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Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst

Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst

Titel: Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean C. Delis , Cassandra Phillips
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wissen lassen, daß ich nicht glaubte, er wäre ein Hauptgewinn – obwohl ich ihn wirklich zurückhaben wollte, als ich den Brief schrieb.«
    Der Brief aus Rache bietet den Unterlegenen ein Forum, das ihnen verwehrt wurde, wenn die Kommunikation zwischen demPaar eine ernste Unterbrechung erreicht hatte. Das verschafft ihnen auch »das letzte Wort« und das Gefühl der Kontrolle, da sie ja diejenigen waren, die die Diskussion über die Beziehung beendeten. Solche Briefe sind voller Spitzen, die darauf abzielen, das Ego des Überlegenen zu treffen. Aber Beth gab auch zu, daß ihr einfach der Gedanke gefiel, daß Miles den Brief bekam und »ihn so in Händen hielt, wie ich mir wünschte, daß er mich halten würde«.
    Die Vorstellung der Unterlegenen, Witwer/Witwe zu sein
    Oft findet die Rache nur im Kopf des Unterlegenen statt – wenn man sich vorstellt, dem tragischen Begräbnis des Überlegenen beizuwohnen. Während diese Vorstellung dem Überlegenen das Gefühl von Freiheit ohne Schuldgefühle vermittelt, schenkt es der Unterlegenen das Gefühl der Kontrolle ohne Schmerz.
    In Nora Ephrons Roman Sodbrennen gibt die betrogene Heldin dieser Vorstellung Ausdruck, während sie ihrer Therapiegruppe von der Untreue ihres Mannes Mark erzählt:
    Â»Was willst du?« sagte Vanessa. »Mark wird bald wieder auftauchen, und du mußt wissen, was du tust, wenn er das tut.«
    Ich dachte darüber nach.
    Â»Ich will ihn wiederhaben«, sagte ich.
    Â»Warum willst du ihn wiederhaben?« fragte Dan. »Du hast gerade gesagt, er wäre ein Fiesling.«
    Â»Ich möchte ihn wiederhaben, damit ich ihn anschreien und ihm sagen kann, daß er ein Fiesling ist«, sagte ich. »Schließlich ist er mein Fiesling.« Ich machte eine Pause. »Und ich will, daß er sie nicht mehr sieht. Ich möchte, daß er sagt, er hätte sie nie wirklich geliebt. Ich möchte ihn sagen hören, daß er verrückt gewesen sein muß. Ich möchte, daß sie stirbt. Ich möchte, daß auch er stirbt.«
    Â»Ich dachte, du hättest gesagt, daß du ihn wiederhaben willst«, sagte Ellis.
    Â»Das habe ich«, sagte ich, »aber ich will ihn tot wiederhaben.«
    Ich lächelte. Es war das erste Mal, daß ich über diese Situation lächelte.
    Daß die Unterlegene den Überlegenen in ihren Gefühlen »umbringt«, läßt an ihre Klage, daß der Schmerz geringer wäre, wenn er tot wäre, anstatt sie zu verlassen, denken. Mir gefällt die Erzählung von Nora Ephron, weil sie zeigt, welche Rolle der Humor bei der Genesung der Unterlegenen spielt.
    Ich werde es ihm schon zeigen!
    Die produktivste Methode der maßvollen Rache – »Ich werde es ihm (oder ihr) schon zeigen!« – hat mehr als nur einige höchst erfolgreiche Karrieren inspiriert. Indem er/sie eine größere Karriere macht als der Überlegene, hofft der Unterlegene, größere soziale Macht zu erlangen als der Überlegene – nicht nur, um das Ungleichgewicht auszugleichen, sondern um ein grundlegendes Ungleichgewicht in der entgegengesetzten Richtung zu schaffen. Das soll heißen, daß der frühere Überlegene es für den Rest seines Lebens bedauern soll, nicht bei seinem Unterlegenen geblieben zu sein. Es hilft dem Unterlegenen, schneller seine Eigenständigkeit wiederzubekommen, wenn er seinen Liebeskummer durch Karrierebemühungen verdrängt. Manchmal wandelt sich die Rache sogar zu einer erfolgreichen Lösung, wenn das Interesse des Überlegenen wieder geweckt wird – oder auch das eines besseren Partners. Ich werde das produktive Kanalisieren des Unterlegenen in einem der folgenden Kapitel ausführlicher diskutieren.
    Extreme Rache
    Bei einem kleinen, aber alarmierenden Prozentsatz der Fälle kann eine Enttäuschung in der Liebe schon vorhandene Tendenzen zu aggressivem Verhalten verstärken. Ein lebendiges Beispielhierfür bietet der 1987 gedrehte Film Eine verhängnisvolle Affäre. Ein Unterlegener, der sich durch die Zurückweisung vollkommen machtlos fühlt, verfolgt zwei Ziele, wenn er/sie den Überlegenen verletzt: Zum einen das Gefühl, selbst Macht zu besitzen, wiederzubeleben, und zum anderen, das krasse Ungleichgewicht zwischen den Partnern zu korrigieren. Deshalb sind Rachegelüste eng mit den Dynamismen der paradoxen Leidenschaft verbunden. Je aggressiver

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