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Ich sehe dein Geheimnis

Ich sehe dein Geheimnis

Titel: Ich sehe dein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrington
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Mom.«
    Ich folgte ihr die Betontreppe hoch und durch die schwere hölzerne Tür des Rathauses. Das Gebäude musste schon über hundert Jahre alt sein. Von außen sah es aus wie eine umgebaute Kirche. Es beherbergte die gesamte Stadtverwaltung. Die Ostseite war vor ungefähr zehn Jahren um einen großen Anbau erweitert worden, in dem die Polizeistation untergebracht war.
    Wir gingen eine weitere Treppe hinauf und betraten Phils Büro. Er saß an einem Tisch voller Unterlagen und fuhr sich mit den Händen frustriert über seinen kahlen Kopf.
    »Ich stecke hier bis zum Hals in Problemen mit Hundemarken«, rief er.
    »Okay«, sagte Mom, »ich kann später wiederkommen.«
    Als er ihre Stimme erkannte, blickte er sofort auf. »Oh, Starla Fern! Ich wusste nicht, dass … äh, also, wenn ich gewusst hätte, dass du es bist … äh … was kann ich für dich tun?« Sein Gestotter mündete in ein breites Lächeln.
    Mom stolzierte zu seinem Schreibtisch. Ihr langer Rock bauschte sich, ihre rosa Bluse schmiegte sich eng an ihren Oberkörper. Ich konnte verstehen, warum Phil in sie verknallt war. Für vierzig sah sie einfach fantastisch aus. Sie war in Form, ihr feuerrotes Haar hatte nur wenige graue Strähnen, und es fiel ihr in sanften Locken über die Schulter, als sie sich über den Tisch beugte.
    Mit unnatürlich rauer Stimme sagte sie: »Ich dachte, du könntest mir vielleicht bei ein paar Lizenzfragen behilflich sein.«
    Mir ging auf, dass er bestimmt ohne mein Beisein eher die Regeln, die Mom in ihrem Vorhaben nicht passten, brechen würde, deshalb schlich ich rückwärts aus dem Büro – und stieß mit jemandem zusammen.
    »Entschuldigung«, rief ich, drehte mich um und stand Gabriel Toscano gegenüber – dem sexy Sohn des neuen Kommissars. Ich war zu perplex, um sofort zu reagieren, und merkte deshalb erst nach einem Moment, dass meine Hände immer noch auf seinem Brustkorb lagen, wo sie beim Zusammenstoß gelandet waren. Ich nahm sie weg.
    »Entschuldigung«, wiederholte ich blödsinnig.
    »Alles okay?«, fragte er. Seine dunklen Augen wurden von langen Wimpern eingerahmt und das schwarze Haar war verstrubbelt. Genau wie gestern trug er T-Shirt und Jeans. Der unangestrengte Stil ließ ihn noch mehr wie ein Abercrombie-Model aussehen.
    »Ja, ich war einfach ungeschickt«, brachte ich endlich heraus. »Was machst du hier?«
    »Ich arbeite hier.«
    Ich wurde rot. »Für deinen Vater?«
    »Ja. Ich bin Hilfsermittler.«
    »Hä?« War das irgendein cooler neuer Begriff, den ich nicht kannte?
    »So nennt man meinen Job. Ich mache hier bei der Polizei ein Praktikum. Hauptsächlich mache ich Hilfsarbeiten, koche Kaffee und renne mit meinem Dad herum, aber in meinen Bewerbungen für die Unis wird es gut aussehen. Ich will Strafrecht studieren. Nächsten Sommer, wenn ich achtzehn bin, kann ich schon eine Weile als Aushilfspolizist arbeiten.«
    »Cool.« Ich stellte ihn mir in Uniform vor. Die Vorstellung war ziemlich … schön. »Und warum bist du hier in der Stadtverwaltung und nicht im Polizeigebäude?«, fragte ich und versuchte, möglichst professionell zu klingen.
    »Oh.« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Der Bürgermeister wollte mit meinem Vater und mir über irgendeine dumme Idee seines Sohnes sprechen.«
    Ich verkniff mir ein Lächeln. Der Sohn des Bürgermeisters hieß Justin Spellman und war mein Exfreund. Durch seine negative Äußerung über ihn hatte Gabriel bei mir jetzt einen Stein im Brett.
    »Aber ich freue mich über unseren kleinen Zusammenstoß«, sagte er grinsend.
    »Wirklich? Warum?« Nervös verschränkte ich die Hände hinter meinem Rücken.
    »Ich wollte dir noch für den Tipp danken, den du meinem Vater gestern im Restaurant gegeben hast.«
    »Wegen Tiffany Desposito? Hat dein Vater sie befragt? Hat sie irgendetwas damit zu tun?«, fragte ich aufgeregt.
    »Sie war leider keine große Hilfe. Sie hatte sich tatsächlich wegen einer Kleinigkeit mit dem Opfer gestritten, aber sie hat ein gutes Alibi. Sie hat die ganze Nacht im Restaurant gearbeitet.« Er lächelte. »Auch wenn das also keine neuen Erkenntnisse gebracht hat: Dass du die Cola über ihr ausgeschüttet hast, war bis jetzt der Höhepunkt meiner Woche. Ich habe zwar nur kurz mit ihr gesprochen, aber ich habe den Eindruck, sie hat es verdient.«
    Er war ein Traumtyp und fand Tiffany auf Anhieb unsympathisch. Danke, liebes Universum, dass du ihn in unsere Stadt geführt hast.
    Er machte Anstalten weiterzugehen. Um das zu verhindern,

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