Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst
Kanzlei mitzunehmen war eine Kriegslist. Aber selbst da habe ich bewundert, wie sie sich gab. Sie verstand, was vor sich ging, und sie dazuzubringen, mich wiederzusehen, erforderte einige Erklärungen und Ãberredungskunst. Aber als sie sagte, daà sie mich wiedersehen wollte, war mir, als ob ein neuer Tag anbrechen würde. Ich hatte kein Interesse mehr an diesem emotionalen Achterbahnfahren. Daphne war deshalb so anziehend für mich, weil sie eine völlig fertige Persönlichkeit und nicht mehr wie Laura auf der Suche nach sich selbst war. Aber vielleicht war sie auch deshalb nicht so interessant.«
Obwohl Paul einräumte, daà Laura noch immer Einfluà auf ihn hatte, war er entschlossen, sich aus dieser Abhängigkeit zu befreien. Seine Verabredung mit Daphne zum Konzert war Balsam für sein Ego.
»Die Sache, die mich am glücklichsten machte, war die Art, wie sie meinen Arm hielt, als wir den Konzertsaal verlieÃen. Es war so natürlich, unkompliziert und akzeptierend. Es vermittelte mir das Gefühl, stark zu sein und kein kriecherischer Narr. Daphne sagte offen, daà sie sich nicht in etwas hineinstürzen wollte, und ich respektierte das. Wir trafen uns noch ein paarmal, und als wir uns schlieÃlich liebten, dachte ich gute vier Stunden lang kein einziges Mal an Laura.«
Paul befand sich in dem freudigen ProzeÃ, seine Emotionen in eine neue Geliebte zu investieren. Weil er das tat, schuf er unwissentlich die Gelegenheit zu einer groÃen Wandlung in seiner Beziehung zu Laura.
Der emotionale Bumerang
Nachdem er angefangen hatte, sich mit Daphne zu treffen, mied Paul Laura im Büro. Aber er hörte über die Buschtrommeln,daà Nick sie fallengelassen hatte, nachdem sie ihren Betrugsprozeà verloren hatten. Deshalb überraschte ihn ihr Besuch in seinem Büro bald darauf, aber es schockierte ihn nicht.
»Sie versuchte munter zu klingen, aber sie schien wirklich Angst zu haben. Sie fragte, ob ich noch ihr Freund wäre, denn sie bräuchte jetzt einen. Jemanden, der sie wirklich kannte. Es schien so, als ob sie sich ziemlich schnell in Nick verliebt hätte, aber âºes klappte nichtâ¹. Sie sagte auch, daà sie sich wie ein Schuft vorkam, weil sie sich meiner zu sicher gefühlt hätte. Dann fragte sie mich, ob ich mit ihr zu Abend essen wollte. Ich erwiderte, daà ich mich mit Daphne treffen würde, aber wir könnten ja am nächsten Tag lunchen. Sie schien ein biÃchen verblüfft zu sein.«
Paul war verwirrt, aber es war nicht unangenehm. Er wuÃte, daà es Daphne nicht freuen würde, wenn sie hörte, daà er mit Laura lunchen wollte, aber es ging ihm wirklich nur um Lauras Wohlbefinden. Sie schien wirklich zu leiden, und das weckte sein Mitgefühl. AuÃerdem sollte es nur ein Essen unter Freunden sein, nichts, was man geheimhalten müÃte. Aber er glaubte trotzdem, es wäre das beste, Daphne nichts davon zu erzählen, um sie nicht unnötig aufzuregen.
Wenn der Unterlegene an die Macht kommtâ¦
Was Paul so verblüffte, ergab einen perfekten Sinn im Licht der paradoxen Leidenschaft. Nach einem schweren Start hatte Paul die Trennung von Laura gut überwunden. Er hatte sich entschlossen, Laura hinter sich zu lassen, und er hatte eine neue Beziehung geknüpft, die anscheinend auf festerem, wenn auch nicht so leidenschaftlichen Boden stand. Er hatte wieder die Kontrolle, und in all seinen Lebensbereichen lief es prima.
Doch Laura war es nicht so gut ergangen. Sie hatte eine aufregendere Beziehung gesucht und auch gefunden, nur die Erregung verhinderte es, daà sie in der Beziehung mit Nick â dem ersten Mann »seit der High-School«, der sie verlassen hatte â in die Position der Unterlegenen geriet. Sie hatte auch im Berufeine groÃe Niederlage hinnehmen müssen. Emotional angeschlagen und ohne SelbstbewuÃtsein humpelte Laura zu Paul zurück, wobei sie hoffte, daà jemand, den sie noch in ihrem Besitz glaubte, sie tröstete. Aber als sie von Pauls neuer Beziehung zu Daphne erfuhr, änderte sich das Bild. Plötzlich war Paul wieder die Herausforderung, die er früher gewesen war; er wurde erneut interessant. Der einzige Unterschied, den Laura nicht beachtete, war der, daà sie nicht die gleiche Anziehungskraft wie früher hatte. In Wirklichkeit verhielten sich ihre Machtpositionen jetzt genau umgekehrt.
Paul erzählt, wie anders er Laura jetzt
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