Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst
Leidenschaft kennenlernte, konnte sie erkennen, warum »schlimme Jungs« sie mehr anzogen als nette und auch warum das einen so hohen emotionalen Preis forderte. Nach ein paar Wochen Therapie und ein wenig Pläne-Schmieden und Nachdenken beschloà sie, daà es Zeit wäre, mit Brock über ihre Affäre zu sprechen. Das nächste Mal, als er ihr vorschlug, »man sollte sich treffen«, benutzte sie kritiklose Kommunikation, um ihm zu sagen, daà es aus wäre. Sie sagte, daà ihre Bedürfnisse in der Affäre nicht befriedigt worden wären, und sie blieb â trotz seines Protests â hart.
Danach erzählte sie mir: »Es war mit das Schwerste, was ich je getan habe. Aber es war ein tolles Gefühl, sich zu behaupten.«
Ein paar Monate später lernte Leigh einen netten Mann kennen und ging mit ihm aus. Sie fühlte sich ein wenig seltsam, besonders weil sie sich nur langsam in ihn verliebte â aber dafür um so mehr. »Ich bin an die ganz groÃe Leidenschaft gleich zu Anfang gewöhnt«, sagte sie. »Aber das hier scheint viel gesünder zu sein. Bedeutet das, daà ich anfange, mich zu mögen?«
14. Kapitel
Die Persönlichkeit des Ãberlegenen â
Lernen Sie, verwundbar zu sein
Der ausgeprägte Ãberlegene hat viele Gesichter. Er kann unnachgiebig und herrisch, kühl und zurückhaltend, aggressiv, sogar gewalttätig sein. Er kann anfangs leidenschaftlich und stark sein, dann seine Gefühle schnell zurücknehmen und einen Partner verwirrt und unterlegen zurücklassen. Oder er könnte vor dem Gedanken, einer Person wirklich nahe zu kommen, flüchten. Er kann so von einem persönlichen Ziel eingenommen sein, daà er nur noch wenig emotionale Reserven für einen Partner übrighat.
Viele Ãberlegene hatten eine ähnlich schwierige Kindheit wie die Unterlegenen. Aber statt sich mit dem überlegenen Elternteil zu einigen und zu verbünden, widerstanden sie und lösten sich. Manche nahmen die Maske eines Ãberlegenen an, um eine Gefühlsverletzung zu überdecken; andere lernten, daà Verletzbarkeit schlecht ist. Alle haben interpersonelle Stärken gemeinsam, die sie in ihrem Liebesleben auf Trennung und Kontrolle hinarbeiten lassen.
Der Autoritäre
Der Autoritäre ist ein Herrscher. Er führt sein Leben ordentlich und diszipliniert. Er lobt sich wegen seiner Rationalität. Für ihn gibt es im Leben nur schwarz und weiàâ es gibt einen richtigen Weg und einen falschen, und sein Leben ist das Beispiel für den richtigen Weg. Es ist typisch für ihn, daà er als Manager oder in einer leitenden Position arbeitet oder seine eigene Firma besitzt. Herausforderungen gefallen ihm, und seine Entscheidungensind oft genial. Gewöhnlich macht er erfolgreich Karriere, und er sieht seine materiellen Erfolge als Beweis dafür an, daà sein Weg der richtige ist.
Der Autoritäre glaubt, daà es zwei Arten von Menschen gibt: Die Schwachen und die Starken. Seine interpersonellen Optionen sind gleichermaÃen wohl definiert: Er fühlt sich verpflichtet, die Schwachen zu kontrollieren und die Starken zu überflügeln.
Ein möglicherweise unangenehmes Problem.
Wenn ich an einen Autoritären denke, kommt mir mein früherer Klient Marshall in den Sinn. Mit fünfundfünfzig war er der Leiter eines groÃen Krankenhauses. Obwohl er nicht eigentlich beliebt war, respektierte man ihn wegen seiner Führungsqualitäten und seiner Fähigkeiten als Manager. Erfolgreich zu sein war wichtig für ihn, und seine gutgeschnittenen Anzüge und funkelnden schwarzen Mercedes waren sichtbare Beispiele dafür. Er protzte mit seinen politisch konservativen Ansichten, die seiner Meinung nach seinen Aufstieg ermöglicht hatten. Seine Manieren waren etwas steif und schrecklich jovial. Beispielsweise lautete sein »Eisbrecher« während unserer ersten Sitzung: »Bei all diesen Spinnern, von denen ich in der Zeitung gelesen habe, muà Ihr Geschäft ja blühen.«
Marshall war seit fünfundzwanzig Jahren mit Suzanne verheiratet, und sie hatten drei Kinder, zwei auf dem College und eins in der High-School. Marshall gefiel es, sowohl daheim als auch in der Firma die Zügel straff zu führen. Suzanne gewann seine Anerkennung durch ihre perfekte Haushaltsführung, den richtigen gesellschaftlichen Umgang und durch äuÃerste Unterwürfigkeit.
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