Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)
beneide!« Nachdenklich fügte sie hinzu: »Ich wünschte, ich hätte auch so viel Glück mit Dirk gehabt. Aber dieser Trottel musste sich ja von seiner Sekretärinnen-Tussi den Kopf verdrehen lassen.« In ihrer Stimme schwang Bedauern mit.
Dirk hatte Conny damals, nach zwölf Jahren Ehe, wegen dieser anderen verlassen. Conny hatte nicht um ihn gekämpft. Sie war stattdessen wie versteinert gewesen, und seitdem schien es, als würde sich kein Mann mehr in Connys Leben trauen. Naja, sie hatte auch ein wenig selbst Schuld, fand ich. Denn, soviel ich auch auf sie einredete in dieser Angelegenheit, Conny hatte für sich beschlossen, sich nie wieder so verletzen zu lassen.
Sie hatte Dirk geliebt - ich fand ihn immer ein bisschen langweilig - und war über die Scheidung, die ein Jahr später in gegenseitigem Einvernehmen gütlich und ohne Rosenkrieg über die Bühne gegangen war, nie wirklich hinweggekommen. Seitdem wirkte sie nach außen hin zwar immer sehr schick und sportlich, aber auch selbstbewusst und kühl, um nicht zu sagen, abweisend. Nur wer sie näher kannte, wusste um ihre Herzlichkeit und Wärme, die sie Fremden gegenüber aber hinter einer Mauer aus Selbstsicherheit, die ihr manche als Arroganz ankreideten, verborgen hielt. Ich schätzte Conny sehr, sie war meine beste Freundin und Vertraute. Außerdem war sie die Patentante meiner jüngsten Tochter Kristine. Ich hatte Conny kurz nach meiner Heirat beim Tennisspielen kennen gelernt. Ich kannte sie nun schon fast so lange wie Peter, der sie auch gut leiden konnte.
Dirk war nach der Scheidung mit seiner Neuen ins Ausland gegangen und ganz aus unserem Blickfeld verschwunden.
»Na, dann mal los!«, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Corinna hatte den Wagen schwungvoll eingeparkt und stieg aus.
»Wollen wir erst zu Hüttmann , mal sehen, was die haben?«
»Einverstanden!« Ich hakte sie fröhlich unter, und wir marschierten los. So früh am Morgen waren erst wenige Leute unterwegs. Wir mochten diese Vormittagsstunden sehr. Nach dem Shoppen würden wir wieder in unser kleines Marktcafé gehen und nach Herzenslust ratschen. Ich freute mich schon darauf. Was würde ich wohl ohne Conny machen?, fragte ich mich oft. Kannte ich doch viele Frauen, die überhaupt keine Freundin hatten, zumindest keine, die man als Busenfreundin hätte bezeichnen können. Conny war meine Vertraute. Ich fühlte mich in dieser Hinsicht sehr reich. Auch sie genoss unsere Freundschaft und betonte ein ums andere Mal: »Wie gut, dass wir uns haben.« Dann lachten wir uns an und freuten uns darauf, gemeinsam die Ereignisse der vergangenen Tage oder Wochen besprechen zu können. Es war einfach herrlich!
Unsere Shopping-Tour war nach zwei Stunden erfolgreich abgehakt. Conny hatte, passend zur creme-beigen Stoffhose, ein nougatfarbenes Twinset erstanden. Die Farben harmonierten gut mit ihrer brünetten, sportlichen Kurzhaarfrisur und ihrer sonnengebräunten Haut. Mit Ihrer mondänen Sonnenbrille wirkte sie wie frisch aus Monaco eingeflogen. Die samtweiche kurze Lederjacke tat ein Übriges dazu.
»Und nun ab zum Markt! Ich brauche jetzt unbedingt einen Cappuccino und vielleicht einen kleinen Salat«, sprach sie mir aus der Seele. Wir wählten einen Tisch in der Nähe der großen Glasscheiben. Schließlich mussten wir ja sehen, was draußen vor sich ging. So konnten wir über die vorbei flanierenden Passanten das eine oder andere an Kommentaren ablassen. Wir kicherten wie die jungen Hühner und amüsierten uns köstlich. Bei solchen Anlässen verging die Zeit wie im Fluge.
»Ich nehme bitte den kleinen Frühlingssalat und einen Cappuccino«, gab Conny ihre Bestellung auf und ich orderte der Einfachheit halber das Gleiche. Die Bedienung verließ unseren Tisch und Corinna nahm ihren Faden von vor zwei Stunden wieder auf.
»Erzähl!«, forderte sie mich auf. »Wie war euer Hochzeitstag?« Gespannt sah sie mich an.
»Eigentlich wie immer. Peter hat mir morgens das Frühstück bereitet, mir einen wunderschönen Strauß langstieliger Rosen dazu gestellt und mich anschließend sehr zärtlich geweckt.«
»Ach, wie zärtlich?«
Ich sah sie an und schüttelte den Kopf. »Du willst auch immer alles ganz genau wissen, na schön, also er hat mich geküsst und mir ein Kompliment gemacht.«
»Was ist ihm denn eingefallen als Kompliment?«
»Na, so in der Art, dass er sich bedankt hat für zwei wunderschöne Töchter, die aber an
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