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Ich lebe lieber hier und jetzt

Ich lebe lieber hier und jetzt

Titel: Ich lebe lieber hier und jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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routiniert Champagner aus seinem Glas. »Ich geh als
DJ nach Europa. Und dann mach ich ein Spielkasino auf.«
    »Das werden wir dann ja sehen.«
Eleanor spießte eine ungefähr zwölf Zentimeter lange California Roll auf und
ließ sie auf ihren Teller fallen. »Baby hat wieder Hunger«, gluckste sie.
    Blair dachte verächtlich, dass
ihre Mutter nicht aussehen würde wie im zwanzigsten Monat schwanger, wenn sie
etwas weniger essen würde. Sie kippte den Champagner und zog eine noch
unberührte Sushi-Box zu sich heran. Okay, der Plan sah folgendermaßen aus:
Zuerst würde sie sich mit Aal-Maki voll stopfen und Champagner in sich
hineinschütten, bis sie sich die Seele aus dem Leib kotzen musste. Danach würde
sie Nate bei dieser Scheißparty auf der West Street treffen, wo sie aber nur
zehn Minuten bleiben würde, weil ihr bestimmt noch kotzübler wurde, wenn sie
die ganzen feiernden Leute sah, ohne selbst etwas zu feiern zu haben. Zum
Abschluss des Abends würde sie ihren absoluten Lieblingsfilm »Frühstück bei
Tiffany« mit ihrer absoluten Lieblingsschauspielerin Audrey Hepburn einlegen
und darüber einschlafen. Audrey hatte nie studiert und trotzdem ein
zauberhaftes Leben geführt.
    Blairs Mutter hob ihre
California Roll hoch und biss herzhaft hinein, als wäre es ein Hotdog. Obwohl
sie Cyrus gerade mal ein Jahr kannte und erst seit November mit ihm verheiratet
war, hatte sie bereits seine Tischmanieren angenommen. Sie legte den Sushirest
auf den Teller zurück und tupfte sich die Lippen mit einer weißen Leinenserviette
ab.
    »Wo wir gerade so schön
beisammensitzen... ich würde dich gern um einen Gefallen bitten, Spatz.«
    Blair sah von ihrem Aal auf.
Anscheinend redete ihre Mutter mit ihr.
    Was kam jetzt schon wieder?
    »Du weißt ja, dass es für mich
schon ein Weilchen her ist. Deshalb hat mir mein Gynäkologe geraten, einen Geburtsvorbereitungskurs
mitzumachen, um mein Gedächtnis etwas aufzufrischen. Ich habe mich jetzt zu einem
Intensivkurs angemeldet. Vier Nachmittage ä zwei Stunden. Das Dumme ist nur,
dass Cyrus gerade sehr mit einem neuen Bauprojekt in den Hamptons beschäftigt
ist. Naja, und er ist in diesen Dingen auch eher zart besaitet. Würdest du mich
vielleicht begleiten, Liebes? Ich brauche für die Übungen einen Partner und es
wären auch nur jeweils zwei Stunden nach der Schule.«
    Blair hustete den Rest des Aals
in ihre Serviette und griff nach dem Champagner. Ein Geburtsvorbereitungskurs? Scheiße aber auch! »Aaron will
doch Arzt werden«, ächzte sie. »Wieso geht der nicht mit dir hin?«
    »Du kümmerst dich immer so
liebevoll um deine Mutter«, schmeichelte Cyrus ihr.
    »Ich muss mit der Band proben«,
entschuldigte sich Aaron. Als hätte er je ernsthaft erwogen mitzugehen.
    »Ich auch«, behauptete Tyler.
    Dass Eleanor niemanden aus
ihrem weiblichen Bekanntenkreis bitten konnte, sie zu dem Kurs zu begleiten,
verstand sich von selbst. Die Damen waren alle im fortgeschrittenen Alter und
hatten Kinder, die mehr oder weniger aus dem Haus waren. Sie betrachteten
Eleanors Schwangerschaft als äußerst peinlichen Ausrutscher.
    »Na gut, dann mach ich's eben«,
willigte Blair schlecht gelaunt ein. Sie schob den Teller weg und stand auf.
Bei dem Gedanken, sich noch länger mit ihrer Familie unterhalten zu müssen,
wurde ihr schon schlecht genug. Und außerdem schienen sie ohnehin vergessen zu
haben, was hier angeblich gefeiert wurde. »Entschuldigt mich bitte«, sagte sie.
»Ich muss mich fertig machen. Ich geh gleich noch auf eine Party.«
    Ihre Mutter legte ihr einen Arm
um die Taille. »Natürlich, mein Schatz.« Sie drückte Blair an sich. »Du bist
meine beste Freundin.«
    Uhh?!
    Blair riss sich los und floh in
ihr so genanntes Zimmer. Wenigstens war die Georgetown weiter von New York entfernt als Yale -
das war ein Vorteil. Es konnte nichts schaden, die im Brief angegebene
Telefonnummer anzurufen und einen Termin für eine Besichtigung auszumachen.
    Hätte sie sich doch nur an
einer Uni in Australien beworben.
    Blair schälte sich aus Jeans
und T-Shirt und machte sich halbherzig partyfertig, indem sie eine etwas engere,
dunklere Jeans und ein schwarzes ärmelloses Top anzog. Sie zwickte sich wütend
in die Arme, die weiß und schwammig aussahen.
    »Hey, Sis!«, rief Aaron von
draußen. »Darf ich reinkommen?«
    Blair guckte in den Spiegel und
verdrehte die Augen. »Ich kann dich wahrscheinlich kaum dran hindern«, sagte
sie bitter.
    Aaron drückte die Tür auf.
Natürlich hatte er

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