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Ich pfeife auf den Tod!: Wie mich der Fußball fast das Leben kostete (German Edition)

Ich pfeife auf den Tod!: Wie mich der Fußball fast das Leben kostete (German Edition)

Titel: Ich pfeife auf den Tod!: Wie mich der Fußball fast das Leben kostete (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babak Rafati
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dürfen weinen. Selbstbewusstsein bedeutet heute für mich, auch zu meinen Schwächen zu stehen, statt nur zu meinen Stärken. Mich dürften viele in unserer Gesellschaft deshalb vielleicht als einen schwachen Menschen ansehen, aber ich weiß nunmehr, dass ich stark mit Gefühlen bestückt bin und das ist bezaubernd. Menschen, die abgehärtet und vielleicht nicht so sensibel sind, werden entsprechend auch das Schöne im Leben nicht so intensiv empfinden können. Meine Selbstliebe, die ich dadurch zurück erlangt habe, bedeutet für mich die tiefe Überzeugung, dass mein Leben Sinn hat. Aus meinen Schwächen habe ich auch Stärken erkannt und habe zwar einen sportlichen Abstieg, in meinem wirklich bedeutsamen Leben jedoch einen Aufstieg erfahren. Diese Erfahrung gibt mir unheimliche Kraft für meinen weiteren Lebensweg. Das unechte Sein ist abgestorben und somit kann sich das neue Leben neu entfalten. In der Stadt haben mich neulich ein paar Jugendliche angesprochen, was denn an diesem Abend im Hotelzimmer los war. Ich habe gesagt, dass das Geschehene der Vergangenheit angehört und nur das Hier und Jetzt zählt, nämlich dass ich lebe. Dann haben sie einheitlich zugestimmt. Toll Jungs! Bei diesem Endspurt im Hotelzimmer habe ich das Wettrennen gegen den Tod zunächst einmal verloren, aber final das Leben gewonnen.
    Ich habe gelernt mich selbst anzunehmen.
    Was ich auch gelernt habe, meiner Familie und meinen Freunden den unendlich großen Wert beizumessen, den sie verdienen. Wir sind nur ein Schatten, der im Nichts wandelt, wenn wir ohne menschliche Bindungen in die völlige Vereinzelung abrutschen und zum Beispiel nur noch der Beruf und die Karriere für uns zählt. Wir werden verwundbar, weil der Ausgleich fehlt und wir nicht mehr auf zwei Beinen stehen, um das Gleichgewicht zu halten. Ich habe erkannt, dass sich mir der Sinn meines Lebens erst durch Familie und Freunde erschließt, in erfüllten, beruflich zweckfreien sozialen Beziehungen mit Menschen, die ich liebe und die mich lieben. Mir schenkt die menschliche Berührung sehr viel Vertrauen. Ich habe auch meine Verantwortung erkannt, dass ich mein Leben nicht einfach wegwerfen darf, weil ich für andere Menschen wertvoll bin, selbst wenn ich mich einmal nicht für wertvoll halte. Allein durch Liebe und Zuwendung von Menschen, die sich plötzlich als große Helfer erwiesen, obwohl ich sie teilweise vorher nie gesehen hatte, habe ich zurück ins Leben finden können. Ich habe gelernt, mehr zu sehen als nur mit den Augen. Der menschliche Blick und die kurze körperliche Berührung haben für mich eine höhere Aussagekraft als das menschliche Wort. Die Gefühle sind intelligenter als der Verstand und setzen sich früher oder später auch durch. Immer wenn ausschließlich das Denken mein Handeln beeinflusst hat und ich nicht auf meine Gefühle hören wollte, starb ein Stück Leben in mir. Wir müssen nicht einäugig sein, wir müssen einsichtig sein.
    Ich habe gelernt, meine Ängste sofort anzunehmen und nicht mehr zu verbergen oder wegzuschieben, sondern bewusst damit umzugehen und sie zu verarbeiten.
    Ich hätte früher auf die Bremse treten sollen statt immer weiter unkontrolliert Gas zu geben. Loslassen und frei werden … Ich habe mich von falschen, männlichen Idealen verabschiedet und von der weiblichen Schöpfung etwas sehr Wichtiges gelernt: nämlich meine Gefühle zu zeigen, zu weinen, zu lachen, zu schreien, zu singen und vor allem auch offen zu reden. Wir Männer könnten uns bei unseren Frauen einiges abschauen ….
    Der Weg des Heilungsprozesses ist lang und beschwerlich, wenn man »danach« seine Lebensumstände nicht ändert. Man sollte rechtzeitig die Bereitschaft aufbringen eine grundlegende Änderung seines Lebens ins Auge zu fassen und sich von dem zu trennen, was einen erst krank gemacht hat. Das ist sicher der schwierigste Schritt, denn wie schwer verabschiedet man sich von Gewohnheiten und wie viel leichter fällt es, zurückzuschauen, statt nach vorne. Wenn ich aber nur in der Vergangenheit krame und in der Zukunft träume, versäume ich meine Gegenwart. Ich hätte nicht erst in Lebensgefahr kommen müssen, nein meine Lebenseinstellung hätte ich rechtzeitig verändern sollen. Deswegen ist es besser, gleich heute anzufangen und uns von all dem zu trennen, was uns belastet. Wir verlieren vielleicht etwas – aber wir werden Neues finden, das uns vielleicht glücklicher macht. Das Festhalten an einem uns zerstörenden Umfeld erfordert sehr

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