Ich schenk mir taeglich rote Rosen
und in seinem Zimmer verschwinden, um keine Auskünfte geben zu müssen.
In die Enge getrieben, würde er dann zugeben, daß er in der Pause gerauft hatte.
»Ja, warum denn?« würde ich fragen.
»Weil der Richard gesagt hat … weil er behauptet hat … also, er hat gesagt, Dad und du, ihr wärt VERHEIRATET!«
»Und was hast du darauf gesagt?«
»Ich hab’ gesagt, daß er eine Flasche ist. Da hat er gesagt, die ganze Schule wüßte es, und wenn ihr es nicht wärt, hättest du doch einen anderen Nachnamen. Stimmt es denn?«
Und wenn ich dann nickte, würde er zornig brüllen: »Warum kannst du nicht mit Dad bloß so zusammenleben wie alle anderen Eltern?«
Und dann würde ich ihm erklären: »Entschuldige, aber dein Vater und ich hatten nicht die Absicht, dich in Verlegenheit zu bringen. Glaubst du denn, es macht uns Spaß, uns heimlich mit gemeinsamem Gepäck in die Hotels zu schleichen? Und den Ehering an einem Band um den Hals zu tragen? Und uns in Gegenwart von Freunden gegenseitig zu necken, damit sie glauben, wir seien nicht verheiratet? Ich bin froh, daß das Versteckspiel zu Ende ist. Ich bin es leid, in getrennten Wagen zur Gruppentherapie für Ehepaare zu fahren!«
Und auf sein Drängen erklärte ich ihm, warum wir es getan hatten. Wir hatten die Ehe ausprobieren wollen, um herauszukriegen, ob dieser Zustand uns nervte oder nicht, und wenn es nicht klappte, still und leise zur Scheidung zu schreiten, um niemanden zu verletzen. Plötzlich fing ich an zu frieren. Der Junge stand schon wieder vor der offenen Doppeltür des Kühlschranks mit Gefrierabteil.
»Was ist denn in der gelben Schachtel? «fragte er und riß den Deckel mit den Zähnen auf.
Zu spät! Er hatte den Film schon im Mund.
Je mehr ich darüber nachdachte: Auch unsere Ehe war nicht im Himmel geschlossen worden. Wir hatten durchaus unsere Meinungsverschiedenheiten. Ein bißchen frische Luft konnte da nichts schaden. Die beiden McMeals rieten Paaren, einander in der Ehe mehr Raum zu lassen. Raum zum Atmen, Raum zur Selbstverwirklichung. Sie forderten, Eheleute sollten voneinander unabhängiger werden.
Weil beispielsweise Football mir zum Hals heraushing, nahm ich das freudig zur Kenntnis.
Jahrelang war ich einmal die Woche ins Stadion gepilgert und hatte mich anderthalb Stunden lang dort einer Art Narkose ausgesetzt.
Die Männer werden von Football high und erleben emotionale Höhepunkte, das ist bekannt. Ich habe schon bedeutendere emotionelle Höhepunkte erlebt, wenn ich mir ein Stück Apfelbutzen aus den Zähnen stochere.
Ich langweilte mich so tödlich beim Football, daß ich mir eigene Spielchen ausdachte.
Mit Peggy Ronstadt spielte ich eine ganze Footballsaison lang Mode-Alphabet. Wir mußten abwechselnd modische Trends nennen, nach denen Frauen auf den Tribünen gekleidet waren, und vergaßen dabei weder die Pfeillinie noch das Trapezkleid. Die erste, der kein Name für einen Stil einfiel, mußte zur Strafe bis zur ersten Halbzeit dem Spiel zusehen.
Das Würstchen-und-Cola-Spiel beschäftigte mich ungefähr eine knappe Stunde. Ich rief mit verstellter Stimme dem Verkäufer am Ende der Reihe eine Bestellung zu. Die Zuschauer reichten Würstchen und Cola die ganze Reihe entlang weiter ohne das Spielfeld aus den Augen zu lassen, 138 Plätze weit. War das Ende der Reihe erreicht, gaben Sie es in die nächstobere oder
-untere weiter. Ich beobachtete, wie viele Reihen Cola und Würstchen durchwanderten, ehe jemand sie sich schließlich einverleibte.
Und noch etwas spielten Peggy und ich: Wie sieht das aus?
Wir vereinbarten einen Gewinn von einigen Dollars, und den bekam diejenige, die am treffendsten wiedergeben konnte, wie die Pausenmusiker auf dem Spielfeld aussahen. Ich habe einmal 8 Dollar gewonnen, weil ich den Tubabläser als Sardelle auf einem Pizza-Feld bezeichnete.
Ich fragte mich, was mein Mann wohl sagen würde, wenn ich an meinem nächsten Sonnabend erklärte, ich ginge nicht mit zum Football. Dann würde sich zeigen, wie fest fundiert unsere Ehe noch war.
Als ich das vor meiner Nachbarin Lynda erwähnte, war sie ganz entsetzt. »Das kann nicht dein Ernst sein! Du hast Gelegenheit, mit deinem Mann zum Football zu gehen, und willst dich drücken?«
»Wieso, was ist daran verkehrt?«
»Ich gäbe alles darum, wenn mein Jim beim Football zuschauen würde. Schließlich gibt es für einen Mann keinen gesünderen Sport auf der Welt als Football. Auf den billigen, unüberdachten Tribünen sitzen, eine Thermosflasche
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