Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst
Es gibt so wenig anständige Männer, und der Gedanke, daà ich Paul wirklich verloren haben könnte, entsetzt mich zutiefst. Ich werde um ihn kämpfen.«
Jetzt war Laura die Bedürftige. Jetzt bewies sie, wie ernst es ihr war, indem sie vorschlug, zur Paartherapie zu gehen â nachdem sie die Trennung betrieben hatte. Das war eine offene Herausforderung an Pauls Integrität, weil er für eine Paartherapie plädiert hatte, als Laura sich in Nick verliebt hatte.
Miles fühlte sich betrogen, als er von Beth und Kevin erfuhr. Dann überraschte ihn eine andere Emotion.
»Tiefe Liebe. Wir hatten, nachdem ich gegangen war, noch einmal miteinander geschlafen, und ich war verblüfft, wie gut es getan hatte. Jetzt empfand ich echte, leidenschaftliche Liebe für sie. Ich arrangierte ein paar Tage nach der Sache mit Kevin ein Treffen mit Beth, verriet ihr aber nicht, daà ich Bescheid wuÃte, und sie sah groÃartig aus. Sie arbeitete wieder halbtags, deshalb trug sie ein hübsches Kleid und Make-up. Aber sie verhielt sich ein wenig formell, deshalb war mir nicht ganz wohl dabei, als ich ihr meine Gefühle für sie gestand. Meine Handflächen waren schweiÃnaÃ.«
Wie Laura erlebte Miles plötzlich »die Furcht des Unterlegenen«. Die Angst nämlich, daà man einen Partner wegen einem Fehler oder weil man ihm nicht genügt verliert. Er fühlte sich durch diese Verhaltensweise genau wie ein Unterlegener eingeengt, und er bekam eine Ahnung von der Distanziertheit des Ãberlegenen, weil Beth sich reserviert verhielt. Was er nicht wuÃte, war, ob Beth sich kühl verhielt, weil sie ihn bestrafen wollte, bevor sie ihn in Gnaden wiederaufnahm, oder ob sie ihn wirklich nicht mehr liebte.
UnmäÃiges Werbeverhalten von der anderen Seite
Kurz nach ihrem »Versöhnungslunch« lud Laura Paul ein:
»Sie sagte, daà sie mein fehlendes Vertrauen in sie akzeptieren würde und daà sie es respektierte, wenn ich mich auch noch mit einer anderen träfe. Aber sie sagte auch, daà ich ihr zu wichtig wäre, als daà sie mich gehen lieÃe, bevor sie alles versucht hätte. Sie lud mich zu einem Abendessen in ihrem Haus ein. Ich handelte gegen mein besseres Wissen und sagte ja. Sie hatte schlieÃlich ein paar richtig schwere Schläge hinnehmen müssen, und ich wollte sie nicht noch mehr verletzen. Sie hatte ein Essen vorbereitet, das fast mit dem identisch war, was wir gegessen hatten, als ich das erste Mal bei ihr war. Sie sah sehr schön aus und hatte ein schweres Parfüm aufgetragen. Ich empfand nichts von dem Zauber, den ich beim ersten Mal empfunden hatte, aber man kann Laura nur schwer widerstehen. Es endete damit, daà wir miteinander schliefen.«
Als sie versuchte, die Atmosphäre wiederherzustellen, die geherrscht hatte, als sie das erste Mal miteinander schliefen, führte Laura ein pures Werbeverhalten durch. Paul berichtete, daà sie die Ironie der Situation durchaus erkannte, denn sie machte Witze über das Essen und sagte, daà es das einzige tolle Menü wäre, das sie kochen könnte. Aber sie erkannte nicht, wie sehr ihr Verhalten dem Pauls ähnelte, als er das erste Mal gespürt hatte, daà sie sich auf dem emotionalen Rückzug befand. Sie gab demütigzu, daà sie einen Fehler gemacht hatte, als sie Paul verlassen hatte, und versuchte ihre Aufrichtigkeit und ihre Vertrauenswürdigkeit zu demonstrieren. Sie glaubte, daà sie nur diese zwei Dinge tun müÃte, um Paul zurückzugewinnen. Aber sie kannte die paradoxe Leidenschaft noch nicht.
Ehe Miles anfing, ȟbermäÃig« um Beth zu werben, bereitete er alles vor. Er wollte sie überzeugen, daà es nicht der wahre Miles gewesen war, der sie vor der Trennung so schlecht behandelt hatte. Unkontrollierbarer Druck und besondere Umstände waren die wahren Schuldigen gewesen. Beth erinnerte sich an einen Brief, den sie von Miles bekam, kurz nachdem er sie und Kevin gesehen hatte:
»Er war richtig niedlich. Miles schrieb, daà es ihn nervös gemacht hätte, immer so lange aufzusein. Das und natürlich der Druck, den seine Partner auf ihn ausgeübt hätten. Er sagte auch, daà er eine schwere Zeit durchmachte, weil er seine beiden âºIdentitätenâ¹, den âºwilden Partyfeiererâ¹ und den âºFamilienvaterâ¹, zusammenbringen müÃte. Er sagte, daà er eine Zeitlang geglaubt
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