Ich schenk dir was von Tiffany's
leer gegessenen Teller. Die Paella war eine der köstlichsten, die er je gegessen hatte, und das Sauerteigbrot dazu war einfach himmlisch gewesen. «Ja, ganz prima. Das Essen ist hervorragend.» Dass ihre Kollegen ihn außerdem mit Fragen gelöchert hatten, verschwieg er.
Er stand auf und schüttelte Rachel die Hand. «Es ist schön, Sie wiederzusehen.»
Rachel lächelte unbefangen und nahm ihm gegenüber Platz. «Bitte, setzen Sie sich doch wieder und essen Sie erst mal auf. Wie geht’s Ihnen denn? Frohes neues Jahr übrigens!»
«Das wünsche ich Ihnen auch. Ist Gary eigentlich hier?»
Rachel wurde knallrot. «Leider nicht. Er hatte heute Nachmittag etwas Wichtiges zu tun, und wir waren ja nicht ganz sicher, wann Sie kommen würden und ob überhaupt …»
Das versetzte Ethan einen Dämpfer. Mist! Vielleicht hätte er seinen Besuch doch vorher ankündigen sollen, statt zu versuchen, die beiden zu überraschen. «Natürlich, das verstehe ich.»
«Jetzt wird er sich bestimmt sonst wohin beißen, denn er wollte Sie wirklich sehen und sich bedanken, das weiß ich.»
«Ach, machen Sie sich keine Gedanken.» Vielleicht brauchte er Gary gar nicht. Ethan hatte zwar gehofft, er könne Rachel aus dieser Sache raushalten, aber jetzt sah es so aus, als müsse er sie doch einbeziehen. Er atmete tief durch. «Ich habe überlegt …» Er schaute sich im Bistro um, wo es seit seiner Ankunft viel ruhiger geworden war. «Ich weiß, dass Sie jetzt arbeiten, aber haben Sie vielleicht kurz Zeit für eine Tasse Kaffee? Ich möchte etwas mit Ihnen besprechen.»
Rachel sah so schuldbewusst aus, dass er sich richtig gemein vorkam. «Ach, das wäre so schön, Ethan, aber Terri geht jetzt in die Pause, da muss ich in der Küche sein, und anschließend müssen wir die Gerichte für heute Abend vorbereiten …»
In diesem Moment erschien Terri am Tisch.
«Hat’s geschmeckt?», fragte sie Ethan. «Darf ich Ihnen noch Kaffee oder vielleicht einen Nachtisch bringen?»
«Es war köstlich. Aber ich kann einfach nicht mehr.» Ethan reichte Terri einen Teller, der aussah, als hätte er ihn abgeleckt. Beinahe hätte er das auch tatsächlich getan.
Terri lachte. «Ja, das sehe ich.»
«Aber eine Tasse Kaffee wäre schön, danke.» Er hoffte, dass Terri unter diesen Umständen Rachel vielleicht drängen würde, ihm doch Gesellschaft zu leisten.
«Wie schade, dass Gary nicht da ist», wandte Terri sich an Rachel. «Ach, und hast du Mr. Greene von eurer Verlobung erzählt?», fügte sie hinzu und deutete auf Rachels linke Hand. Sie lächelte Ethan zu. «Schließlich haben Sie bei der ganzen Sache eine wichtige Rolle gespielt, weil Sie Gary doch gerettet haben. Wer weiß, was passiert wäre, wenn Sie nicht gerade vorbeigekommen wären.»
Ethan hörte Terris Worte kaum. Er starrte nur auf Rachels Hand.
Da war er. Sein Ring, funkelnd und exquisit, genau so, wie er ihn in Erinnerung hatte, aber am Finger einer anderen Frau. Sofort fiel ihm ein, was Daisy ihn gefragt hatte. Doch, der Ring passte Rachel perfekt.
Schlagartig erwachte er aus seiner Benommenheit, denn ihm wurde bewusst, dass Terri ihm gerade die ideale Möglichkeit bot, das Thema anzusprechen. Jetzt brauchte er nur noch alles zu erklären, und dann konnte er sich wieder auf den Weg machen.
Doch aus irgendeinem Grund – vor allem wohl, weil Rachel so glücklich strahlte – brachte er die Worte einfach nicht heraus. «Sehr schön», murmelte er stattdessen, «meinen Glückwunsch.»
Als er bemerkte, dass Terri ihn nachdenklich ansah, wäre er vor Verlegenheit am liebsten im Boden versunken. Er befürchtete, er könnte sich verraten.
«Danke. Wir freuen uns so.» Rachel schaute Terri an und stand auf. «Gut, ich komme ja schon», sagte sie lachend. «Ich bitte nochmals um Entschuldigung, Ethan, ich wünschte wirklich, wir hätten mehr Zeit zum Plaudern, aber …» Sie brach ab und dachte nach. «Was machen Sie denn heute Abend? Ich bin um sieben hier fertig, und bis dahin müsste Gary auch zurück sein. Wenn Sie Zeit haben, wäre es doch schön, wenn wir drei uns irgendwo zum Dinner treffen könnten. Oder müssen Sie gleich wieder nach London zurück?»
Ethan wurde leichter ums Herz. Perfekt. «Nein, ich fliege erst morgen Nachmittag, und für heute Abend habe ich zufällig noch nichts vor.»
«Super! Wo sind Sie denn untergekommen? Ich versuche, irgendwo in der Nähe einen Tisch zu reservieren. Dann können Sie sich mit Gary unterhalten, und er hat endlich die
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