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Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)

Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)

Titel: Ich liebe mich... Sabrina (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herfried Loose
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ganz leise, kaum vernehmbare Stimme in mir antworten: Zufrieden ist man, wenn man seine Ziele erreicht hat. Hatte ich meine Ziele denn nicht erreicht? Hatte ich nicht eine Familie gegründet, ein schönes Zuhause, einen Mann, zwei gut geratene, erwachsene Töchter? Ich versuchte mich zu erinnern, ob ich das jemals wirklich als Ziele für mein Leben definiert hatte und wann das gewesen war. Konnten sich Ziele ändern? Wann und wie wird man sich darüber klar?
     
    Meine Gedanken schweiften zurück in die Zeit, bevor ich Peter kennen lernte. Mit Silke, meiner damaligen Freundin, baute ich oft Luftschlösser, und wir erzählten uns unsere Zukunftsträume. Silkes Traum war einfach: Sie wollte Farmerin in Australien werden und verschlang alle Bücher über Australien. Ihr Job als Innen-Dekorateurin gefiel ihr zwar, war aber nicht ihr Lebenstraum. Nach meinem Fortzug aus Goslar verlor ich sie aus den Augen, aber von meinen Eltern hörte ich, dass sie später tatsächlich nach Australien auswanderte. Gern hätte ich erfahren, was aus ihrem Traum wurde. Ich wusste zwar noch nicht wie, nahm mir aber vor, mit ihr demnächst in Kontakt zu treten.
       Mein damaliges Luftschloss war: Ich stellte mir vor, unabhängig, stark und erfolgreich zu sein und sah mich in meinen Zukunftsträumen als clevere, sportliche Geschäftsfrau auf einem Motorrad unterwegs zu meinen Geschäftsterminen brausen...
       Jungmädchenträume , dachte ich. Kann man die wirklich als Lebensziele gelten lassen? Wohl eher nicht oder doch? Unabhängigkeit verband ich mit  Motorradfahren , das waren für mich untrennbare Begriffe gewesen . Ich dachte an Paps Maschine. War er denn unabhängig gewesen? Nein, war er nicht! Wie fühlt sich Unabhängigkeit an? Ich war jedenfalls mein ganzes bisheriges Leben nicht unabhängig gewesen, sondern eingebunden in familiäre Pflichten. Ich hatte es ja gerne getan, aber jetzt, wo ich darüber nachdachte, gewann der Begriff wieder an Bedeutung. Anne und Kristin waren erwachsen. Konnte man verheiratet sein, erwachsene Töchter haben und wieder unabhängig zugleich sein?
       Fragen über Fragen. Meine innere Stimme war verstummt. Ratlos beschloss ich, mit Herrn Sibelius über diese Punkte zu sprechen. Er war ein kluger Mann, vielleicht konnte er mir helfen?
       Ein greller Blitz mit einem explosionsartigen Knall riss mich aus meinen Gedanken. Das elektrische Licht flackerte kurz, war dann wieder da. Das Gebäude zitterte wie bei einem Beben. Es musste eingeschlagen haben, ganz in der Nähe oder etwa hier im Haus? Mir kam es vor, als seien meine Ohren taub, eine unheimliche Stille folgte. Dann hörte ich lautes Rufen und Stimmen vor dem Haus. Ich schaute aus dem Fenster und sah, dass die mächtige Rotbuche vom Blitz gefällt auf dem Rasen hinter dem Brunnen lag. Wie ein Mahnmal stand der Rest des Stamms, gelblich-weiß zersplittert, daneben, wie ein überdimensionaler Zahnstocher. Oh Gott!, dachte ich entsetzt und schlug die Hand vor den Mund. Hoffentlich ist niemand zu Schaden gekommen!
       Als ich den Balkon betrat, sah ich bereits einige Menschen um den abgebrochenen Baum herumstehen. Es vergingen einige Minuten und dann sah ich, dass sich die Leute Zeichen gaben, die signalisierten: Glück gehabt, niemand zu Schaden gekommen! Ich atmete auf und setzte mich benommen in den Sessel, um meinen rasenden Puls zu beruhigen. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich am ganzen Körper zitterte, so war mir der Schreck in die Glieder gefahren. Das Gewitter schien weiter zu ziehen. Das Grollen verebbte Richtung Ostsee.
       Mein Blick fiel nach einigen Minuten auf meinen Wecker auf dem Nachttisch. Oha, es wurde Zeit; ich musste meine nächste Anwendung wahrnehmen.
       Beim Mittagessen saßen wir drei, nach Tagen wieder vereint, am Tisch. Es gab köstlich duftende Frikadellen mit Kohlräbchen, und wir machten uns hungrig über das wunderbar schmeckende Mahl her.
    Hauptgesprächsthema der meisten Kurpatienten war natürlich der Blitzeinschlag, der allen einen gehörigen Schrecken eingejagt hatte. Es passiert ja auch nicht alle Tage, dass ein Blitz in so unmittelbarer Nähe einschlägt. Wir genossen es, wieder zusammenzusitzen. Angie hatte uns mit ihrer fröhlich, humorvollen Art sehr gefehlt. Das merkten wir jetzt überdeutlich.
       Sie gab ihre Geschichte für Hanne noch einmal zum Besten, wie sie mit Supermann Schluss gemacht hatte. Unbemerkt von Angie warf mir Hanne zwischendurch ein humorvolles Augenzwinkern zu, das sagen

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