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Ich sehe dein Geheimnis

Ich sehe dein Geheimnis

Titel: Ich sehe dein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrington
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verschränkte die Arme. »Das ist ein wunderschönes Kleid.«
    »Es gehört meiner Mutter. Was machst du in ihrem Schrank?«
    Ich suchte verzweifelt nach einer Ausrede, nach irgendetwas, das glaubwürdig klang. »Ich habe sie heute am Strand getroffen«, stieß ich hervor. »Sie hat mir befohlen, dich in Ruhe zu lassen, weil ich nicht gut genug für dich bin. Ich habe ihr nicht geglaubt.«
    Ich machte eine Kunstpause. »Aber jetzt sehe ich deine Villa und den schicken begehbaren Kleiderschrank deiner Mutter. Eines dieser Kleider kostet mehr als all meine Kleidung zusammen. Und ich glaube jetzt, dass sie recht hat. Ich kann nicht mit den reichen Mädchen mithalten. Ich gehöre nicht in diese Welt.«
    Ich hätte einen Oscar verdient. Ich weiß nicht wie es mir gelang, aber ich weinte hysterisch, als ich aus dem Zimmer und die riesige Treppe hinunterrannte.
    Er folgte mir. »Clare, warte!«
    »Ich gehe zu Fuß nach Hause!«, rief ich.
    »Das ist zu weit! Warte!«
    Aber ich war draußen, bevor er mich einholen konnte. Statt die Straße hinunterzugehen, wo er mich leicht hätte finden können, rannte ich in den Wald. Ich rief Justin an und betete, er möge ans Telefon gehen. Was er auch tat.
    »Clare?«
    »Justin, ich bin in Schwierigkeiten.«

Vierundzwanzig
    Die knackenden Zweige, das Zirpen der Insekten und die anderen Geräusche, die nachts im Wald zu hören waren, versetzten mich in Angst und Schrecken. Ich versteckte mich in der Dunkelheit hinter einem Baum und blickte abwechselnd zur Straße und zur hell erleuchteten Eingangstür der Clayworths. Stephen hatte in der Einfahrt gestanden und nach mir gerufen, war aber irgendwann unverrichteter Dinge ins Haus zurückgegangen und seither nicht mehr herausgekommen.
    War er wirklich ein kaltblütiger Mörder, wenn er mir nicht einmal folgte? Aber die Vision … die Gefühle darin waren so gewaltig gewesen. Stephen hatte so eine Wut auf Victoria gehabt. Stark genug, um sie zu töten.
    Und doch nagte irgendein Zweifel an mir. Mein Instinkt sagte mir, dass ich etwas übersah oder falsch deutete.
    Ein schwarzes Auto verlangsamte die Fahrt und hielt auf dem Seitenstreifen. Ich ging näher heran, erkannte Justin auf dem Fahrersitz und rannte zu ihm.
    Ich schlüpfte schnell auf den Beifahrersitz und Justin wendete. »Jetzt breche ich schon zum zweiten Mal in zwei Tagen das Gesetz für dich«, bemerkte er.
    »Ich weiß. Es tut mir leid. Ich hätte jemanden mit F ührerschein anrufen sollen, aber ich hatte Angst und habe instinktiv …« Ich schwieg, weil ich das Ende dieses Satzes nicht laut aussprechen wollte.
    »Das macht nichts«, sagte er. »Ich werde dir immer helfen. Aber ich möchte schon gerne wissen, warum ich dich mitten in der Nacht im Wald in der Nähe der Clayworths-Villa abholen muss.«
    »Ich hatte heute Abend eine Art Date mit Stephen.«
    Er kniff die Lippen zusammen und schwieg.
    »Kein richtiges Date«, beschwichtigte ich ihn. »Ich habe ihn nur benutzt.«
    »Das scheinst du dir zur Gewohnheit zu machen«, murmelte er.
    Ich ignorierte seine Bemerkung und erklärte: »Er war in der gleichen Nacht im Yummy’s, in der Victoria ermordet wurde. Vielleicht hat er etwas gesehen, was Perry entlastet.«
    »Was zum Beispiel?«
    »Ich wollte herausfinden, ob Gabriel mit Victoria geredet hat, während er dort war.«
    »Und?«
    Justin überfuhr eine rote Ampel. Ich hatte kein Recht, mich über seine Fahrkünste zu beschweren, also erzählte ich einfach weiter. »Stephen sagte, er habe nichts Besonderes bemerkt an dem Abend. Aber als ich in seinem Haus war, hatte ich eine Vision.«
    »Was hast du gesehen?«
    »Wie Stephen mit Victoria gesprochen hat. Ich nehme an, er wollte etwas von ihr, doch sie wies ihn ab. Dann spürte ich starke Erniedrigung und Wut.«
    Justin fuhr in unsere Einfahrt. »Das ist doch normal, w enn man von einem Mädchen zurückgewiesen wird. «
    »Nicht in diesem Ausmaß. Ich habe noch in keiner Vision so starke Gefühle gespürt.«
    Aber Justin hörte mir nicht mehr zu. Er sah mit finsterem Blick an mir vorbei. Ich schaute ebenfalls aus dem Autofenster, um zu sehen, was ihn ärgerte. Gabriel saß auf den Treppen unserer Veranda und wartete offensichtlich auf mich.
    »Arbeitet ihr beide immer so spät zusammen?«, fragte Justin.
    »Wir arbeiten gar nicht mehr zusammen.«
    Ich stieg aus. Gabriel stand auf und steckte die Hände in die Taschen seiner Jeans. Sein schwarzes Haar war völlig zerzaust.
    Er kam auf mich zu. »Deine Mom sagte, dass du unterwegs

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