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Ich sehe dein Geheimnis

Ich sehe dein Geheimnis

Titel: Ich sehe dein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrington
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bist, aber ich wollte auf dich warten. Unser Streit von gestern tut mir leid. Ich wollte mit dir red-«
    Er verstummte, als er Justin aussteigen sah.
    »Hattet ihr ein Date?«, fragte Gabriel dann.
    »Nein«, antwortete Justin. »Sie hat mich angerufen, als ihr Date schiefging.«
    Es war wie ein Wettbewerb im Weitpinkeln. Ich fühlte mich zwar geschmeichelt, hatte aber keine Zeit für diese Spielchen.
    Ich deutete auf unser Haus. »Los ihr beiden, rein mit euch. Und zwar sofort.«
    Mom saß auf dem Sofa und blätterte in einer Zeitschrift. »Wie war das Abendessen?«, fragte sie, doch als Justin und Gabriel mir ins Wohnzimmer folgten, blieb ihr der Mund offen stehen.
    »Nicht so toll«, antwortete ich. »Und wie war die Séance in letzter Minute?«
    Sie stöhnte. »Erst hat sie am Telefon so um einen Termin gebettelt und dann ist sie doch nicht gekommen.«
    »Seltsam«. Ich machte eine Kopfbewegung Richtung Gabriel und Justin. »Wir haben etwas zu besprechen. Wir gehen nach oben.«
    Mom gab mir zwar keine explizite Erlaubnis, aber sie wusste auch, dass ich in meinem Zimmer bestimmt keine Orgie veranstalten würde. Ich brachte die beiden in mein Zimmer, schloss die Tür und setzte mich auf den Schreibtischstuhl, während die Jungs auf dem Bett Platz nahmen. Wie sie da so nebeneinander auf meiner lila Bettdecke saßen, sahen sie ein bisschen lächerlich aus. Ich unterdrückte ein Grinsen und erzählte Gabriel von dem Abend mit Stephen und der Vision. Natürlich ließ ich weg, dass ich auch ihn verdächtigt hatte. Zwar wunderte ich mich immer noch über sein Tattoo, aber ich war jetzt überzeugt davon, dass Stephen und nicht Gabriel der Mörder sein musste.
    Gabriels erste Reaktion war die gleiche wie Justins. »Wer würde sich nach einer Zurückweisung nicht mies fühlen?«
    »Das war mehr als bloßer Ärger. Es fühlte sich an wie …« Ich suchte nach den richtigen Worten. »Wie unmittelbar bevorstehende Gewalt. Als hätte sein Gehirn einen Knacks bekommen. Er konnte es nicht mehr ertragen.«
    Ich schwieg und schüttelte den Kopf.
    »Was ist?«, fragte Gabriel.
    »Irgendetwas in dieser Vision ergibt keinen Sinn, aber ich weiß nicht, was es ist. Etwas daran stört mich . Es liegt mir auf der Zunge, aber ich komme einfach nicht darauf.«
    »Vielleicht vernebeln deine eigenen Gefühle den Zugang«, sagte Justin.
    Ich dachte darüber nach. »Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass Stephen jemanden umbringen könnte. Vielleicht will ich auch einfach nicht, dass es so ist.«
    »Außerdem«, sagte Justin, »war Stephen an dem Abend betrunken gewesen. Du hast das Video gesehen. Er konnte kaum noch laufen und hätte bestimmt keine Pistole gerade halten können.«
    Da hatte er recht, es ergab keinen Sinn. Frustriert fuhr ich mir mit den Fingern durchs Haar.
    »A ber er müsste wenigstens verhört werden«, meinte Justin.
    Gabriel nickte. »Ich spreche morgen früh mit meinem Vater.«
    » Morgen früh?«, zischte Justin. »Warum nicht jetzt?«
    Gabriel seufzte übertrieben. »Erstens haben wir keine Beweise. Visionen zählen nicht.« Mit einem Seitenblick auf mich fuhr er fort: »Zweitens habe ich gelernt, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen.«
    »Du sprichst von Perry«, sagte ich. »Glaubst du mir jetzt, dass er es nicht war?«
    Nervös nestelte Gabriel an seiner Jeans. »Es gibt da ein paar Dinge, die ich dir schon früher hätte erzählen sollen. Sie sind der Grund, warum ich dich anfangs so behandelt habe. Aber es fällt mir schwer, darüber zu sprechen.«
    Ich wartete. Justin rutschte auf dem Bett hin und her – das Ganze war ihm sichtlich unangenehm.
    »Vor vielen Jahren wurde meine kleine Schwester entführt«, begann Gabriel. »Sie wurde nie gefunden. Wir nehmen an, dass sie tot ist.«
    Ich schluckte. »Das tut mir sehr leid.«
    Gabriel presste die Hände an die Stirn. Ich wusste, dass er seine Gefühle zurückhielt und versuchte, stark zu sein.
    »Mein Vater suchte in jeder freien Minute nach ihr. Er überwachte bekannte Pädophile, wühlte in Mülltonnen, befragte zahllose Menschen.« Wieder machte er eine Pause. »Meine Mutter wählte einen anderen Weg.«
    »Was hat sie getan?«, fragte Justin leise.
    »Sie gab unser ganzes Geld für Wahrsager und Medien aus und zwang meinen Vater, deren falschen Spuren nachzugehen.«
    Er stand auf und ging im Zimmer hin und her. »Eine Dame sagte, meine Schwester sei tot und sei in einen Teich geworfen worden. Wir bezahlten Taucher, aber sie fanden nichts. Eine andere

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