Ich schenk dir was von Tiffany's
sagen, dass ich Mr. Knowles gar nicht kennengelernt habe.»
«Nein?» Terri stutzte.
«Nein. Er war schon bewusstlos, als ich die Unfallstelle erreichte, und später im Krankenhaus konnte ich auch nicht mit ihm sprechen.»
«Sie haben überhaupt nicht mit ihm gesprochen?» Terri kniff ihre ausdrucksvollen grünen Augen ein wenig zusammen, und Ethan fühlte sich fast wie unter einem Mikroskop.
«Nein. Wie gesagt, er war bewusstlos.»
Ethan wusste nicht recht, worauf das hinauslaufen sollte, und er wollte nicht zu viel sagen, für den Fall, dass diese Frau mit Gary Knowles unter einer Decke steckte. «Ich habe es natürlich versucht … meine Tochter wollte unbedingt wissen, ob er wieder richtig gesund wird. Sie ist erst acht, wissen Sie, und die ganze Geschichte hat sie ein bisschen mitgenommen.»
«Verstehe.» Terri lächelte, und Ethan war sicher, dass sie irgendetwas wusste. Sie machte ihn verlegen. Dieses Gespräch war merkwürdig, und es sah wirklich so aus, als wollte Terri etwas aus ihm herausbekommen.
«Ja, und weil ich an diesem Wochenende beruflich in Dublin zu tun habe, dachte ich mir, ich komme einfach mal vorbei –»
«Ach, das hätte ich ja fast vergessen, ich hole Ihnen schnell die Weinkarte», unterbrach Terri ihn.
Unvermittelt flitzte sie los, und Ethan schaute ihr nach. Am Eingang zur Küche tippte Terri einem älteren Mann, der wie ein Koch aussah, auf die Schulter. Sie flüsterte ihm etwas ins Ohr, und dann drehten die beiden sich zu Ethan um.
Er spürte, wie er rot wurde, und wandte sich ab. Er hatte keine Ahnung, was hier vor sich ging, und hoffte nur, dass Rachel bald kommen würde, damit er mit ihr sprechen konnte.
Gleich darauf erschien Terri wieder. Sie brachte die Weinkarte und den Mann, mit dem sie gesprochen hatte, mit. «Darf ich Ihnen Justin vorstellen, unseren Küchenchef? Justin, das ist Ethan Greene, der Mann, der Gary am Heiligen Abend das Leben gerettet hat.»
Justin nickte und lächelte Ethan zu. «Ah, unser berühmter New Yorker Held. Freut mich sehr, Sie kennenzulernen.»
Ethan nickte dem Koch kurz zu. «Freut mich auch», sagte er.
«Ethan hat mir gerade erzählt, dass er und seine Tochter sich nach dem Unfall um Gary gekümmert haben. War das nicht nett von ihnen?»
«Sehr nett», bestätigte Justin.
Was ging hier vor? Die beiden wussten doch etwas, oder? Aber was sollte er jetzt sagen oder tun? Sollte er diesen beiden Fremden erklären, warum er wirklich hier war, oder sollte er warten, bis Rachel kam, und dann mit ihr sprechen? Das Problem war, dass er keine Ahnung hatte, wer und ob überhaupt jemand für ihn Partei ergreifen würde.
«Entschuldigen Sie, aber könnte ich jetzt vielleicht etwas bestellen?», fragte er nachdrücklich. «Ich habe wirklich Hunger.»
«Aber selbstverständlich», beruhigte Terri ihn. Der Koch eilte zurück in die Küche, und für einen Moment konnte Ethan erleichtert aufatmen.
«Was darf ich Ihnen denn bringen, Mr. Greene?», fragte Terri jetzt in munterem, freundlichem Ton. Sie klang plötzlich so unbefangen, und Ethan fragte sich, ob er sich vielleicht nur eingebildet hatte, dass sie und der Koch ihn eben gerade noch genauer unter die Lupe genommen hatten.
Er fühlte sich ein wenig benommen und kam sich ziemlich blöd vor, als er nun endlich in die Speisekarte schaute. Die ganze Geschichte machte ihn offenbar total konfus und trieb ihn allmählich in den Wahnsinn.
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Kapitel 20
Daisy machte sich Sorgen, auch wenn sie sich sagte, dass es wenig Grund dafür gab. Tanya, ihre beste Freundin, hatte ihr erklärt, es sei wahrscheinlicher, dass ihr Vater von einer in Panik geratenen Eselherde zertrampelt würde, als dass er bei einem Flugzeugabsturz ums Leben käme. Trotzdem gefiel Daisy die Vorstellung nicht, dass ihr Dad so viele Meilen über dem Erdboden flog, und das auch noch ohne sie.
Nachdem er sich auf den Weg zum Flughafen gemacht hatte, hatte Vanessa vorgeschlagen, dass sie am Nachmittag nach Daisys Klavierunterricht Popcorn und Junk Food einkaufen und sich dann aufs Sofa setzen und Filme gucken könnten. Daisy fand die Idee super. Normalerweise aß sie möglichst gesund, um ihrem Vater ein gutes Vorbild zu sein. Jetzt aber freute sie sich darauf, sich den Bauch mit Eiscreme und Kartoffelchips vollzuschlagen und nicht daran denken zu müssen, dass sie ein schlechtes Beispiel abgab. Soweit sie wusste, brauchten achtjährige Mädchen sich weder um ihren Cholesterinspiegel noch um ihr Herz zu
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