Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich lebe lieber hier und jetzt

Ich lebe lieber hier und jetzt

Titel: Ich lebe lieber hier und jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
Vom Netzwerk:
-
Schmiergeld für die zuständigen in den zulassungsstel- len? almosen für die
armen? oder will sie sich ein kleines »ich bin drin!«-geschenk in einem der
exklusiven designershops im meatpacking district kaufen, wo bloß cash
akzeptiert wird? D mit daddy in einem
spiri- tuosenladen am broadway, wo sie eine magnumflasche dorn perry besorgten, daddy
scheint wahrhaft stolz zu sein, und zuletzt B, die bei barneys heiße des- sous
zurückgab, die sie jetzt wohl doch nicht benötigt.
    so, ich glaub, ich hab jetzt auch was zu feiern, ich
seh euch später auf der party!
    ihr wisst genau, dass
ihr mich liebt
    gossip.girl

n
muss etwas beichten
    Das True West war einer der
Läden, die Abend für Abend so wirkten, als hätten sie eben erst brandneu
eröffnet, obwohl sie andererseits so klassisch waren, als gäbe es sie schon
ewig. Auf die rundum verspiegelten Wände waren mit orangefarbener
Wachsmalkreide sämtliche Getränke und Specials des Abends gekritzelt.
Hufeisenförmige, mit weißem Leder gepolsterte Sitzbänke standen wie wahllos im
Raum verteilt, und auf den Tischen lagen künstliche Hirschfelle. Bedienungen in
von Dries van Noten designten Jeans-Tuniken und türkisen Schlangenleder- Cowboystiefeln
schleppten auf orangen Retro-Kantinentabletts Cocktails an, im Hintergrund
dudelte absurder japanischer Country, und durch die orange getönten Panoramafenster
hinter der Bar hatte man an einen herrlichen Blick auf den Hudson.
    Ohne ihre abgeschabten
Springerstiefel wäre Vanessa in dem schwarzen Kunstleder-Strechmini und dem
flatternden schwarz-roten Zebraprint-Top kaum wieder zu erkennen gewesen. Dank
des netten Transvestiten von M•A•C bei Bloomingdaie's in SoHo leuchteten ihre Lippen
rot und sie hatte sich zum ersten Mal in ihrem Leben die Augenbrauen zupfen
lassen. Sie bezog am Ende der Bar auf einem Barhocker Posten und stützte die
Kamera drehbereit auf der Schulter ab.
    Die ausgelassene Stimmung auf
der Party hatte ein bisschen was vom ersten Schultag nach den Ferien. Mädchen
in T-Shirts der Boston University fielen einander laut kreischend in die Arme.
Jungs in Sweatshirts von der Brown klatschten sich gegenseitig ab. Vanessa sah
dem Treiben gelassen zu und wartete darauf, dass jemand von sich aus zu ihr
kam, um sich interviewen zu lassen.
    »Ich glaub, ich würde gern was
loswerden«, verkündete der außergewöhnlich gut aussehende Braunhaarige in
Khakihose und schlichtem weißen Hemd, den sie vom Sehen kannte. Er stellte
seinen Gin Tonic auf der Theke ab und setzte sich auf den Hocker neben Vanessa.
»Soll ich erst mal meinen Namen sagen und auf welche Schule ich gehe und so?«
    Vanessa richtete die Kamera auf
seine rot geäderten, aber strahlend grünen Augen. »Nö, muss nicht sein - außer
du willst unbedingt«, winkte sie ab. »Erzähl einfach mal, wie die
Bewerbungsphase für dich so war.«
    Nate nahm einen Schluck von
seinem Drink und schaute durch die orange getönten Fenster hinaus. Am gegenüberliegenden
Flussufer kreisten Linienmaschinen über dem Newark-Flughafen.
    »Komischerweise war ich die
ganze Zeit gar nicht so gestresst. Ich bin's erst jetzt«, sagte er. Er zog eine
Marlboro Light aus einer Schachtel, die jemand liegen gelassen hatte, und
rollte sie auf der Theke hin und her. »Dabei ist das bescheuert, weil ich
keinen Grund hab, gestresst zu sein. Ich hab Grund zu feiern.«
    Er sah in die Kamera und guckte
dann verlegen weg. Hinter ihm füllten sich die Sitznischen mit Leuten, und
plötzlich dröhnte die Musik so laut auf, dass er Schwierigkeiten hatte, sich
noch denken zu hören. »Keine Ahnung, warum ich ihr nicht gleich gesagt hab,
dass ich mich beworben hab«, murmelte er.
    »Wem denn?«, hakte Vanessa
nach. »Und wo?«
    »Meiner Freundin.« Nate
seufzte. »Na ja, sie wollte immer schon unbedingt nach Yale. Das war so
ungefähr das Allerwichtigste in ihrem Leben. Ich hab mich dann kurzfristig auch
dort beworben, weil das Lacrosse-Team unter dem neuen Coach innerhalb eines
Jahres vom popeligen Zweitligisten zum Tabellenführer der ersten Liga aufgestiegen
ist. Egal, jedenfalls hab ich heute erfahren, dass ich angenommen bin, während
sie bloß auf der Warteliste steht. Ich hatte ihr noch nicht mal was von meiner
Bewerbung erzählt, und jetzt hab ich irgendwie Schiss, ihr zu sagen, dass ich
genommen bin. Wir sind erst seit kurzem wieder zusammen. Wenn sie das
rauskriegt, macht sie garantiert gleich wieder Schluss.«
    Erwartete auf eine Reaktion.
Als Vanessa schwieg, griff er nach

Weitere Kostenlose Bücher