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Ich krieg die Krise! (German Edition)

Ich krieg die Krise! (German Edition)

Titel: Ich krieg die Krise! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Dieter;Evers Claus;Nuhr Wiglaf;von Wagner Dagmar;Droste Katinka;Schönleber Buddenkotte
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Linienbus?«
     
    Pascal: »Der will die alte Omma killen …«
     
    Lukas: »Nee, die hat ’n Eis in der Hand.«
     
    Pascal: »Stimmt. Aber der Fahrer nicht.«
     
    Jerome: »Zack. Und Kopf ab.«
     
    In diesem Moment reagiert Angelika Krächert über und dreht den Zündschlüssel um, der Wagen springt einen halben Meter nach vorne und rammt den Dreier BMW von Mike Lotz, einem Türsteher, der mit seinem Arbeitskollegen Bronco vor der um 22.00 Uhr beginnenden Schicht in einer Großdiskothek immer noch mal gerne einen motivierenden Film anschaut.
     
    Mike Lotz: »Dem Typen schlag ich die Fresse ein.«
     
    Bronco: »Alter. Denk an deine Bewährung!«
     
    Mike Lotz: »Nich beim BMW .«
    Schnitt.
     
    3. Akt – Epilog (nach dem Film)
     
    Pascal (glücklich): »Papa, das war super! Der beste Geburtstag, den ich je hatte.«
    Lukas (schwärmend): »Und wie der dicke Mann immer gegen’s Auto getreten hat, das hat total super geschaukelt.«
    Jerome (euphorisiert): »Das erzähl ich sofort zu Hause meiner Mama.«
    Frau Krächert: »Manfred, Mittwoch ist Elternpflegschaft.«
    Herr Krächert: »Und ?«
    Frau Krächert: »Und da gehst du alleine hin.«
    Und während die Kinder auf der eisverklebten Rückbank noch mal die schönsten Szenen aus Chainsaw Vanilla-Killa mit imaginären Einarm-Kettensägen Revue passieren lassen, lenkt Manfred Krächert seinen von den Füßen des Türstehers zerbeulten VW Sharan in die Drive-in-Einfahrt von McDonald’s, um dort für alle noch ein Eis zu kaufen – und für sich und seine Frau ein Happy Meal, dessen Name die Stimmung der beiden am heutigen Abend nur sehr ungenau beschreibt.

Matthias Reuter: Frühling in der Systemgastronomie
     
    Was die Küchenschaben anbelangte, galt in Yong van Trans Mr. Asia’s Wok-Imbiss seit Jahren folgende einfache Regel: Nicht beachten, wenn Kunden zusehen.
    Das funktionierte auch ganz gut. Wenn eine Kakerlake sich in der Nähe der Theke zeigte, dann ignorierte man sie einfach und nahm wie gewohnt die Bestellungen entgegen. Meist fiel das Insekt auf diese Weise keinem so richtig auf. In schwierigeren Fällen musste man den Kunden halt in ein kurzes Gespräch verwickeln oder in eine andere Richtung blicken, um so die Aufmerksamkeit abzulenken. »Sieht Kunde nur was du ihm zeigen«, hatte Herr Tran bei der Einarbeitung erklärt, »Musst sein wie David Copperfield.«
    An diesen Satz musste Michael noch lange immer wieder denken. Im Grunde ja auch kein schlechter Tipp. Aber eben nur dann, wenn man von einer Küchenschabe ablenken will.
    Weil die halt klein sind.
    Weil so ’n Cucaracha-Viech mit seinen knapp drei Zentimetern Länge ohnehin schon kaum ins Auge fällt, was bei ’nem toten Chinesen von 1,80 Meter und ’nem Gewicht von sicherlich (ganz sicherlich!) mindestens dreieinhalb Zentnern aber mal ein ganz anderer Fall war. Ein komplett anderer Fall.
    Herr Tran hatte seinen Kopf in die Fritteuse gesteckt.
    Eine direkte Folge der Finanzkrise.
    Noch vor einem Jahr hatte Yong van Tran seinen Imbiss nicht nur ausgebaut, sondern hoffnungsfroh auch noch mit einem Drive-in-Schalter versehen und neu eingerichtet, weil er davon ausgegangen war, dass das Interesse an frisch frittierten Frühlingsrollen und gebratenen Nudeln im Gewerbegebiet niemals abreißen würde. Dann machte die erste benachbarte Firma zu. Dann die nächste und die übernächste. Letztlich blieben nur noch ein Kranverleih übrig und ein Typ, der in einer Riesenlagerhalle sogenannte Monstertrucks und Bühnentechnik hortete, um diese gelegentlich an Stadtfeste zu vermieten. Und natürlich der für 150.000 Euro renovierte Mr. Asia’s Wok-Imbiss mit brandneuem Drive-in-Schalter von Yong van Tran. Diese Tatsache und der ständig anwachsende Schuldenberg wirkten sich vernichtend auf Herrn Trans Stimmung aus: »Und immer müssen zahlen die kleine China-Mann«, war fast das Einzige, was man noch von ihm zu hören bekam. Eine vor allem angesichts des beachtlichen Umfangs und der Größe des kleinen China-Mannes recht kühne These, wie Michael fand.
    »Einen Chicken Tandoori Wrap, acht Mal gebratenen Reis und 14 Frühlingsrollen, bitte.«
    Wenn Michael jemals einen Zweifel an der zynischen Ungerechtigkeit des Zufalls gehabt hätte, dann wäre der spätestens in diesem Moment ausgeräumt gewesen. Die ersten Kunden seit knapp fünf Tagen bestellten die größte je bei Mr. Asia’s Imbiss in Auftrag gegebene Menge an frisch frittierten Frühlingsrollen – und das ausgerechnet 20 Minuten nachdem

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