Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)
Was für ein Abend!
Als alle den Hauptgang beendet hatten, stand ich auf und klopfte mit dem Nachtischlöffel an mein Wasserglas.
Nachdem Ruhe eingekehrt war, begann ich, an Peter gewandt, meine kleine, improvisierte Rede. Peter schaute verdutzt.
»Lieber Peter, ihr Lieben!«, begann ich. »So ein schöner Abend. Ich danke euch, dass ihr alle gekommen seid. Welch eine wundervolle Nachricht von Anne und Marco. Wir werden Großeltern! Wie schön!
Peter, die Sache mit dem Bild...«, ich deutete auf die Collage, die auf dem Buffet stand, »...will ich kurz kommentieren: Es zeigt den Augenblick, in dem mir Peter die wundervollste Liebeserklärung machte, die ich je bekommen habe. Danke, Peter, du hast mir eine Riesenfreude gemacht!«
Ich ging auf ihn zu und küsste ihn zärtlich. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Er war ein wenig verlegen. Ich blieb vor ihm stehen und nahm seine Hände als ich weiter sprach, den Blick unverwandt auf ihn gerichtet. »Die Wochenendtour durch den Harz wird mir in ewiger Erinnerung bleiben, lieber Peter!« Ich schaute zu den Kindern und zu Claudi. »Über diese Collage freue ich mich ganz besonders. Danke, liebe Claudi, liebe Kristin, liebe Anne!
Vor uns liegt ein wunderbares Jahr, das allerlei Veränderungen mit sich bringen wird. Ich freue mich auf unser Enkelkind. Doch bevor wir es bekommen, wollen wir im April noch einmal unser Ehe-Versprechen erneuern. Wir wollen unsere Silberhochzeit mit euch allen und vielen anderen glanzvoll feiern. Aber vorher muss ich erst noch etwas furchtbar Wichtiges fragen…«
Ich sah zu Angie und Hanne, von denen ein für die anderen unbemerktes, zustimmendes Kopfnicken ausging und wandte mich wieder an meinen Mann: »Peter, schau mich an! Ich muss dir sagen, du bist der wundervollste Partner, den es gibt!« Ich sah ihm noch fester in die Augen. »Die ersten vierundzwanzigdreiviertel Jahre haben wir nun schon erfolgreich hinter uns gebracht. Es war schön, mit dir zusammen zu wachsen und noch schöner, mit dir zusammenzuwachsen! « Ich machte eine bedeutungsvolle Pause... und fuhr dann zärtlich fort: »Ich möchte dich heute fragen, ob du bereit bist, unseren Ehevertrag um weitere fünfundzwanzig Jahre zu verlängern? Möchtest du mein Silber-Bräutigam werden?«
Bei diesen Worten glitt ein Leuchten über sein Gesicht. Seine anfängliche Überrumpelung wich einem gelösten, befreiten, glücklichen Lächeln. Ich versank in seinen dunklen, großen Augen und sah, wie seine Lippen ein:
Ja, ich will!, formten.
Wir fielen uns in die Arme, und da war es wieder – ja, ich roch es ganz deutlich, dieses leichte Aroma von Haselnuss...
ﺢ ﺢ ﺢ
Epilog
Drei Jahre später.
Zufrieden sitze ich im rückwärtigen Ladenbüro meines Gardinen- und Stoffateliers in zentraler Lage Lüttringhausens. Meine damaligen gesundheitlichen Beschwerden sind völlig verschwunden. Die Geschäfte laufen gut, ich habe mir eine sehr angenehme Kundschaft aufbauen können. Es ist Freitag, kurz nach Ladenschluss.
Vor mir steht mein eingeschaltetes Notebook auf dem Schreibtisch, auf dem ich gerade die letzten Sätze geschrieben habe. Meine Formulierung in meinem Schlusssatz gefällt mir besonders gut, das mit dem Haselnuss-Aroma...
Wenn ich auf die letzten drei Jahre meines Lebens zurückschaue, dann stelle ich fest, dass die Kur in Bad Doberan ein ganz wichtiger Meilenstein auf meinem persönlichen Weg des Wachstums war. Danke, Herr Sibelius!
Ich habe außerdem erkannt, dass ich diesen Kampf nur gewinnen konnte, weil ich bereit war, loszulassen. In diesem Fall sogar die Möglichkeit eines Scheiterns unserer Ehe in Kauf genommen habe. Ich bin heute sehr stolz auf mich, meine Selbstverpflichtung mir selbst gegenüber, nämlich die, für mein Wohl und meinen Glanz selbst verantwortlich zu sein, konsequent wahrgenommen zu haben.
Wir feierten eine wunderschöne, glanzvolle Silberhochzeit im Hotel Kurhof . Das Hotel verfügt über einen eleganten Saal, der den geladenen achtzig Gästen, die allesamt in Abendkleidung erschienen waren, einen prachtvollen Rahmen bot. Noch heute erinnere ich mich gerne daran zurück, schließlich war unser 25-jähriges Ehejubiläum hart erkämpft.
Peter hielt Wort und hat mich auf meinem Weg unterstützt und motiviert, wo er nur konnte. Unsere Liebe zueinander hat sich weiter vertieft. Wir sind jetzt noch achtsamer im Umgang miteinander
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