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Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst

Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst

Titel: Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean C. Delis , Cassandra Phillips
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dorthin ging ich frühstücken und abendessen. Und ich nahm zu.«
    Es war kein Zufall, daß die Gerichte aus Pauls Kindheit ihn am meisten trösteten. Seine Kindheit war ungewöhnlich beständig und liebevoll, und die Gerichte aus der Kindheit erweckten in ihm Gefühle wie Sicherheit und Akzeptanz.
    Es ist interessant, daß Deborahs Kaufrausch ihr Aussehen verbesserte, während Pauls Eßlust das seine verschlechterte. Doch beide Verhaltensweisen, die »die Lücke füllten«, spiegelten ein geringes Selbstwertgefühl wider.
    Hungern
    Andere Unterlegene entwickeln eine entgegengesetzte Reaktion aufs Essen. Sie halten sich davon fern – wie Beth.
    Â»Ich aß fast überhaupt nichts mehr, teilweise deshalb, weil mein Magen die meiste Zeit ein einziger Knoten war, und teilweise deshalb, weil ich das Essen als meinen Feind sah. Ich weiß, daß meine Gewichtszunahme im Grunde nicht das Problem war, aber es trug wahrscheinlich zu allem bei. Unddann hatte Miles ja viel mit Essen zu tun. Deshalb ergab es einen Sinn, daß es mir zuwider war.«
    Während der Schock, verlassen worden zu sein, noch immer im Unterlegenen sitzt, kann Essen unwichtig oder unappetitlich sein. Doch für manche Unterlegene ist die Weigerung zu essen eine Verleugnung und Bestrafung des Selbst – das spiegelt ein beschädigtes Selbstwertgefühl wider.
    Und es gibt noch eine andere Interpretationsmöglichkeit. Psychologen, die sich auf Fehlverhalten bei der Essensaufnahme spezialisiert haben, sagen, daß Magersucht eine weit verbreitete Reaktion auf Liebeskummer ist. Die Essensaufnahme genau zu kontrollieren versetzt die Unterlegenen in die Lage, den Mangel an Kontrolle, den sie in ihrem emotionalen Leben empfinden, zu kompensieren.
    Alkohol und Drogen
    Laut Peg war Bill immer schon ein mäßiger bis schwerer »sozialer« Trinker und wahrscheinlich ein verkappter Alkoholiker gewesen. Die Krise in seinem Job und die Schwierigkeiten mit Peg ließen ihn die Schwelle überschreiten. Obwohl er sich weigerte, mit Peg in die Therapie zu kommen, weil er die Dinge auf »seine Weise« regeln wollte, fing er, kurz nachdem er Peg mißhandelt hatte, damit an, Treffen der Anonymen Alkoholiker zu besuchen.
    Bill benutzte Alkohol, um sein Gefühl, versagt zu haben, zu betäuben. Die Anziehungskraft von Alkohol und anderen populären »Problemlösern« wie Valium, Heroin und Kokain besteht darin, daß sie sofort mentalen und emotionalen Schmerz lindern. Eine solche Selbstmedikation nimmt nicht nur den Schmerz, sondern gestattet dem Unterlegenen auch, sich für seine »Unwürdigkeit« zu bestrafen. Deshalb besitzen gefährliche, bewußtseinsverändernde Drogen für viele Unterlegene eine so große Anziehungskraft.
    Bill hatte Glück. Sein gewalttätiger Ausbruch entsetzte ihn so, daß er sich gezwungen sah, Abhilfe zu schaffen. Mir sind vieleandere Fälle bekannt, in denen gebrochene, abhängige Unterlegene nicht so viel Glück hatten. Wenn der Mißbrauch einer bestimmten Substanz zum permanenten Ersatz für sinnvolle menschliche Interaktionen wird, dann sind die Auswirkungen sowohl emotional als auch körperlich tragisch.
    Rache in Maßen …
    Die Wut, die der Unterlegene dem Überlegenen gegenüber empfindet, entzündet oft den Gedanken, sich zu rächen. Manchmal werden solche »Rachephantasien« auch ausgeführt. Manche Handlungen, die ich »maßvolle Rache« nenne, können dem Unterlegenen wirklich dabei helfen, Wut direkt auszudrücken, sie auf eine positive Art und Weise zu kanalisieren und damit eine gewisse persönliche Macht wiederzuerlangen. Manche Arten der Rache bieten auch die letzte Gelegenheit, mit dem Überlegenen in Verbindung zu treten.
    Der Brief
    Beth fühlte sich viel besser, nachdem sie einen – wie sie es nannte – »Verpiß dich und fall tot um«-Brief an Miles ins Restaurant geschrieben hatte.
    Â»Da gab es noch viel, was ich nicht hatte sagen können oder was ich mich nicht getraut hatte zu sagen, als Miles auszog. Das war eigentlich fast das schlimmste – sich so eingeschüchtert zu fühlen. Dazu kam noch: Je mehr ich über alles nachdachte, desto eher war ich in der Lage, genau zu formulieren, was vor sich gegangen war. Dieser Brief war meine Art auszudrücken, daß ich zu der Situation auch etwas zu sagen hatte. Und ich wollte Miles

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