestellen. Dann schaltete er die Fritteuse aus und holte eine Sackkarre, um die Leiche erst mal irgendwie in den Kühlraum zu transportieren.
    Herr Tran hätte das ganz genauso gemacht.

Matthias Reuter: Ein jahreszeitenspezifischer Tipp für angehende Kabarettisten, Auftritte im Dezember betreffend
     
    Wenn vor dir die Greisen äsen
    und lieber in der Zeitung läsen,
    als dich zu hör’n und dein Geseier:
    Das, mein Freund, heißt Weihnachtsfeier.
    Wenn vor dir die Lehrer lallen
     
    und am Glühwein mehr Gefallen
    finden als an deiner Leier:
    Auch das, mein Freund, heißt Weihnachtsfeier.
     
    Wenn vor dir die Banker saufen
    und Ehemänner überlaufen
    zum Fernet und zu Frollein Meier:
    Mein Freund, das nennt man Weihnachtsfeier.
     
    Wenn vor dir der DJ dran ist
    und durchsagt, dass du »X-Mas-Fun« bist
    und dann wirft einer Nougat-Eier.
    Genau!
     
    Bloß:
    Wenn du mit Pauken und

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