Ich schenk mir taeglich rote Rosen
sah mich suchend um. »Welcher Erma?«
»Dir, Erma, dir selber.«
»Du weißt, ich spreche nicht gern in meiner Gegenwart mit mir selber. Das ist mir peinlich!«
»Ich habe ja gewußt, daß du deine wahren Gefühle hinter platten Scherzen verstecken würdest. Das sieht dir wieder mal ähnlich. Ein ernsthaftes Thema leichtfertig abtun. Ich verstehe offen gestanden nicht, wie du dasitzen und untätig zuschauen kannst, wie die übrige Welt ihr Inneres erforscht und dabei feststellt, zu welchen Höhen sich der Mensch aufschwingen, aber auch in welch tiefe Verworfenheit er versinken kann.«
»Oh, das war schön. Wo hast du das gelesen?«
»In einer Zeitschrift an der Kasse im Supermarkt. Weißt du, was dein Problem ist?« fragte sie und lehnte sich vertraulich näher. »Sex! Es wird Zeit, daß du dir über deine Gefühle klar wirst. Dich selbst kennenlernst. Die achtziger Jahre haben begonnen, mein Schatz, in denen Sex alles, all unser Tun, beherrscht. Du und dein Mann, ihr habt euch vermutlich ganz einfach satt.
Das geht vielen Paaren so. Man hält sich eben nach einer Weile gegenseitig für einen Gebrauchsgegenstand.«
»Also, Phyllis, ich kann gar nicht fassen, daß du das bist, mit der ich rede. Früher hast du dich geschämt, ein Wort wie ›schwanger‹ auszusprechen. Du hast jedem gesagt, du hättest ›was im Rohr‹. Deine Kinder sind in dem Glauben aufgewachsen, man brauche neun Monate, um einen Kuchen zu backen.«
»Tja, das ist jetzt alles anders«, sagte Phyllis. »Jetzt weiß ich, daß Sex das ist, woran man in der Ehe arbeiten muß. Was du nötig hast, ist Clarabelle Sweet.«
»Du meinst, die DIE UNVOLLKOMMENE FRAU geschrieben hat? Von der hab’ ich, glaube ich, mal gehört.«
»Gehört ist gut«, kreischte Phyllis. »Ich kenne kein Buch, das von den Frauen derart begeistert aufgenommen worden ist, seit ›SEX MACHT DICK‹. Das wirst du doch kennen? In dem es heißt, daß der Beischlaf weniger Kalorien verbraucht als ein Frisbee-Wurf? Paß auf: ich leih’ dir mein Exemplar, wenn du versprichst, es mir wiederzugeben.«
»Ich brauche keine Hilfestellung durch DIE UNVOLLKOMMENE FRAU.«
»Wann bist du zum letzten Mal mit deinem Mann in die Badewanne gestiegen?«
»Als wir den Hund gebadet haben.«
»Teilst du die sportlichen Interessen deines Mannes? Schaffst du Voraussetzungen für eine romantische Stimmung?«
Kein Zweifel, Phyllis war lütütü. Ich schlängelte mich davon und sah durch den Raum zu dem Vater meiner Kinder hinüber.
Für einen Mann im Metall-Zeitalter (Silberhaar und Goldzähne) sah er noch prima aus. Ich beobachtete, wie eine Wasserstoffblondine zu ihm trat und so lebhaft auf ihn einredete, daß ich glaubte, ihr Gesicht würde auseinanderreißen. Als ich mich umdrehte, stellte ich fest, daß Phyllis mir nachschaute. Sie lächelte und rief mir zu: »Glaub mir, DIE UNVOLLKOMMENE FRAU wird dein ganzes Leben umkrempeln.«
Die unvollkommene Frau
Clarabelle Sweet war andauernd im Fernsehen aufgetreten, wo sie Reklame für ihr Buch, DIE UNVOLLKOMMENE FRAU, machte.
Clarabelle hatte langes schwarzes Haar und sagte Sachen wie: »Wenn ein Mann im eigenen Eisschrank Schlagsahne findet, rennt er nicht herum und sucht sich seine zwei Prozent Butterfett anderswo.«
Ich war überzeugt, daß ein Diwanpüppchen in andalusischer Tracht daheim zwischen Seidenkissen auf ihrem Bett saß. Zu diesem Eindruck kam ich, als ich ihren Partner-Quiz gelesen hatte.
Anfangs machte es mich ein bißchen beklommen, daß ich bei einem solchen Quiz durchrasseln würde. Und nach dreißigjähriger Ehe und drei Kindern zu erfahren, daß mein Mann und ich nicht zusammenpaßten, war mir sehr unangenehm. Aber lesen Sie selbst.
Nachträge zum Ja am Altar
Sie und Ihr Mann sind zum ersten Mal seit der Hochzeit allein in einer Blockhütte. Er knabbert an Ihrem Ohr. Was tun Sie?
a) Sie knabbern Ihrerseits an seinem Ohr oder
b) teilen ihm mit, daß kein Brennholz da ist Ihr Mann kommt mitten am Nachmittag unerwartet nach Hause. Schlüpfen Sie in ein gewagtes Kleidungsstück und machen ihm ein Angebot, dem er nicht widerstehen kann, oder lassen Sie ihn stehen, nehmen seinen Wagen und fahren zu einer Vorführung von Küchenmaschinen?
Ihr Mann lädt Sie ein, ihn zu einem Kongreß zu begleiten, bei dem Sie nur abends zusammen sind. Bestellen Sie sich einen Babysitter und fahren Sie mit, oder benutzen Sie die Gelegenheit, daheimzubleiben und das Schlafzimmer zu streichen?
Überprüfen Sie den Führerschein Ihres
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