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Ich krieg die Krise! (German Edition)

Ich krieg die Krise! (German Edition)

Titel: Ich krieg die Krise! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Dieter;Evers Claus;Nuhr Wiglaf;von Wagner Dagmar;Droste Katinka;Schönleber Buddenkotte
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gegangen und habe nach nicht einmal zwei Minuten eine Familienpackung Toffifee auf den Kopf bekommen. Und zwar mit der Kante voran, aus zwei Metern Höhe, wissen Sie, wie weh das tut?! Ich sag ja: Krieg! Ein Bombardement ohne Rücksicht auf Verluste! Und Gewalt erzeugt Gegengewalt! Ich hab die Packung natürlich zurückgeworfen und was soll ich sagen: Ich hab das Männeken auf dem Wagen klassisch ausgenockt! Ja, das war ja wie Schießbude und das können wir Ostwestfalen von den vielen Schützenfesten. Ich hab schon so oft gedacht: Wenn ich nicht so faul wäre, würde ich eine Terrororganisation gründen! Eine rechtsrheinische Terrororganisation, die Kalk’haida. Wenn ich dann noch die KVB ins Boot holen könnte, wären wir eine terroristische Untergrundorganisation. Obwohl, das ist die KVB ja so auch schon.
    Und dann würde ich mir den Karnevalszug mal so vornehmen, dass die Funkenmariechen so richtig Funken sprühen und das Dreigestirn Sterne sieht! Mit geschlossenen Augen! Mehr als drei!!! Na ja, das sind nur so Ideen. Aber einen richtigen Wirtschaftskrisen geschüttelten Karnevalszug, wie stellt man sich den vor? Ich setze mich an den Computer und schreibe: »Liebe Närrinnen und Narren, leev Jecke und Jeckinnen, wir melden uns live vom Kölner Rosenmontagszug, der recht überschaubar daherkommt dieses Jahr. Der Reiterkorps Jan von Werth musste aus Kostengründen auf echte Pferde verzichten, diese werden 2010 durch sportlich motivierte Ein-Euro-Kräfte ersetzt. Sie machen sich ganz gut, auch wenn einige von ihnen die Federpuschel nicht mit der gleichen Würde tragen, wie die stolzen Hannoveraner Schimmel es all die Jahre getan … nun ja. Wir sehen hier auch den ersten Wagen, oh, es ist der erste und letzte Wagen, wie ich erkennen muss, wir sehen hier auf dem Wagen die überdimensionale Abbildung von Oberbürgermeister Jürgen Roters, der den Dom küsst, drunter die Aufschrift: ›In Kölle jebütz und kein Mundschutz benützt‹ – tja, liebe Närrinnen und Narren, offensichtlich hat die Schweinegrippe doch noch einmal größere Auswirkungen gehabt, als manch einer das so gedacht hätte, das Massenbützen hat schon im Vorfeld 87 Prozent der Karenvalsvereine lahmgelegt, es ist aber auch einfach kein Geld mehr da, von Materialien ganz zu schweigen, alles, was geht, wird ja in die U-Bahn verbaut und auch gleich wieder gestohlen. Oh, ich sehe, auch vom Wagen werden schon die ersten Domsteine abgetragen. Das ist natürlich eine Mentalität, der sich auch das Fußvolk nicht entziehen kann, es wird aber auch in seinen Bedürfnissen bestens verstanden, statt Kamelle werden Rabattmarken geworfen und da bricht unter den paar hundert Zuschauern, die nicht in der Schlange vor dem Arbeitsamt, sondern am Zug stehen, auch schon die erste Prügelei aus. Das hat man hier auch noch nicht gesehen, liebe Närrinnen und Narren: Völlig unalkoholisierte Menschen schlagen sich um das einzige Strüßje, das geworfen werden konnte! Moment mal, es hat eine ungewöhnliche Form, ist es ein Kaktus? Ist es ein Igel? Nein, es ist eine Dornenkrone und – oh mein Gott: Leev Jecke und Jeckinnen, was sehe ich da? Zugleiter Kuckelkorn wirft sich dazwischen, reißt die Dornenkrone an sich und blutet für den Karneval … oh nein, was, liebe Regie, ich kann nichts versteh … ? Ach so! Ach so, liebe Zuschauer, ich höre gerade: Kuckelkorn ist angewiesen, aus Kostengründen mit dem Karnevalszug auch direkt die Passionsspiele einzuleiten, schön gelöst, ja, hier hier wird zusammengelegt, was zusammengehört und …«
    Mein Freund tritt hinter mich an den Computer und schaut mir über die Schulter. Er ist Rheinländer und er kennt mich gut. »Na?«, sagt er. »Wieder Angst vor Karneval?« Ich brumme. »Och komm, wir machen es wie die letzten Jahre – du trinkst zu Hause bis Fastnachtsdienstag und dann gehen wir los und verbrennen den Nubbel!«
    Er weiß eben, was ich mag. Ich mag das, was alle Ostwestfalen mögen: Dinge mit Feuer, die brennen und jemand, der Schuld an allem hat.

Wilfried Schmickler: Sparen in der Not
     
    Jetzt haben wir es also schwarz auf weiß. Ab sofort kreist der Hammer, der Sparhammer! Zehn Milliarden Euro sollen allein im Jahr 2011 von Staats wegen eingespart werden, und dazu ist es laut Angela Merkel »unabdingbar, dass wir in dem Verhältnis von Zukunftsinvestitionen zu Sozialausgaben eine neue Austarierung machen«.
    Und wenn Sie jetzt nach dem tieferen Sinn dieses verquasten Gequatsches fragen, dann lautet die

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