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Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst

Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst

Titel: Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean C. Delis , Cassandra Phillips
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schüttete Tabletten in meine Hand. Zu diesem Zeitpunkt geisterte die Vorstellung in meinem Kopf herum, wie Jonathan die Nachricht hörte und total zusammenbrach und daß jeder ihn verantwortlich dafür machte.«
    Deborah hatte Glück. Ihre beste Freundin rief an, als sie gerade die dritte Pille schluckte.
    Â»Ich konnte nicht sprechen, nur schluchzen. Kelly sagte, ich sollte nichts tun, sonst würde sie die Polizei rufen. Dann kam sie und zwang mich, die Pillen zu erbrechen. Sie hielt mir eine sehr heilsame Standpauke. Es half mir, sie sagen zuhören, daß sie Jonathan von Anfang an für einen Verherer gehalten hätte, der keine Affäre, geschweige denn wegen ihm zu sterben, wert gewesen wäre. Sie bestand auch darauf, daß ich eine Therapie mache. Darum bin ich jetzt hier.«
    Unterlegene, die einen Selbstmordversuch machen, haben intuitiv die paradoxe Leidenschaft verstanden. Sie wissen, daß es eine Verbindung zwischen ihrer verzweifelten, klammernden Liebe für den Überlegenen und dessen Rückzug gibt. Wenn depressiv veranlagte Unterlegene sich außerstande sehen, ihre Leidenschaft für den Überlegenen loszuwerden, kann ihnen ein Selbstmord als ideale Lösung erscheinen. Sie fühlen sich plötzlich ganz ruhig und mächtig. Auf einen Streich wird der Selbstmord all ihre Probleme lösen – der unerträgliche Schmerz wird aufhören, sie werden von emotionalen Bindungen befreit, und sie zwingen den Überlegenen dazu, für alle Schmerzen, die er ihnen bereitet hat, mit dem schlimmsten Schuldgefühl, das es gibt, zu bezahlen, nämlich dem, schuld am Tod eines anderen zu sein.
    Obwohl verschmähte Liebende gelegentlich an Selbstmord denken, sind die meisten sich bewußt, daß ihre Qual mit der Zeit vorbeigehen wird. Deborah erzählte mir später, daß sie zu feige gewesen wäre, ihren Plan in der letzten Konsequenz durchzuführen. Aber sie war froh, daß Kellys Anruf kam und sie nie die Gelegenheit hatte, es herauszufinden.
    Mord – der Gipfel der Rache
    Es ist nicht ungewöhnlich, und manchmal ist es sogar heilsam, wenn Unterlegene sich die schrecklichsten Schicksale für die Partner, die sie verschmäht haben, ausdenken. Doch die Zahl der verlassenen Ehepartner und Geliebten, die ihre getrennt lebenden Partner umbringen, ist alarmierend. Nach den Statistiken des FBI sterben 30 Prozent aller ermordeten Frauen durch die Hand eines verschmähten Partners. Und obwohl die Zahl bei den Männern – 6 Prozent – wesentlich kleiner ist, sollte man doch bedenken, daß nur eine kleine Anzahl von Morden von Frauen begangen wird.
    Natürlich ist Mord immer ein Zeichen für größere psychische Probleme, die aus der blanken Unfähigkeit, mit Wut, Frustration und Gefühlen der Machtlosigkeit umzugehen, resultieren. Wenn der Unterlegene seinen Partner umbringt, benutzt er die einzigen Mittel, die er noch hat, um sie zu kontrollieren. Er sagt: »Wenn ich sie nicht haben kann, soll sie auch kein anderer haben.«
    Während Gefühle der Wut normal sind, ist gewalttätige Rache nie entschuldbar oder zu rechtfertigen. In einem der folgenden Kapitel werde ich gesunde Auswege für die Wut des Unterlegenen darlegen.
    Jetzt ist man am Ende …
    Wie Alkoholiker oder Drogenabhängige sind viele von der Leidenschaft abhängige Unterlegene irgendwann am Ende. Bills Attacke, als er betrunken war, und Deborahs Selbstmordversuch sind Beispiele für den dramatischen und entscheidenden Tiefpunkt der Unterlegenen. Bei beiden bewirkte diese Erfahrung eine Wiedergeburt. Paul gelangte auf eine weniger dramatische, aber trotzdem entscheidende Art und Weise an einen Tiefpunkt, und zwar kurz nach dem Fiasko beim Picknick seiner Kanzlei.
    Â»Ich saß in meinem Stammcafé, aß Nudeln mit Soße und entwarf einen weiteren Brief an Laura, als ich plötzlich aufblickte und mein Bild im Spiegel sah. Mein Gesicht war aufgedunsen, und die Soße lief an meinem Kinn herunter. Ich war angewidert. Hier war ich also – fünfunddreißig, fetter als je zuvor, und mein Haaransatz wich immer mehr zurück. Und was hatte ich entgegenzusetzen? Das Wissen, daß ich mich lange Zeit wie ein Idiot aufgeführt hatte.«
    Paul trat einem Fitneßklub bei und beschloß, Laura zu den Akten zu legen. An diesem Abend rief er Daphne an und lud sie für das nächste Wochenende zum Dinner und

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