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Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)

Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)

Titel: Ich liebe mich... Sabrina (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herfried Loose
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Ausgleich zu seinem stressigen Job. Ab und an geht er auch noch Angeln.«
       »Was macht er beruflich?«, hakte Hanne nach.
       »Er ist Geschäftsführer einer kleinen Firma in Köln.«
       »Was für eine Art von Firma ist das?«
       »Ein metallverarbeitender Betrieb. Die stellen Autofelgen her.«
       »Wie groß ist die Firma, ich meine, wie viele Mitarbeiter sind dort beschäftigt?«
       »Ungefähr dreißig Leute, sechs in der Verwaltung, der Rest in der Produktion«, antwortete ich.
       »Ist er lieb zu dir?« Die Frage kam überraschend, Hanne ließ nicht locker. Offen und freundlich schaute sie mich an.
       »Ja - doch, kann man schon sagen«, ließ ich es etwas gedehnt von meinen geschürzten Lippen kommen.
       »Na, das hört sich nicht wirklich überzeugend an. Was ist, ist er nun lieb zu dir oder nicht? Betrügt er dich?«
    Autsch , die Frage tat nun doch weh, und ich bemerkte, wie mich die Lust zum Weiterreden verließ. Ich schwieg und schaute in mein Teeglas.
       »Aha!«, konstatierte Hanne oberlehrerhaft, »da also liegt der Hase im Pfeffer!«
       Als sie merkte, dass ich nicht anbiss, fuhr sie fort. »Er hat dich also hintergangen! Tut er das öfter?«
       »Weiß nicht, ich glaube, ich will das auch gar nicht so genau wissen.«
       »Das will jede Frau wissen! Hast du ihn schon mal erwischt oder vermutest du nur, dass er fremdgeht?«
       »Doch, ich hab ihn schon mal erwischt. Das ist aber schon einige Jahre her.«
       »Mit wem? Was hat er dazu gesagt?«
     
    Nun hatte sie also meine nie richtig verheilte Verletzung gefunden, und ich war sicher, sie würde nicht locker lassen und weiter darin bohren, bis sie alles ans Tageslicht geholt hatte. Ich seufzte und begann, wiederholt schluckend, mit den Tränen zu kämpfen. Mit nun rauer Stimme schilderte ich ihr die Geschichte von damals, von den Theaterkarten aus München, die ich in seinem Jackett fand.
       »Und, was geschah dann, nachdem du bei deinen Eltern untergekommen warst?«
       »Peter kam mir sofort nach. Ich habe ihn dann zwei Tage durch Paps abwimmeln lassen. Er ließ jedoch nicht locker, und so haben wir uns dann schließlich ausgesprochen. Er versprach, dass es nicht wieder vorkommen würde. Was man halt alles in so einer Situation meint, versprechen zu müssen! Ich fuhr dann wieder mit ihm zurück nach Lüttringhausen. Es musste ja auch weiter gehen, die Kinder waren noch nicht groß genug, und ich wollte es ihnen auch nicht antun, ihnen den Vater zu nehmen. In mir drin war jedoch etwas kaputt gegangen. Alles woran ich geglaubt hatte, war dahin. In der Zeit begannen auch meine gesundheitlichen Beschwerden. Nach außen hin war alles wie immer. Unsere Kinder und unsere Freunde hatten von unserem Schlamassel nichts mitbekommen. Peter war dann auch einige Zeit sehr bemüht um mich und beendete seine Affäre. Von da an, hatte unsere Ehe jedoch einen dicken Riss bekommen. Ich konnte seitdem nie wieder richtig auf ihn zugehen - so sehr ich mich auch darum bemühte. Peter resignierte irgendwann und gab seine übertriebenen Bemühungen, alles wieder ins Lot bekommen zu wollen, auf. Er stürzte sich umso mehr in seine Arbeit und in seine Hobbys, und so ging jeder von uns seiner Wege. Ich kümmerte mich um die Erziehung unserer Töchter und fand darin auch so etwas wie Trost. Dann habe ich lange nicht mehr daran gedacht - bis jetzt! Vor kurzem hatte ich nach einem Gespräch mit Herrn Sibelius und im Zusammenhang mit seinen Hausaufgaben schon einmal beim Einschlafen wieder an jene Zeit zurückdenken müssen. Ich bin dann darüber eingeschlafen und hatte schreckliche Albträume.«
       »Seit der Geschichte habt ihr nicht mehr miteinander geschlafen, hab ich recht?«, mutmaßte Hanne forsch weiter.
       »Doch«, räumte ich ein, »aber es wurde nicht mehr so wie vorher. Vor der Affäre hatten wir ein normales Sexleben, denke ich mal. Aber danach passierte monatelang gar nichts mehr im Bett und dann nur ab und zu mal, aber bei weitem nicht mehr so häufig. Es brachte mir keinen Spaß mehr und ihm, glaube ich, auch nicht.«
       »Das muss ja die Hölle für euch gewesen sein, was du da schilderst. Wer war die andere Frau überhaupt?«
    »Ich habe nicht gefragt, ich wollte es auch gar nicht so genau wissen.«
       »Bist du seitdem eifersüchtig?«
       »Nein, überhaupt nicht. Peter ist schließlich erwachsen und oft geschäftlich unterwegs. Ich kann ihn nicht ständig überwachen, will ich auch nicht. Er

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